Vias Plage Roadtrip, Etappe 6: Verwirrung im Elsass

Ach, das Maison Jenny im Elsass. Ja, das ist durchaus ein Erlebnis! Das Spa Hotel sollte das eigentliche Highlight dieses Roadtrips werden, auf das vor allem wir Frauen uns unheimlich gefreut haben. Auf Fotos des Hotels ist dieser Whirlpool im Garten unter den Bäumen zu sehen. Absolutes Buchungskriterium! Aber so ganz wollte es dieser Etappe einfach nicht gelingen und sie wurde im Eiltempo von all den tollen Erinnerungen an die vorherigen Unterkünfte überholt. 
 
 

Aber ganz von Anfang an: Wir fahren wieder über Land und treffen nicht lange nach unseren Freunden im Elsass ein. Ich hatte noch kurz zuvor mit Jassel telefoniert und erfahren, dass sie bereits vor Ort sind und eingecheckt haben. Merkwürdigerweise hatte man ihnen ein Doppelzimmer gegeben statt eines Dreierzimmers. Das konnte sie aber aufklären. Dabei hat sie auch angekündigt, dass wir nur wenige Minuten später das Hotel erreichen würden.

Nun stehe ich also an der Rezeption bei derselben Rezeptionistin, die mich fragend anschaut und sagt: „Also Ihr Zimmer wurde storniert. Ich habe hier keine laufende Reservierung mehr für Sie!“. Nach dem ersten Moment kurzer Panik beruhige ich mich selbst damit, dass wir im schlimmsten Fall immer im Bulli schlafen könnten und rufe Jassel an, die zur Rezeption eilt. Sie hatte die Reservierung für uns alle getätigt und kann sicher Licht ins Dunkel bringen. Da niemand von uns irgendwas storniert hat und wir unsere Buchung mit den zugehörigen Emails belegen können, ist die Panik nun auf die andere Seite der Rezeptionstheke übergeschwappt. Die arme Rezeptionistin kann ja auch nichts für diese Verwirrung, doch dann schaltet sich eine resolute Frau mit kurzen Haaren ein. Ich sage zu ihr, dass wir zwei Doppelzimmer mit Verbindungstür gebucht haben. Sie schaut mir direkt in die Augen und sagt mit spitzer Stimme: „Wir haben keine Zimmer mit Verbindungstür und ihr Zimmer wurde storniert.“ Ja, was denn nun? Jassel hält mir das Handy mit der Email unter die Nase: „Aber hier steht es doch. Von Ihnen geschrieben. Reservierung für ein Dreierzimmer und zwei Doppelzimmer mit Verbindungstür für ihre Freunde.“. „Jaja, die Email habe ich auch. Die brauchen sie mir nicht zeigen…“, schallt es über den Tresen zurück. Na, die herzliche Elsässer Art ist das hier aber nicht, denke ich. Ich will euch das weitere Hin und Her ersparen, aber irgendwann händigt man uns endlich einen Schlüssel für ein Viererzimmer aus. Immerhin!
 

Das Zimmer ist der absolute Knaller. Knaller eben darum, weil man die Tür immer zuknallen muss, denn das untere Scharnier ist komplett herausgebrochen, so dass man die Tür nur mit Gewalt auf und zu bekommt. Auch ist das Zimmer ziemlich in die Jahre gekommen. Jens verweist auf die beiden Zimmermädchen, die uns eben im Flur entgegengekommen sind. „Die haben bestimmt gelacht und uns so irritiert angeguckt, weil sie dachten: Dieses Zimmer vermieten wir doch schon seit Jahren nicht mehr!“. Unsere Freunde hingegen haben ein modernisiertes Zimmer mit neuen Türen und Laminat. Bastian lacht und sagt: „…und Stuck an den Decken!“. Jaja, er verweise auf unseren Roadtrip nach Fréjus vor drei Jahren, als wir im Schlosshotel Horneck ein Upgrade bekamen und damit die größte Suite des Hauses, die wahrscheinlich früher einmal der Ballsaal oder ähnliches war. Über unserem Bett prangte ein Wappen und die Kinder musste man in der anderen Ecke des Raumes laut rufen, weil sie so weit von uns weg schliefen, während unsere Freunde in einer kleinen Kammer den Flur herunter unterkamen. Manchmal hast du eben Glück und manchmal nicht so. „Hier riecht es nach Keller! Können wir woanders schlafen?“, fragen die Kinder derweil. Die sind aber auch verwöhnt, was Unterkünfte angeht und sicherlich die größten Kritiker. Mia hat in ihren Notes eine Hotelbewertung verfasst, die wir so sicherlich niemals der Öffentlichkeit preisgeben werden. Ich sage immer: „Hauptsache, es ist sauber!“. Aber ich habe ja auch auf Rucksacktouren schon in Hütten für umgerechnet 3€ die Nacht in Thailand oder im Nachtzug in Russland in der dritten Klasse geschlafen. 
 

Wir kämpfen uns durch die gebrechliche Tür nach draußen (Ruuuummmss!) und werden mit dem Pool im Keller und dem besagten Whirlpool unter den Bäumen belohnt, auf die wir uns so gefreut haben. Erst halten wir uns hier zaghaft auf, um die anderen Gäste nicht zu stören. Dann kommt eine Gruppe Jugendlicher mit viel Getöse in den Spa-Bereich und springt im Becken herum, so dass unsere Kinder nun auch ihre Scheu verlieren und ihre üblichen Arschbomben ins Wasser machen. Mia, Jassel und ich erholen uns derweil im Whirlpool. 
 

Der Garten des Hotels ist generell ganz nett. Ein kleiner Biergarten ist vorhanden, auch wenn er heute geschlossen ist. Weiter hinten am Bach, der über das Grundstück fließt, liegt ein dickes Schwein faul in seinem Häuschen. Direkt hinter dem Bach verläuft die Grenze von Frankreich zur Schweiz. Wir schlagen uns ins Gebüsch und waten von Google Maps geleitet mit den Kindern durch das matschige Dickicht. So ein kleiner Grenzübertritt am Abend wäre doch ganz witzig. Hier kommen wir allerdings nicht weiter. Wir gehen in die andere Richtung und ich finde auf der Karte das ehemalige Grenzhäuschen. Unsere Mitstreiter haben von der Wanderung durch die Brennnesseln wohl genug, so dass am Ende nur noch Jens und ich vor dem Grenzhäuschen stehen und ehrfürchtig den Schlagbaum auf die Schweizer Seite passieren. Der Rest erwartet uns kurze Zeit später hungrig im Hotelgarten. 
 

Das abendliche Essen im Restaurant des Hotels ist köstlich! Auch wenn wir vorher noch herzlich lachen, da wir die Karte mit Google Lens scannen und diese es uns als „F*** dich Menü“ in Deutsche übersetzt. Ich könnte immer noch lachen, wenn ich daran denke! Beim Essen könnte ich gar nicht sagen, welche Etappe hier die Beste war. Überall haben wir so toll gegessen und meist auch noch günstige Menüs bekommen. Überhaupt habe ich noch nie in so kurzer Zeit so viele Menüs zu mir genommen. Auch sehr dekadent, aber um es mit unserem Lieblingsspruch zu sagen: „Das gönnen wir uns heute mal!“. Nur den teuersten Wein der Karte schlagen wir aber auch diesmal wieder aus. 
 

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Weser-Hochwasser zu Weihnachten

10 Tipps für ein Junggesellinnenabschieds - Mädels - Wochenende

Das Schärfste zwischen Lübbenau und Burg - Die Chaosfamilie im Spreewald