La Dolce Vita Tour 2023, Etappe 9: Alpaka Liebe in Thüringen

Während in Berlin noch das Sommerlochtier 2023, ein angeblicher Löwe, in der gesamten Stadt gesucht wird, begegnen wir in Zella-Mehlis in Thüringen auf unserem vorletzten Stopp Krokodilen. Das allerdings aus sicherer Entfernung im dortigen Meeresaquarium. Deutschland hat uns wieder und das Wetter hat uns das Portfolio der Indoor-Aktivitäten in der Gegend sondieren lassen. Im Tagesverauf werden wir auch noch ganz besonderen Alpakas über den Weg laufen, aber dazu später.

Als wir uns vor dem Aquarium am „Koi Streichelzoo“ treffen, springt gerade ein dicker Koi aus dem Becken mitten auf den Gehweg. Fragt mich nicht, ob der Fisch in suizidaler Absicht gehandelt hat oder vergessen hat, dass der Teich begrenzt ist, aber nun liegt er zappelnd dort und die umstehenden Besucher sind überfordert mit der Situation. Nachdem das Tier einem kleinen, engagierten Jungen mehrfach wieder aus den Händen geflutscht ist, erbarmt sich endlich ein Mann in der Menschentraube und schafft es, dafür zu sorgen, dass der Koi endlich wieder dort landet, wo er hingehört: Im Wasser.

Das ist ja mal ein ungewöhnlicher und aufregender Start für so einen Aquariumsbesuch. Die Becken im Innenbereich mit ihren zahlreichen kleinen, bunten Fischen und Korallen haben etwas Beruhigendes. In einem Becken finden wir Seeigel und Seesterne mit roten Maserungen, wie wir sie letztes Jahr auf Sansibar live beim Schnorcheln erleben konnten. 

Die Krokodile sind in ihrem Bereich anscheinend gerade satt und zufrieden. Zumindest bewegen sie sich so wenig, dass man fast meinen könnte, es wären Attrappen. Ab und zu bewegt sich dann doch eines von ihnen über den Sand oder durch das Wasser. „Krokodile beißen dich nicht, sie fressen dich!“, schießt es mir in den Sinn. Mit diesem Satz wurden wir auf unserem Roadtrip durch Australien vor ein paar Jahren mal vor Salzwasserkrokodilen gewarnt. Wir gehen über eine Empore über ihren Gehegen entlang und ich frage mich, ob sie dort unten liegen und insgeheim hoffen, dass jemand von uns aus Versehen über die Brüstung stürzt. 

Das Highlight des Aquariums ist das Eine-Million-Liter-Haifischbecken, in dem die Fenster durch die wir schauen, wohlweißlich verspiegelt sind. Ob die Haie wohl durchdrehen würden, wenn sie wüssten wie viele Leckerbissen aus der anderen Seite dieser Scheiben tagtäglich an ihnen vorbeiziehen? Erführchtig stehen wir davor. Mimi sieht das Aquarium kritisch und meint, die Haie haben hier gar nicht genug Platz. Und ja, sicher wären die Giganten lieber im Ozean unterwegs auf Beutezug. Ich finde es gut, dass sie anfängt Dinge kritisch zu hinterfragen und sich ihre eigenen Gedanken zu machen. 

Abends beziehen wir unsere Unterkunft, das Hotel Waldmühle. Die Tiere, die wir hier vorfinden, haben viel Auslauf und scheinen ein sehr glückliches Leben zu führen. Neben Schafen, die uns an unseren ersten Stopp bei Günzburg erinnern, leben hier auch Gänse, Enten, Hühner und Alpakas. Letztere waren der eigentliche Grund für die Buchung dieses Hotels. Wir sind absolut entzückt als unsere Wirtin uns beim Abendessen anbietet mit ihr heute Abend noch auf die Weide zu gehen. Während sie in Gummistiefeln vor uns die Tore öffnet, tapsen wir in Sandalen hinterher. Ob das eine gute Idee war? Nein, natürlich nicht, aber ich kann es verschmerzen. Ein Alpaka findet mich besonders interessant. Ich hoffe, es liegt nicht daran, dass ich nach einem langen Roadtriptag nach einem Artgenossen rieche. Es kann sich zumindest gar nicht von mir lösen, beschnuppert mich ausgiebig und kuschelt sich neugierig so eng an mich, dass ich seinen schnaubenden Atem direkt im Ohr habe. Bastian lacht schon und meint, dass es es wohl auf mich abgesehen hat. Als es mich schließlich mit seiner Liebe fast erdrückt, mache ich einen Satz nach hinten, mein Alpakafreund erschreckt sich und tritt mir auf den Sandalen, so dass dieser reißt und ich nur noch ein paar Bänder mit Sole in der Hand halte. „Er wollte mehr als ich!“, lache ich mich kaputt und halte die Reste meines Schuhs hoch. 

Von dem Schock kann ich mich im Nachgang bei einer angenehmen Massage erholen, die ich für Jassel und mich gebucht habe. Wir sind zuhause so viel in Action und ständig verspannt, so dass uns beiden die kleine Auszeit guttut! Im Anschluss gibt es Lillet Wild Berry an der Bar, an der sich bereits die Männer eingefunden haben, mit den Bardamen schäkern und sich mit einem neuen Freund über Campingplätze in Frankreich austauschen. Mhm, vielleicht wieder eine Idee fürs nächste Jahr? 

Ach ja, und wen es interessiert: Das Sommerlochtier, von dem ich Eingangs sprach war kein verkappter Löwe, sondern ein handelsübliches Wildschwein.


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