Bulli Abenteuer 2019 - Etappe 5: Das Valle de Verzasca

Ach ja, den guten alten Staudam im Verzasca-Tal...den kannten wir ja nun schon. Allerdings nur im Dunkeln und unter etwas...naja...sagen wir mal...angespannten Verhältnissen. 



Nun waren wir zurück, da wir uns heute das Valle de Verzasca etwas genauer anschauen wollten und das beginnt nun mal am zugehörigen Stausee. Ein Parkticket bekamen wir von ein paar netten Schweizern geschenkt, die gerade weiterfahren wollten (#läuftbeiuns). Wer übrigens den berühmten James-Bond-Sprung dort nachmachen möchte, kann sich tatsächlich mit einem Gummiseil am Fuß 220 Meter in die Tiefe stürzen. Der höchste Bungee-Sprung der Welt! Ein Blick nach unten reichte mir allerdings! Eher würde ich mich nochmal aus einem Flugzeug stürzen als von diesem Staudamm zu springen (Vgl. "Die Elsbeth und ihre Fallschirmspringer"). Bei solchen Gelegenheiten schwirren mir immer die Worte meiner Freundin Johanna (Ärztin) in Australien im Kopf herum: "Ines, was da für Kräfte auf deine Wirbelsäule wirken!!!". Jens hingegen war jetzt gar nicht sooo abgeneigt, sollte aber an diesem Tag noch einige Gelegenheiten zum Springen bekommen!


Aber wir wollten ja eine schöne Stelle zum Baden suchen. Das Valle der Verzasca nennt man auch "Die Malediven der Schweiz" und das nicht ohne Grund. Ein Stückchen fuhren wir die Straße tiefer ins Tal und hielten hier und dort mal um zu gucken. An der Pension "Posse" fanden wir (wieder einmal mit großem Glück!) einen Parkplatz. Etwas schwierig sich hinein zu manövrieren, wenn dort vorher ein Mini geparkt hat und man nun einen Bulli in die Lücke quetschen muss, aber das ging schon irgendwie. Und als wir den Hang über die Felsen hinab kletterten erklärte sich das mit den Malediven quasi von selbst.



Türkises Wasser eingerahmt von Felsen und im Wasser Steine, die in der Sonne funkelten. Das Wasser war wirklich kalt! Aber es lohnte sich dort zu schwimmen. Wir hatten mittlerweile fast 40 Grad und konnten jede Abkühlung gebrauchen. Mads entdeckte auf einem Felsen eine "Naturrutsche", schippte sich dort mit einem Eimer Wasser herunter und rutschte jauchzend in den Fluss. Mia packte sofort die Taucherbrille aus, um die Unterwasserwelt der ruhigen Stelle in diesem sonst so reißenden Fluss zu erkunden. 


Jens und ich kletterten auf einen der hohen Felsen und als oben ankamen fragte ich mich, wie wir da nun wieder herunter kommen sollten. Jens sah mich grinsend an: "Na, wir springen!". Ich dachte, er würde einen Scherz machen. Dem war aber nicht so. Ich lugte über die Kante ins Wasser, das sich ungefähr 15 Meter unter uns befand und schüttelte den Kopf. "Nee, niemals springe ich da rein!". Vor uns stand ein junger Mann an der Kante. Er war ungefähr 18 Jahre, zögerte etwas und sprang. "Der ist gesprungen, dann mache ich das jetzt auch!" war das Letzte, das ich von Jens hörte und weg war er. Und da stand ich nun allein dort oben und war etwas unsicher, wie ich da nun wieder runter klettern sollte...ALLEIN!


Naja, kurze Zeit später war mein Mann wieder zur Stelle. Mit Adrenalin vollgepumpt stand er wieder oben auf dem Felsen und half mir runter. Das Adrenalin konnte er noch gut gebrauchen, denn es dauerte nicht lange, da geriet unsere Mimi versehentlich in die Strömung, die es am Ende unseres "Naturpools" gab. Sie wurde über eine natürlich Kante aus großen Steinen gespült und Jens musste hinterher springen, um sie (mit Hilfe eines jungen Mannes am Ufer) aus der Strömung zu ziehen. Sie hatte ordentlich Wasser geschluckt, hatte aber noch Glück, dass sie nicht über die nächste Kante gespült wurde. Dort wurde der Sog noch stärker und es ging schließlich einen 2 Meter tiefen Wasserfall herunter. Die Verzasca hat das wirklich so ihre Tücken. Jedes Jahr ertrinken dort Menschen, die zu leichtsinnig im Fluss schwimmen. 

Am selben Tag wurde an derselben Stelle ein kleiner Junge den Wasserfall heruntergespült. Wir alle, die dort gerade auf den Felsen saßen, wurden durch laute Hilferufe aufgeschreckt. Zuerst sah man ihn nicht mehr im schaumigen Wasser unter dem Wasserfall. Dann sahen wir, dass er sich unter die Felsen gerettet hatte. Jemand rief nach der Polizei. Ein anderer Mann ergriff die Initiative, sprang von dem Felsen, von dem sich Jens in die Tiefe gestürzt hatte und zog den Jungen mit Mühe und Not an Land. Glück im Unglück! Aber das sollte uns allen eine Warnung sein! Schöner Fluss, bei dem man aber seeeehr achtsam sein muss!!! 


Jens war kurze Zeit später schon wieder angefixt. Der Sprung, das Adrenalin...er konnte nicht genug bekommen und beschloss noch einmal von dem Felsen hinter dem Wasserfall zu springen! Im weiteren Verlauf des Abends inspizierte Jens jede Brücke und die darunter liegende Wassertiefe. Ich bin mir sicher, dass er wohl den James-Bond-Sprung gewagt hätte, wenn er dazu noch Gelegenheit bekommen hätte.



Auf Jens waghalsige Sprünge und Mias Rettung stießen wir dann am Abend in einem kleinen, familiären Restaurant, der "Osteria Vittoria" an. Hier nahmen wir das beste aber auch mit Abstand das teuerste Abendessen unserer Reise ein. Wir ließen es uns aber auch gut gehen mit Bruscetta als Vorspeise, leckeren Nudelgerichten als Hauptspeise und einer Auswahl aus der Dessertkarte hinterher. Dazu gab es einen Blick auf Lavertezzo, der wie gemalt aussah. Ein Tag wie in einem Film mit Spannung, schönen Bildern, Abenteuer und Entspannung.

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