Roadtrip 2021, Etappe 8: Fürstliche Übernachtung im Schloss Horneck

Auf unserem Roadtrip 2021 hatten wir ja bereits viele besondere Unterkünfte (unter anderem auch eine alte Ritterburg), aber die Übernachtung im Schloss Horneck sollte als Letzte auf der Reise noch etwas ganz Besonderes sein. Wir hatten Glück, dass wir unsere Unterkünfte mit viel Mut im Lockdown gebucht hatten, mit der Hoffnung, dass diesen Sommer das Reisen überhaupt wieder möglich sein würde. Dieser Mut hat sich ausgezahlt, denn all unsere Übernachtungsmöglichkeiten haben wir in der Zeit, in der keiner reisen durfte, zu unschlagbaren Preisen bekommen und konnten uns dadurch ein paar kleine Träume erfüllen. Ob nun die Baumhausübernachtung in Frankreich oder das Weingut in Italien, jede Unterkunft hatte etwas Einzigartiges. Wahrscheinlich wäre diese Reise in ihrer Form gar nicht möglich gewesen, wenn wir nicht den ein oder anderen Schnapper gemacht hätten, weil wir uns etwas getraut haben. 
 

Das Schloss Horneck, in dem wir unsere letzte Nacht verbringen, wird erstmals im Jahr 1238 erwähnt und wurde vermutlich von der Familie von Horneck erbaut. Sie hat eine spannende Geschichte hinter sich, gehörte mal zum deutschen (Ritter-)Orden oder war auch eine Zeit lang ein Sanatorium. Bastian seufzt gleich, als er Letzteres hört: "Eine Heilanstalt? Na, dann werde ich wohl wieder gut träumen! Wer weiß, was hier alles passiert ist...". Ja, Orte mit einer vielfältigen Geschichte haben auch immer etwas Mysteriöses an sich. Heute gehört das Gebäude dem Verein "Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck e.V.", der das Schloss u.a. mit Spenden zu neuem Leben erweckt hat. Im Schloss gibt es, neben einem Museum und einem Begegnungszentrum, Hotelzimmer verschiedener Kategorien. Wir haben Glück, denn unser gebuchtes Studio für vier Personen wurde anscheinend aufgrund der Auslastung des Hotels an diesem Wochenende zu einer Suite upgegradet. Was für ein Glück kann man eigentlich haben?
 

Also kommen wir beim Betreten des riesigen Raums, mit der hohen, stuckverzierten Gewölbedecke nicht mehr aus dem Staunen heraus. Mia sagt gleich: "Wow, hier muss wohl mal der Fürst persönlich gewohnt haben!". Oder die Anstaltsleitung, haha, man weiß es nicht... Der Raum ist so riesig, wir könnten darin wohl ein standesgemäßes Fest feiern, das Bad ist modern als eine Art Kubus hineingebaut und der Ausblick aus dem Fenster direkt auf Gundelsheim und den Neckar ist wunderschön. Selbst unser mitgebrachten Chaos (wir sind wieder mit diversen Taschen, die wir aus unseren Plastikboxen im Kofferraum für die Nacht gepackt haben, eingecheckt) kann die Schönheit dieses Ortes diesmal nicht zerstören. 
 

Eigentlich hatten wir für den heutigen Tag noch einen Ausflug geplant. Entweder wären wir auf der Fahrt von Tuttlingen bis hier noch in Stuttgart in den Märchengarten gegangen oder auf der gegenüberliegenden Burg Guttenberg zur Greifvogelwarte, allerdings geht auf jeder Reise natürlich auch immer irgendetwas schief. Wir hatten bisher auf jeder Strecke Glück mit dem Verkehr, was überwältigend ist, denn auf unserem Roadtrip 2021 haben wir über 3.300km zurück gelegt. Aber irgendwo bei Stuttgart passiert kurz vor uns ein Unfall und wir stehen erstmal. Der erste richtige Stau unserer Reise, der wirklich lange andauert. Die Zeit verstreicht und am Ende sind wir einfach nur froh, dass wir ihn hinter uns bringen und wollen nur noch direkt nach Gundelsheim durchfahren. Also machen wir an diesem Nachmittag nur noch einen kleinen entspannten Spaziergang durch Gundelsheim und am Neckar entlang, damit die Kinder noch etwas Bewegung kriegen. Die Jungs werfen Steine ins Wasser und alle sind auch mit diesem kleinen Programm zufrieden, da das Schloss, in dem wir heute Nacht schlafen, auch allein schon spannend genug ist. 
 
 
Auf einem kleinen Weingut in der Nähe - dem "Weinbau Pavillon" - genießen wir noch einmal die schwäbische Küche und lassen es diesmal krachen. Wir trinken guten Wein direkt vom Hersteller (und das zieht sich ja durch unseren gesamten Roadtrip), schlemmen uns durch die Karte und gönnen uns heute zur Feier unseres letzten Abends auf dieser wunderbaren, kleinen Europatour auch noch Nachtisch aus der Region. Es gibt "Oma Helene's ofenwarme Schneckennudeln" und "schwäbischen Strudel". Wir hauen ordentlich rein und irgendwann kommt der Mann eines gut betuchten, älteren Ehepaares, das hinter uns am Tisch sitzt, zu uns rüber und sagt mit strahlendem Gesicht: "Es war mir wirklich eine Freude zu zusehen, wie es Ihnen allen geschmeckt hat!". Dann wünscht er uns noch einen schönen Abend und verlässt mit seiner Frau das Weingut. Wir gucken uns irritiert an und überlegen kurz, ob das wirklich ernst gemeint war, aber es sieht ganz danach aus. 
 

Als wir schließlich wieder auf "unserem" Schloss sind und auf der Terrasse mit Blick über den Ort und auf die gegenüberliegende Burg Guttenberg zusammen sitzen, die Kinder herumtoben und genauso ihren Spaß haben wie wir, werde ich nun doch noch richtig wehmütig. Zwei Wochen, acht Etappen und vier Länder - all das soll morgen mit der Heimfahrt einfach vorbei sein? Ich habe noch nicht mal all unsere Erlebnisse der letzten Tage verarbeitet. Wir können jetzt wirklich noch nicht nach Hause fahren! Aber Mads guckt mich mit seinen großen Kulleraugen an und sagt: "Mama, ich freu mich schon richtig auf mein Zimmer, mein Bett und meine Kuscheltiere!". Hach, wer kann da schon wiederstehen. Vielleicht wird es wirklich Zeit heimzukommen...und natürlich damit die Planung für den nächsten Roadtrip einzuläuten. Wer weiß, was wir dann wieder alles erleben werden...

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