Vias Plage Roadtrip, Etappe 7: Roadtripabschluss im Baumhaus


Zur viert sitzen wir auf dem hölzernen Balkon unseres Baumhauses im Panarbora in Waldbröl. Die letzte Etappe unseres diesjährigen Roadtrips ist gekommen, endlich übernachten wir mal wieder in einem Baumhaus. Das letzte Mal im Baumhaus in den Rhône-Alpes auf unserem Roadtrip 2021 ist einfach schon zu lange her. Morgen hat Bastian Geburtstag und eigentlich wäre hier Feierlaune angesagt. Aber Moritz, der Sohn unserer Freunde, hat auf der Fahrt hierher Fieber bekommen und die drei sind nun direkt nach Hause durchgefahren. Wir haben das Baumhaus für den Geburtstag morgen extra für zwei Übernachtungen gebucht und sitzen nun etwas verdattert und in unserer Gruppe so halbiert hier. 
 

„So, wir machen jetzt das Beste daraus!“, sage ich und hole die Bande aus ihrer Lethargie. Im Panarbora kann man schließlich so einiges erleben. Unser Baumhaus steht nämlich in einem großen Naturerlebnispark zu dem sogar ein Baumwipfelpfad gehört. Mads hat auf dem Weg zum Baumhaus schon den Heckenirrgarten gesehen und will dort unbedingt als Erstes hin. Wir finden den Unterschied zwischen einem Irrgarten und einem Labyrinth heraus. Spoiler: Ein Irrgarten hat verzweigte Gänge mit mehreren Wegen zum Ziel, wohingegen ein Labyrinth nur einen einzigen Weg hat, der hindurchführt. Wir verlaufen uns, verlieren uns, finden uns wieder und lachen viel. Vom Mittelpunkt erspähen wir den nahegelegenen Aussichtsturm. Danach chillen wir in Hängematten, die wir auf einer Wiese hinter dem Irrgarten, neben ein paar Gehegen mit Tieren, finden. 
 

Abendessen gibt es im Hauptgebäude des Parks. Funfact: Das Panarbora ist eine Jugendherberge, aber Butterbrote und Hagebuttentee sucht man hier vergeblich. Die nette Dame am Eingang hatte schon herzlich über meine überholten Vorstellungen gelacht. „Ich bitte Sie. Unser Koch hat bei Alfons Schuhbeck gelernt! Hier gibt es ganz tolle Gerichte!“. Und recht hat sie. Abends gibt es Thaicurry mit Garnelen oder auch Hähnchenbrust mit Grillgemüse, immer drei Gerichte zur Auswahl, die wir wild auf unseren Tellern kombinieren. Alles ist einfach lecker! Jens schlägt beim Kartoffelsalat zu. „Die Menüs auf unseren Etappen waren alle super!“, sagt er, „Aber so ein Teller guter selbstgemachter Kartoffelsalat ist doch auch was Feines!“. Na man gut, dass wir für grandiose 50€ pro Person hier Vollpension gebucht haben und somit morgen auch den ganzen Tag versorgt sein werden. 
 

In der Abenddämmerung gehen wir auf den Baumwipfelpfad und den zugehörigen Aussichtsturm. Die meisten Tagesbesucher sind schon gegangen und wir haben den Pfad oben in den Baumkronen ganz für uns allein. Es ist warm, aber hier weht ein leichter Wind. Insgesamt kann man über den Baumwipfelpfad und den Turm einen Kilometer in bis zu 34 Metern Höhe spazieren gehen. 
 

Der Pfad ist barrierefrei, da sich selbst auf den Aussichtsturm ein Holzweg hinaufschlängelt und es keine Treppen gibt. Die Aussicht von oben über die Weite des Oberbergischen Kreises ist atemberaubend. Wir setzen uns auf den hölzernen Weg des Aussichtsturmes und genießen mit den Kindern den glutroten Sonnenuntergang über den Bergen in der Ferne. 
 

Der nächste Tag ist heiß, unheimlich heiß! Nach unserem jugendherberglichen Mittagessen flüchten wir daher ins nahegelegene Schwimmbad, die Wiehler Wasserwelten. Das ist zwar brechend voll ob des Wetters, aber die Abkühlung ist den Trubel allemal wert. Die Rutsche ist auch ganz witzig: Eine Dunkelrutsche mit Lichteffekten und seltsamer, klassischer Musik, die unterirdisch irgendwo im Keller endet. 
 

Abgekühlt treffen wir abends wieder im Panarbora ein. Vor dem Abendessen spielen wir im Heckenirrgarten Verstecken. Ich habe das allerbeste Versteck, sitze in einem Busch und werde Ewigkeiten nicht gefunden. Mehrmals stapft meine Familie an mir vorbei ohne mich im Gestrüpp zu sehen. Ich lache mir ins Fäustchen und bewege mich im Schneckentempo, so wie es mich viele Folgen „Ausgesetzt in der Wildnis“ gelehrt haben. 
 

Nach dem Abendessen möchte ich nochmal den Sonnenuntergang auf dem Aussichtsturm sehen. Es war gestern einfach zu schön in der Abenddämmerung dort oben zu sein. Wieder sind wir ganz allein auf dem Turm, aber diesmal schauen wir nicht auf einen Sonnenuntergang, sondern auf ein Gewitter, dass sich in der Ferne auftürmt. Über den Bergen ganz weit hinten zucken Blitze herunter. Mads ist das nicht ganz geheuer, aber wir anderen bewundern das Schauspiel ehrfürchtig. Das Gewitter ist weit von unserem Turm entfernt und kann uns nichts anhaben. Wir beschließen trotz der Dunkelheit die Teile des Parks zu erkunden, die wir bisher noch nicht gesehen haben. Auf dem Weg gibt es eine Stippvisite bei unseren Freunden, den Ziegen, die in der Nähe der Baumhäuser friedlich auf ihrer Weide grasen. 
 

Neben Baumhäusern kann man sich im Panarbora in weiteren speziellen Unterkünften einmieten. Es gibt asiatische Jurten, ein afrikanisches Dorf und südamerikanische Hütten. Wir erkunden diese Welten und finden hier und dort kleine Wege, Stege und einen versteckten Pfad durch ein Biotop. Ein bisschen fühlen wir uns wie Urwalderforschende. Zweimal hat nun auch schon ein Häschen unseren Weg gekreuzt. In jeder Ecke ein Abenteuer, denke ich, als das Wetterleuchten und leise Grollen über uns doch noch näher kommt. Wir klettern über einen Zaun, um den schnellsten Weg zurück zum Baumhaus zu nehmen. Das Häschen hoppelt auch schnell zurück zu seinem Bau. 
 

Auf der Baumhausterrasse stoßen wir mit dem letzten Schluck Wein an, den wir im Restaurant des Panarboras erstanden haben. Über uns leuchtet der Himmel immer wieder auf, aber das große Gewitter zieht schließlich doch weiter. Was für ein schöner Abschluss für einen Roadtrip, sinniere ich, als ich wenig später in meiner hölzernen Koje im Baumhaus liege. Eingekuschelt, während draußen der Regen leise herunterprasselt. Schade, dass wir diesen Abschluss nur zu viert genießen konnten! 
 


 


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