Bulli Abenteuer 2019 - Etappe 4: Der Markt von Cannobio

Nach einer wilden Fahrt durch die dunkle Schweiz erreichten wir unsere Ferienwohnung in Tenero-Contra am Lago Maggiore erst um 23h. Alex Mutter hatte sie uns netterweise spontan vermietet. Einen Campingplatz an einem der Seen in Norditalien kurzfristig zu reservieren war in den Ferien nahezu unmöglich gewesen. 

Alex hatte mir die Adresse als Standort über Whatsapp geschickt und dazu noch jede Menge Vorschläge für Orte, die wir uns ringsum anschauen konnten. Ich klickte also die Adresse in ihrer Nachricht an und wir ließen uns direkt dort hin navigieren...bzw. die Straße wurde enger, es ging steil den Berg hinauf, Serpentinen kamen, dann mehrere kleine Tunnel...die Straße wurde immer abenteuerlicher, vorallem mit unserem breiten VW California und noch dazu im Dunkeln. Jens sah mich fragend an: "Hier soll irgendwo ein mindestens 8 Stöckiges Haus sein?". 
Irgendwann kam die Ansage "Ziel erreicht" und Jens und ich guckten verwirrt in die Dunkelheit. "Hier fahren wir aber nur einmal hoch und nicht mehr runter!", meinte er und wischte sich über die Stirn. Ich schaute mich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht um: "Hier ist doch gar nichts...". Und dann, nachdem ich nochmal kurz meine Nachrichten kontrolliert hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte uns versehentlich zu einem Ausflugsziel aus Alex' Portfolio navigiert. "Ähem, wir müssten dann doch wieder ins Tal zurück...direkt an den See. Ich habe uns versehentlich zu DER Staumauer navigiert, von der James Bond gesprungen ist...". Jens guckte mich entsetzt an und suchte dann grummelnd nach einer Möglichkeit auf dieser Abenteuerstraße im Dunkeln zu wenden. 



Am Besten war der Blick, der uns erwartete, als wir morgens zum Frühstück den Tisch auf dem Balkon deckten. Achter Stock mit Blick auf den Lago Maggiore. Man kann schlechter leben. Dazu war es warm und sonnig. Eigentlich schon zu warm, um noch im Bulli zu schlafen, daher waren wir ganz froh, hier eine Unterkunft gefunden zu haben. 


Alex hatte uns empfohlen an einem Sonntag den Markt in Cannobio, kurz hinter der italienischen Grenze zu besuchen. Dort kann man leckere Salami, Käse, Früchte usw. probieren und kaufen. Ein Problem gab es nur: Finde mal in Cannobio zur Marktzeit einen Parkplatz! Wir kurvten und kurvten durch die Stadt. Es war nahezu unmöglich und wir waren schon kurz davor aufzugeben. Aber dann war sie da: Eine Lücke, die auch noch groß genug für den Bulli war.


Wir deckten uns, für uns und die Lieben zuhause, mit Trüffelsalami ein und kauften Weintrauben und Pfirsiche zum Naschen. Zwei Flaschen Wein, für die gemütlichen Abende auf dem Balkon und Crissinis als Snack. Nach dem Markbesuch hielten wir am Hafen die Füße ins Wasser und knabberten ein bißchen was von unseren Einkäufen.  


Cannobio ist wirklich unheimlich schön! Auf dieser Reise war es meine Lieblingsstadt. Die Stadt ist verwinkelt und erinnert mich irgendwie an die italienischen Städte, die ich noch aus Kindertagen von den Campingtouren mit meinen Eltern kenne. Wir schlenderten die Promenade entlang wieder zurück zum Auto und beschlossen den Rest des immer wärmer werdenden Tages am Strand vor unserem Haus zu verbringen. 


Es wurde langsam wirklich brütend heiß. 36 Grad waren an der Tagesordnung. Das Handy zeigte hingegen an, dass es in Deutschland zumindest momentan noch bewölkt und knappe 20 Grad hatte. Dann doch lieber schwitzen am Lago als zuhause wieder kalte Füße bekommen! Auf dem Spielplatz neben unserem Haus chillten Jens und ich auf der Decke im Gras, während die Kinder sich auf dem Weg zum Strand noch einmal richtig austobten. Der Blick auf die Berge war dabei auch nicht übel.


Als wir im Lago Maggiore an diesem Abend badeten, bekamen Mads und ich im Wasser besonderen Besuch. Über die Wassseroberfläche schlängelte sich eine dicke, dunkle Schlange! Sehr zur Freude sämtlicher Badegäste, die teils panisch aus dem Wasser sprinteten und teils mit großem zoologischen Interesse näher kamen. Mads war begeistert! Und ich war...verwirrt, da er Zuhause bei jeder kleinen Ameise im Wasser sofort reißaus nimmt und in Portugal einen ganzen Nachmittag nicht mehr ins Meer gegangen war, weil wir einen Krebs am Strand gefunden und zurück in die Wellen befördert hatten. 


Unser Abendessen wollten wir in Locarno zu uns nehmen. Wir hatten alle Lust auf eine schöne Pizza, die wir im Restaurant "Spaghetti Pomodoro" auch bekommen sollten. Der Blick auf den Hafen gehörte dazu. 
Zufällig fand am selben Abend das letzte Mal das "Moon and Stars"-Festival, ebenfalls am Hafen, statt. Wir hatten von unserem Balkon aus bereits jeden Abend das bunt beleuchtete Riesenrad auf der anderen Seite der Bucht gesehen und die Kinder hatten schon mehrmals gesagt, dass sie dort unbedingt mal hin wollten. Zufällig war dieses nun ganz nah an unserem Restaurant. Eine Band spielte live auf einer Bühne und Mads ließ sich von der Musik mitreißen. Es war zum Schießen! Er tanzte und hüpfte im Takt. Versuchte Jens und Mia dazu zu bewegen, sich mit ihm zu drehen. Ich versprach ihm, ihn in 10 Jahren mit zum Hurricane Festival zu nehmen, wenn er weiter so ein kleiner Partylöwe wäre. 


Zu guter Letzt erfüllten wir den Kindern dann noch den Traum mit dem Riesenrad. Als die Kassierin mir freundlich "Dann bitte 22 Franken!" engegen rief, traute ich zuerst meinen Ohren nicht. Ja, die Schweiz ist schön, aber teuer! Bei jedem Essen und auch noch bei weiteren Freizeitaktivitäten sollten wir das auf jeden Fall zu spüren bekommen.


Mit dem Parken hatten wir allerdings an diesem Abend Glück! Ich hatte mir extra eine Schweizer-Park-App installiert, damit wir unkompliziert in Locarno parken konnten ohne immer nach Kleingeld kramen zu müssen. Als ich den Parkvorgang beendete, zeigte die App 0 Franken an, obwohl wir dort eine ganze Weile gestanden haben und die Anweisungen auf der Parkuhr einiges an Franken hätten vermuten lassen. Da hatten wir dann quasi das teure Riesenrad auch wieder raus ;o).

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