Kids, Karma und Kopenhagen

Lang, lang ist es her, dass ich in dieser Stadt studiert habe, nachts von Club zu Club gezogen bin und im Frederiksberg Park in der Sonne gelegen habe: Kopenhagen! Ein paar Mal bin ich mit Freundinnen und Kollegen noch einmal zurückgekehrt (folgt gern den Links zu den Artikeln), aber noch nie mit meiner Familie. Das haben wir am letzten Wochenende geändert und haben unseren Kindern diese wunderbare Stadt gezeigt. Mit dabei war meine Freundin Alex mit ihrem Mann und ihren drei wilden Jungs. Wir waren also mit vier Erwachsenen und fünf Kindern von 0 – 13 Jahren am Start, was so einen Städtetrip ganz besonders und natürlich auch ganz besonders herausfordernd macht! Aber lest selbst… 

Stau ist vorprogrammiert, wenn man am langen Himmelfahrtswochenende in Richtung Norden aufbricht, aber die Hinfahrt verläuft dennoch erstaunlich gut. Vorsorglich haben wir ein Flex-Ticket für die Fähre gekauft, mit dem man neben der gebuchten Fähre auch jede andere in einem Zeitraum von zwei Monaten nehmen kann. Super praktisch, auch falls auf die letzten Meter noch eines der fünf Kinder unserer zwei reisenden Familien krank werden sollte. Weiterer Vorteil des Tickets: Die VIP-Spur, die man nutzen darf, um an den wartenden PKWs vorbeizufahren, direkt an Board zu kommen und auf jeder Fähre im gewählten Zeitraum eine Mitnahmegarantie zu haben. Alex und Arne kommen aus Hamburg und haben streckentechnisch einen klaren Vorteil, so dass sie lange vor uns von Fehmarn nach Dänemark übersetzen. „VIP rules!“, schreibt Arne uns direkt nach dem Boarding, während wir uns noch die A7 hochkämpfen. Definitiv würden auch wir den Aufpreis immer wieder zahlen. Wir kommen ein paar Stunden später in Puttgarden an, lesen unser Ticket an der Schranke ein und fahren quasi ohne zu stoppen direkt auf die nächste Fähre. Am Anleger stehen dabei mehrere Reihen mit wartenden Fahrzeugen. Ob wir sonst an diesem vollen Wochenende wohl direkt mitgekommen wären?

Auf der Fähre beginnt bei mir mit Wind in den Haaren und Blick auf das Meer die Aufregung. Noch mehr steigt sie, als wir dänischen Boden befahren. „Nach Kopenhagen zu fahren, fühlt sich immer an wie verliebt zu sein!“, sage ich zu Jens, während ich ihn während der Fahrt mit Mettbällchen und Baguette versorge. Mein Herz hüpft bei jedem Schild, dass uns zeigt, dass wir „København“ immer näherkommen. 

In der Stadt wohnen wir in einem AirBNB direkt in Frederiksberg, meinem alten Stadtteil. Der große Frederiksberg Park befindet sich dort, genauso wie der Zoo und natürlich die Copenhagen Business School, an der ich studiert habe. Die Idee, eine kleine Doppelhaushälfte zu mieten, erweist sich als gute Idee. Das Haus ist wunderschön! Der Besitzer ist Architekt und hat es innen schon liebevoll renoviert und eingerichtet. Ich mag den skandinavischen Stil um Altes und Neues, Ikeamöbel und Gediegeneres. Dazu gibt es einen kleinen Garten, den Mads und die Jungs von Alex und Arne sofort in Beschlag nehmen. Als kleine Zugabe leistet uns an diesem Wochenende Kater Jack Gesellschaft, den wir sofort als Urlaubshaustier adoptieren. Auch wenn Mads kurz vor der Reise noch Anfälle bekommen hatte, weil ein Kater im Haus wohnt, der nicht unser Mika ist. Man weiß nicht, was er erwartet hat, aber mit dem Kater, den er vorfindet, ist er dann doch besänftigt und schon in der ersten Nacht tapsen Kater und Kind gemeinsam in unser Schlafzimmer und rollen sich in der Mitte des Bettes einträchtig zusammen. Ein Tag hier und auch das Urlaubshaustier ist also direkt verzogen, haha. 

Alex und Arne haben ein Reihenhaus in der Nähe gemietet und leisten uns beim Abendessen Gesellschaft. Um essen zu gehen ist es schon zu spät, alle sind hungrig und k.o. und in alter Roadtrip Manier wird einfach alles auf den Tisch geworfen, das unsere Fresskisten so hergeben. Wir kochen, die Kinder toben durch den Garten und alles mündet in ein zusammengewürfeltes Festmahl. So mag ich das!

Für das lange Wochenende haben unsere beiden Familien sich CPH-Cards besorgt. Die CPH-Card erlaubt es den Besitzern alle öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen und auch diverse Museen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Man kann sie für 24, 48 oder 72 Stunden erwerben. Wir entscheiden uns für 48 Stunden von Freitag- bis Sonntagmittag. 

Entspannt ist es übrigens, wenn man mit einer befreundeten Familie reist und dennoch jeder seinem Rhythmus folgen kann. Während die fünf aus dem Reihenhaus am Freitag schon recht früh im Planetarium sind und dort alles Wissenswerte über den Weltraum lernen, kommen wir erst langsam in Gang und folgen dann erstmal den Wünschen unserer Kinder. Während Mads unbedingt in den Lego Store muss und sich dort in langer Kleinstarbeit seine Wunsch-Legomännchen zusammenbaut, will Mia Klamotten shoppen und zu Sephora. Sephora ist ein Laden, der mir vor meiner Teenie-Tochter noch nicht bekannt war, stark an Douglas erinnert und in der Innenstadt gefüllt ist mit Mädchen, die sich auf hochpreisige Puder und Makeup stürzen, ...und ihren schwer atmenden Eltern. Als ich die Schlange an der Kasse sehe, streike ich und bitte Mia lieber alles im Netz zu bestellen. Auf unserem weiteren Weg kippt die Teenie-Stimmung und Mia droht zu verdursten. Wo sind die ganzen ‚7elevens‘, wenn man sie mal braucht? Stattdessen gibt es nach endlich zu scheinender Zeit endlich einen Stand mit frisch gepresstem Orangensaft und Wasser im Angebot. Was kostet die Welt? Wir schlagen zu und jeder bekommt erstmal eine Dosis Vitamin C direkt aus der Saftpresse. 

Danach ist mein Wunsch an der Reihe: Ich möchte den Kindern die Glyptotek zeigen. Die Ny Carlsberg Glyptoteket ist ein Museum ganz in der Nähe des bekannten Tivolis. Dort kann man Ausstellungsstücke aus 6.000 Jahren Menschheitsgeschichte bestaunen. Generell klingt das jetzt sicher nicht allzu verlockend für einen Ausflug mit Kindern und es ist auch eher mein ausdrücklicher Wunsch dort hinzugehen, weil ich die Glyptothek einfach liebe. Ein altes Gebäude mit Säulen und einem überdachten Innenhof mit Café und jeder Menge Pflanzen. Mads guckt sich um und stellt fest: „Hier sieht es aus wie in ‚Nachts im Museum‘!“. Und diese Verlinkung lässt ihn zufrieden durch die Gänge gehen. Mia mag den Innenhof mit den großen Pflanzen sofort genauso gern wie ich und findet natürlich auch den ein oder anderen Fotospot. 

Die ägyptische Ausstellung gefällt uns besonders gut. Die Kinder versuchen die Hieroglyphen an tausenden von Jahren alten Steinplatten zu entziffern und werden andächtig, als wir Mumien und deren Särge bestaunen. Schon irgendwie gruselig. Hoffentlich erwachen die nicht zu Leben wie in ‚Nachts im Museum‘! Bei den griechischen Statuen findet Mia sofort die Götter wieder, die sie neulich noch akribisch für die Schule auswendig lernen „durfte“. Mads fragt mich hingegen, warum die alle so nackig sind. Das Tolle an der CPH-Card ist übrigens: Kopenhagen und seine Eintritte sind teuer. Hat man so einen Eintritt bezahlt, dann hat man das Bedürfnis ihn voll und ganz auszunutzen. Mit der CPH-Card kann man überall rein und raus, so wie man eben Lust hat. Und wir haben jetzt erstmal genug Kultur und möchten nun nur eines: Eine dicke Waffel mit Eis in der Vaffelbaggeren in Nyhavn essen! 

Auch in Kopenhagen ist langes Wochenende und aus Erfahrung weiß ich ja, dass Nyhavn am besten dann zu besuchen ist, wenn alle arbeiten müssen und gerade kein großes Touristenaufkommen ist. Aber da müssen wir jetzt durch und eben etwas länger anstehen bis wir die langersehnte Waffel und einen Kaffee endlich in den Händen halten. Das Himmelfahrtswochenende gibt wettertechnisch alles und die Sonne strahlt auf uns herab. Wir finden keinen Sitzplatz, aber die Mauer direkt am Hafen tut es auch, um dort zu sitzen, zu essen und natürlich Menschen zu beobachten. 

Es dauert nicht lange, da gesellt sich die Planetarium-Gang zu uns, so dass es nach dem nächsten Kaffee mit unseren CPH-Card Erlebnissen weitergehen kann. Mads ist froh, dass er wieder mit Finn, dem ältesten Sohn von Alex und Arne, zusammen ist und die beiden stromern los in Richtung Bootsanleger. Wir haben uns eine Bootstour durch den Hafen ausgesucht, denn wir sind nun alle viel gelaufen und wollen uns jetzt gemütlich an den Sehenswürdigkeiten vorbei schippern lassen. Das Boot ist natürlich eine Touristenattraktion und prall gefüllt mit Menschen aus aller Welt. Wir sitzen in vier Reihen hintereinander und Mads und Finn sind stolz wie sonstwas, dass sie allein in einer Reihe sitzen dürfen. Von den anderen Touristen gesellt sich in diese Reihe auch niemand dazu. Der Mann, der neben Mia und mir sitzt und auch Deutscher ist, lacht: „Haha, meine Frau und ich haben uns lieber zu euch gesetzt als zu den zwei Jungs. Wir sind nämlich endlich mal ohne Kids unterwegs!“. 

Auf dem Boot lassen wir uns durch die Kanäle und durch Christianshavn treiben. Durch den Hafen geht es dann raus bis zur kleinen Meerjungfrau, die meiner Meinung nach gnadenlos überschätzt wird. Bei meinem letzten Besuch in Kopenhagen konnte ich sie vom Land aus vor lauter Touristen gar nicht sehen, weil sie klein und grün auf ihrem Stein im Wasser sitzt und so extrem umringt war. Heute vom Wasser aus braucht man eigentlich ein Zoom-Objektiv, um sie überhaupt richtig zu erkennen. Da genießen wir lieber die großen, architektonisch besonderen Bauten rund um den Hafen. Mein Highlight besonderer Nutzungsmöglichkeiten ist ja die Kopenhagener Müllverbrennungsanlage, die zeitgleich so angelegt ist, dass man an einer ihrer Seiten einen ganzjährlich nutzbaren Skihang hat. Man fährt also quasi das Dach der Anlage hinunter und kann danach auch direkt dort zum Après Ski. Die Dänen sind schon toll! 

Und weil sich allgemein in unserer Gruppe während der Bootsfahrt langsam Hunger einstellt, spähen wir am Rand der Kanäle schon einmal nach möglichen Restaurants zum Einkehren. Kurz vor dem Bootsanleger fällt uns das Cocks & Cows auf und die Rezensionen im Netz verheißen Gutes. Als wir ankommen, ist der Laden eigentlich schon voll, aber es gibt noch einen einsamen Tisch im Kellergeschoss, das der Kellner mitleidig für uns mit den vielen Kindern öffnet. Was haben wir wieder für ein Glück! Die Jungs spielen draußen am Kanal verstecken und die Burger, die uns später serviert werden, sind lecker. Entspannter Abend mit Kids, sage ich mal. Arne ist sich sicher, dass es Karma ist, dass sich an diesem Wochenende bisher alles so gut ergeben hat. 

Den nächsten Morgen starten wir bei uns im Garten. Die Jungs spielen noch eine Runde, Baby Max schläft selig im Tragetuch, Mia chillt oben und wir Erwachsenen trinken Kaffee. Die Sonne scheint wieder – Karma eben! Mit der S-Bahn und der Metro geht es kurz darauf wieder in die City. Die Besonderheit der Kopenhagener Metro ist nach wie vor, dass sie autonom fährt und man super in der Front Row wie in einer Achterbahn sitzen kann. Die Jungs haben das natürlich das gesamte Wochenende über genossen und haben immer sofort Luftsprünge gemacht, wenn die erste Reihe für sie frei war. 

Heute wollen wir eigentlich auf die Erlöserkirche steigen. Der Kirchturm kann erklommen werden (ist natürlich ebenfalls in der CPH-Card enthalten) und das Tollste ist, dass man ganz oben außen auf einer Wendeltreppe um die Kirchturmspitze klettert und die goldene Kugel auf der Spitze berühren kann mit Blick über die ganze Stadt. Ein Teil von uns mit Höhenangst ist semi-begeistert von dem Plan und atmet erleichtert auf, als wir erfahren, dass es heute keine freien Slots mehr gibt.

 
Na gut, dann gehen wir eben weiter nach Christiania, dem autonomen, Anfang der 70er Jahre von Hippies besetzten Gebiet mitten in der Stadt. Im ‚Freistaat Christiania‘ sagt man „no to hard drugs“, aber so ganz und gar nicht zu den weichen Drogen, die hier freigiebig geraucht, in Keksform gegessen oder auch als Weed-Beer getrunken werden. Naja, all das hat auch nicht mehr die besondere Wirkung wie vor Jahren, als Gras nur in Amsterdam legal war. Aber das Tolle an Christiania ist, dass es bunt und kunstvoll ist. Besondere Häuser, bunte Skulpturen und und und. Wir gehen spazieren und staunen. In Christianshavn, nicht weit von Christiania, gibt es mittlerweile eine Brücke nach Nyhavn, die es zu meinen Studienzeiten noch nicht gab. Ein Netz aus Fußgänger- und Radfahrerbrücken ist hier mittlerweile gespannt und ich finde es ganz toll, dass man jetzt so einfach von einer auf die andere Seite des Hafens kommt. An der Brücke nach Nyhavn gibt es zudem einen kleinen Markt mit Foodtrucks, die dort immer stehen, und bei denen es für die ganze Bande erstmal Pommes mit Ketchup gibt. Die Laune bei den Kids muss bei soviel ‚Gehen‘ ja hochgehalten werden. Zudem wollen wir diesen Tag nicht wieder am Rande des Todes durch Verdursten eines Teenies landen. 

Irgendwo in der Stadt haben Mads und Finn an diesem Tag ein Poster des ‚Copenhagen Museum of Illusions‘ gesehen und beschlossen, dass wir dort unbedingt hin müssen. Das Plakat hat uns Erwachsenen auch ganz gut gefallen und ein Blick in de CPH-Card App sagt uns, dass der Eintritt ebenfalls inklusive ist. Na dann, nichts wie hin! In der Lobby wird Baby Max noch kurz gewickelt und dann geht es ins Vergnügen! Das Museum ist entspannt leer. Wahrscheinlich weil das Wetter heute wieder fantastisch ist. Umso besser für uns, denn wir können alle Stationen mit Illusionen und Fotospots ohne zu warten nutzen. 

In einem Raum wirkt Mads ganz groß und ich ganz klein, in einem anderen strecken Mia und ich vermeintlich alle Arme und Beine von uns. Dann gibt es eine Kulisse mit einer Bank, die auf der Seite liegt und auf der Alex und ich lustige Fotos im vermeintlichen Handstand usw. machen. Unser Highlight ist aber eine Fassage von Nyhavn, die auf dem Boden liegt und auf der man über Spiegeltechnik lustige Fotos in sonst unmöglichen Posen machen kann. Jens balanciert auf einem Fahrradsattel, ich hocke auf einer Laterne, an der unsere Kinder Kunststücke vollbringen. Ein Spaß für Groß und Klein, sage ich euch! Und das alles zeigt mal wieder, dass man beim Reisen auch mal auf seine Kinder hören sollte. Wären Mads und Finn nicht so aufmerksam gewesen, wären wir niemals hier gelandet. 

Das Highlight zum Ende des heutigen Tages sollte der Tivoli sein. Ich dachte, das wäre der "Place to go" mit Kindern in Kopenhagen. Unsere Kinder sehen das allesamt anders. Ich hatte hier schon sehr viel Spaß mit meinen Freundinnen, damals, als ich hier gewohnt habe. Allerdings verhält es sich mit Tivoli so wie mit Nyhavn: Geht hin, wenn es nicht gerade alle tun. Im Tivoli findet gerade ein Blaskonzert mit viel Publikum statt und zudem sind an den Fahrgeschäften lange Schlangen. Jens und Mia kämpfen sich einmal bis zum Freefall Tower durch und danach wollen alle, trotz der schönen Kulisse hier, nur noch raus. Der Tag war lang, die Kleinen sind müde und alle sind hungrig. Gut, dass Alex schon die Wartezeit am Freefall Tower genutzt hat, um für uns eine Pizzeria, das „Little Italy“ um die Ecke herauszusuchen. 

Essen gehen im Tivoli ist ob der Preise keine so gute Idee. Das Little Italy ist mehr ein Pizza Imbiss, hat aber schon mehrere Auszeichnungen für seine tolle Pizza erhalten und auch hier werden wir nicht enttäuscht. Pizza und Bier zum abendlichen Abschluss und dann wird auch gerade zur rechten Zeit der einzige lange Tisch in der Pizzeria frei. Jaja, da ist es wieder unser Karma! Draußen ist es nun doch etwas kühl geworden und wir sind froh über den warmen Platz, die warme Pizza und das kalte Bier! Heute Abend heißt es vorsichtshalber schon einmal Abschied von unseren Freunden nehmen. Auf dem Nachhauseweg verabschieden wir uns von den Hamburgern, bevor wir zu unseren AirBNBs aufbrechen. Sie wollen morgen noch mit den Kindern in den Zoo, während wir meiner Copenhagen Business School noch einen Besuch abstatten und früh losfahren wollen. Es wird sicherlich voll auf der A7!

Meinen morgendlichen Kaffee trinke ich am Sonntag allein auf der Terrasse, während die restlichen drei sich in unserem kopenhagener Kleidod noch zurecht machen. Kater Jack streift mir ein letztes Mal um die Beine und bekommt eine extra Portion Futter, bevor wir aufbrechen. Natürlich ist auch heute wieder bestes Wetter, als wir direkt gegenüber von meinem ehemaligen Wohnheim einen Parkplatz finden, der zudem heute kostenlos ist. „Da oben unter dem Dach habe ich gewohnt“, sage ich den Kindern. 10qm mit Schrägen, Bett, Essplatz, Schreibtisch UND Küchenzeile. Das soll mir mal einer nachmachen! Ich weiß noch, wie Jens mich damals im Semester besuchte, auf dem Bett lag und ich zu ihm sagte: „Ich geh mal in die Küche!“, wobei ich lachend einfach einen Schritt nach rechts machte. 

Hach, Erinnerungen kommen auf, als ich vor dem Gebäude in der Straße Porcelaenshavn stehe, und ich langweile die Kinder mit den Gedanken daran, wo ich mich immer an der Tür mit dem Royal Copenhagen Running Team traf und wie ich immer in Puschen zu meinem Dänischkurs schlappte, weil er nicht nur im selben Gebäude, sondern eigentlich nur den Gang herunter stattfand. Mia rollt mit den Augen: „Können wir jetzt weitergehen?“. Natürlich, auf jeden Fall! Direkt in den Frederiksberg Have, den großen Park direkt neben dem Haus gehen wir, wo mir noch 1.000 andere Geschichten einfallen. Mads hat sich schon ins Gebüsch zum Klettern verabschiedet. Im Frederiksberg Center, der Mall hier im Stadtteil, decken wir uns beim Bäcker mit allerlei leckeren Sachen ein, so dass die Verkäufern schon fast den Überblick verliert und mir beim Annehmen der riesigen Papiertüte selbige direkt reißt...von dem Gewicht an Backwaren, die sich darin befinden. 

Und gegenüber der Bäckerei entdeckt unser Teenie den heiligen Grahl: Eine weitere Sephora – Filiale (und nein, ich habe keine Werbekooperation mit diesem Geschäft!) und sie ist: LEER!!! Ein Mädchen sucht sich darin gerade neues Makeup aus, während unsere Mimi darauf zuläuft wie ein Verlorener in der Wüste auf eine Oase! 130€ später und mit den vorsorglich gekauften Geburtstagsgeschenken aus der Edeldrogerie im Gepäck pilgern wir nur ein Gebäude weiter. Denn dort ist die Copenhagen Business School. „Wo ist die Jungs-Toilette?“, fragt Mads. „Hier gibt es nur eine Toilette für alle!“, kontere ich und weise dem verwirrten Kind den Weg zu den Unisex-Toiletten. UND es gibt eine Bar direkt in der Uni UND früher verwandelte sich die Business School abends auch regelmäßig in einen Club und man stand dort an der Tür an, an der man am Tag noch seine Bücher hineingeschleppt hatte. Ihr seht, ich schwelge immer noch in Erinnerungen und bin so glücklich, dass ich hier jetzt mit meiner Familie hindurchstreife. 

Als der Bulli langsam aus der Stadt herausfährt bin ich etwas wehmütig. Es war eine schöne Zeit hier, damals wie heute. Ein kleiner Trost ist, dass wir im Herbst schon wieder in Kopenhagen sein werden. Diesmal auf unserer Schiffstour zu den norwegischen Fjorden mit Oma und Opa. Der erste Stopp wird Kopenhagen sein. Ob wir es dann aber nochmal nach Frederiksberg schaffen? Ich weiß es nicht. Vielleicht fiebert ihr ja ein bisschen mit mir mit… 


 

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