Ein Tag in der Blaudruck-Stadt Einbeck

Im Weserbergland kann man wirklich wunderschöne Städte erleben. Einbeck hatte ich lange Zeit nicht so auf dem Radar, bis ich von der Stadt zu einem Instawalk eingeladen wurde. Sprich: Mit einer Gruppe ausgewählter Blogger und Fotografen machte ich eine Stadtführung zu den schönsten Fotospots von Einbeck und bekam dazu noch jede Menge wissenswerte Informationen über das kleine Städtchen. Dafür fuhr ich von Hameln rund eine Stunde einmal durch das Weserbergland und muss sagen, dass allein die Fahrt über die Landstraße sich gelohnt hat. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, in was für einer schönen Gegend wir wohnen.

Doch zurück zum Thema. Ich fasse heute mal die schönsten Ecken Einbecks für euch zusammen (Werbung, weil irgendwas ja immer ist): 

 

1. Die Tiedexerstraße

Von Fotografen ist die Tiedexerstraße in der Innenstadt von Einbeck eigentlich ständig belagert, denn hier findet man auf rund 200 Metern eine lange, zusammenhängende Reihe Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert. Die Straße führt aus der Innenstadt hinaus durch das Tiedexer Tor, das zur Stadtmauer gehört. Dass die Fachwerkhäuser liebevoll gepflegt werden, bestätigte auch unser Stadtführer und erklärte, dass auch er in einem der Häuschen lebt. So bekamen wir eine ganz private Führung in den Hinterhof und den bezaubernd angelegten, kleinen Garten. Solche Momente, in denen sich plötzlich unerwartete Tore öffnen, liebe ich ja. Man bekommt einen ganz eigenen, privaten Eindruck von der Stadt und ihren Bewohnern.


 

2. Der Bäckerwall

Am Bäckerwall, der sich hinter der historischen Stadtmauer verbirgt und den man erreicht, wenn man durch das Tidexer Tor stadtauswärts geht, ist definitiv ein idyllischer Ort, um kurz die Seele baumeln zu lassen. Kinder können sich auf dem großen Spielplatz austoben, während die Erwachsenen im schön angelegten Park auf einer Bank ihren Blick über den Teich schweifen lassen können. Viele Einbecker verbringen ihre Mittagspause dort, wurde mir erzählt. Man geht spazieren oder kurz eine Runde joggen.


 

3. Die Tangobrücke und das Eickesche Haus

Weitere Highlights für Fotografen sind definitiv die verzierten Fachwerkhäuser des Kulturvereins Tangobrücke und auch das Eickesche Haus, in dem sich heute die Touristeninformation befindet. In der Tangobrücke finden Lesungen und Konzerte statt. Ein Programm gibt es online zu finden. Wir hatten die Räumlichkeiten der Tangobrücke ganz für uns und genossen dort einen kleinen, blauen Cocktail. Warum der unbedingt blau sein musste? Das führt mich zum nächsten Fotostopp...


 

4. Die Blaudruckwerkstatt 

Die Blaudruckwerkstatt hat mich wirklich fasziniert. In Einbeck wird seit 1638 Stoff im Blaudruckverfahren gefärbt und verziert. Dabei nutzt man hölzerne, früher noch handgeschnitzte Modelle, ähnlich eines Stempels, mit denen die Farbe auf den Stoff aufgedruckt wird. Von den klassischen Tischdecken bis hin zu schön geschnittenen Kleidern wird in der, mitten im 30jährigen Krieg gegründeten, Färberei alles kunstvoll bedruckt. Besucher können sich hier in Workshops einbuchen oder auch im angeschlossenen, kleinen Shop etwas erwerben. 



5. Das Wolpeterhaus

Wer mal sehen will, wie altes Fachwerk wieder restauriert wird, der ist im Wolpeterhaus richtig. Hier haben es sich Studenten und sogenannte Denkmalpaten zur Aufgabe gemacht, das alte Häuschen wieder in Schuss zu bringen. Da das Haus 1573 ursprünglich von der Familie Wittram erbaut wurde, die die erste Blaudruckerei in Einbeck über 130 Jahre betrieb, wird im entkernten ersten Stock gezeigt, wie früher die Blaudruckstoffe in langen Bahnen unter den Dachbalken getrocknet wurden. 



6. Der schiefe Kirchturm der Marktkirche

Auf den engen Turmstiegen der Marktkirche haben wir auf dem Instawalk unsere Oberschenkel mal ordentlich eingesetzt. Ich habe die Stufen nicht gezählt, aber es waren einige. Zumal ich auch immer den Gedanken im Kopf hatte, dass der Kirchturm um 1,5 Meter geneigt ist, als ich mich schnaufend zur Turmspitze hoch arbeitete. Das ist ein leicht mulmiges Gefühl, einen schiefen Turm hinaufzusteigen. Aber gelohnt hat es sich allemal! Nicht nur für den Ausblick auf die Altstadt von Einbeck und auf die naheliegende Einbecker Brauerei, sondern auch, weil es ganz oben im Turm eine kleine Überraschung gab. Dort fanden wir ein komplett eingerichtetes Kämmerlein vor. Mit Waschecke (und Toilettenstuhl) und Bett. In früheren Zeiten hat dort oben der Turmwächter oder auch Glöckner gewohnt. Heute wird der Raum tatsächlich noch von einem Trompeter genutzt, der dort oben in regelmäßigen Abständen seine Melodien über der Stadt erklingen lässt. 


 

7. Das Brodhaus

Wo kann man einen solchen Tag besser ausklingen lassen, als im ältesten Wirtshaus Niedersachsens. Im Brodhaus kann man in urigen, offenen Bierfässern sitzen und sich das gute Einbecker Bier schmecken lassen. Man kann übrigens als Alternative zur Weinprobe hier eine Bierprobe erleben. Wir belauschten unseren Nachbartisch etwas, an dem es zur Bierprobe alle Fakten rund um die kleinen Kostproben gab. Dazu gibt es im Brodhaus regionale Küche mit Tradition.


Einbeck ist auf jeden Fall eine Stadt, die ich wieder besuchen werde. Schließlich hat sie noch mehr zu bieten, als die Spots, die ich besuchen durfte. Zum Beispiel gibt es noch das Oldtimermuseum P.S. Speicher, den Til-Eulenspiegel-Brunnen oder auch die Einbecker Senfmühle. Einbeck, ich komme wieder :).

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