Vias Roadtrip, Etappe 1 & 2: "Das gönnen wir uns jetzt mal!"

Lange haben wir zwei Reise-Familien unserem neusten Roadtrip in Richtung Vias Plage in Südfrankreich entgegengefiebert. Nun sitzen wir zu siebt auf der Terrasse des Café Panorama direkt an der Mosel in Leiwen und genießen die Landschaft unserer ersten Etappe dieser Tour. Zum Wein des Hauses gibt es Schmalzbrote, die Sonne scheint und das Leben ist gut. Beim genauen Studieren der Karte fallen uns direkt die „Porcion – Oliven“ ins Auge. „Was sind denn eigentlich Porcion-Oliven?“, sehen wir uns fragend an. Google bringt hier auch keine Antwort hervor. Nach weiterer Recherche folgt des Rätsels Lösung: Es handelt sich einfach um eine falsch geschriebene Portion Oliven. Wir lachen und es ist abzusehen, dass dieser Insider und die damit verbundene, besondere Delikatesse der Porcion-Olive uns den gesamten Roadtrip begleiten wird.


In Leiwen kann man sehr nett an der Mosel zwischen Weinbergen entlangspazieren. Am Ufer gibt es ein Wassertretbecken, in dem man in der Wärme die Füße gut abkühlen kann. Wir erkunden die Gegend und suchen uns ein Restaurant für den Abend. Die Kellnerin dort begegnet uns mit einer leicht schnippischen Herzlichkeit. „Aber ich hatte doch das Schweinefilet mit Pfifferlingen bestellt. Das hier sind Champignons.“ Ich schaue die gute Frau irritiert an. Die lässt sich nicht beirren. „Tja, das gibt es eben auch mit Champignons!“, kontert sie und lässt mich mit meinem Teller abblitzen. Da hätte ich wohl erstmal jedes Gericht im Detail erkunden müssen, um meine Bestellung zielgerichtet abzugeben. Mein Pech also. Ihre Stimme lässt keinen Widerspruch zu und so schnell wie sie gekommen ist, ist sie auch schon wieder weg. Also verspeise ich murrend und artig mein Schweinefilet und lasse mir hin und wieder einen Mitleids-Pfifferling von den anderen zuschieben. Unvermittelt steht sie immer wieder hinter uns und schlägelt sich um unseren Tisch herum. „Ich bin wie eine Katze!“, sagt sie dazu, als wir uns wieder einmal erschrecken. Jaja, wendig wie eine Katze und im Wesen auch ziemlich ähnlich (fauchendes Geräusch). Noch nicht mal Porcion-Oliven gibt es hier, pah!

Untergebracht sind wir auf dem Weingut Alexanderhof. Die Wirtin ist in Plauderlaune und berichtet vom Leben auf dem Weingut, der Ernte und ihrer Arbeit im Gästehaus. Ihre Mutter hat Mads gleich in ihr Herz geschlossen. Als wir im Innenhof des Gästehauses sitzen, tätschelt sie immer wieder seinen Kopf und sagt ihm, dass er ein ganz, ganz Lieber ist. Hoffentlich steigt ihm das nicht zu Kopf. In den geräumigen Zimmern schlafen wir selig ein und träumen von den weiteren Etappen.

Am nächsten Tag geht es, mit Tankstopp im günstigen Luxemburg, über die Grenze nach Frankreich. Ziel der zweiten Etappe ist das Restaurant La Flambée in Dijon, von dem wir uns nicht nur eine nette Unterkunft, sondern dazu auch noch ein leckeres Menü versprechen. Der Instagram-Feed verspricht Köstlichkeiten. Und die können wir abends nur bestätigen, als wir auf der Restaurantterrasse in der Dämmerung sitzen. Den Nachmittag haben wir nach unserer Anreise am Pool verbracht, den wir lange Zeit ganz für uns allein hatten. Sehr zur Freude der Kinder, die eine Arschbombe nach der nächsten machen konnten, ohne dass wir unangenehm auffallen. Als nettes Gimmick gibt es am Pool Strohhüte mit dem Hotelschriftzug, die wir bei der Hitze dankend annehmen.

Das La Flambée ist eine sehr urige Unterkunft. Die geschmückten Straßen rund herum zeugen davon, dass nur wenige Tage vor unserer Ankunft die Tour de France hier durchgekommen ist. Die Zimmer des Hotels sind etwas in die Jahre gekommen, wie man am Bad mit lila Fliesen erkennen kann, aber man merkt, dass hier und dort schon Hand angelegt wurde. An den lila Fliesen prangt zum Beispiel ein beheizbarer, moderner Spiegel. Auch die Betten sind neu und mit der Deko hat man sich Mühe gegeben. Alle weiteren Räumlichkeiten im Gebäude sind bereits modernisiert, wie die Rezeption und der Frühstücksraum zeigen. In Letzterem stellen wir am nächsten Morgen wieder einmal fest, dass Croissants in Deutschland einfach so gar nicht mit denen in Frankreich mithalten können. 

Die Restaurant-Terrasse ist mit Büschen, Blumen und Bäumen umpflanzt und gemütlich eingewachsen. Am Abend gibt es dort für uns das 5-Gänge-Degustationsmenü. Diesmal ohne Pansen, wie es uns ja letztes Jahr in Italien versehentlich passiert ist (vgl. Blogpost "Ein Wiedersehen auf Ca' Colomba", hahaha). Dafür enthält das Menü den "Käse des Jahres", dessen Namen ich leider vergessen habe. Auch existiert von dieser Delikatesse kein einziges Foto…bis auf eines von seinen gematschten Überresten, das ich euch ersparen möchte. So schnell ist er in unsere Mägen gewandert. Bastian schaut in die Runde und sagt: „Also ich bin durch mit Weichkäse. Ich habe jetzt den besten Käse der Welt gegessen. Damit kann nichts mehr mithalten!“ So soll es sein!

Der Preis unseres Menüs ist für fünf Gänge auch vollkommen in Ordnung (ich meine, es waren 37€), der vom Kellner empfohlene Wein schmeckt allen und ich stelle erfreut fest, dass dieser Roadtrip wieder einmal auch seine kulinarischen Highlights mit sich bringen wird. „Das gönnen wir uns jetzt mal!“ sagen wir im Chor und stoßen auf den gelungenen Abend und diese zweite Etappe an. Noch nicht wissend, dass sich dieser Satz ebenfalls durch den gesamten Urlaub ziehen wird…

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