Vias Roadtrip, Etappe 4: Süßes Camperleben in Südfrankreich

 
Das Hauptziel beziehen wir auf unseren Roadtrips immer für einen längeren Zeitraum, mindestens eine Woche. Es bedeutet, endlich mal alles auszupacken (nicht nur die kleinen Taschen, die wir für die Zwischenstopps dabeihaben) und anzukommen. Entspannen und durchatmen steht nun auf dem Plan. Das können wir in diesem Jahr besonders gut gebrauchen, denn die Zeit vor dem Urlaub war unheimlich stressig. Wir haben uns nach den guten Erfahrungen der letzten Jahre wieder für ein Mobile Home auf einem Yelloh! Campingplatz entschieden, den Campingplatz Domain Saint Cécile in Vias Plage. Auch hier auf dem Campingplatz kann man wieder deutlich den Unterschied zwischen den Yelloh! Premium-Häusern und den gewöhnlichen Mobile Homes anderer Anbieter erkennen. Während ein paar Meter weiter Hütte an Hütte steht, haben wir ein Haus für acht Personen mit einer großen Lagune. Die Lagune ist ein flaches Schwimmbecken, dass sich zwischen vier gleich gestalteten Mobile Homes befindet. Das Wasser ist ca. 20cm tief, so dass man gut auf dem Steg unseres Häuschens sitzen und sich die Füße im Wasser abkühlen kann. Dazu ist die Lagune sehr nett mit tropischen Blumen und Palmen bepflanzt. Unsere Jungs haben sofort Taucherbrillen auf und erforschen die Unterwasserwelt in grandiosen 20cm Tiefe, haha. Genau auf der anderen Seite unseres Weges befindet sich die Poollandschaft des Campingplatzes, die sie aber noch nicht entdeckt haben. Naja, wir belassen es erstmal dabei.

Unser Haus besteht, wie 2020 auf unserem Roadtrip in die Normandie, aus zwei Modulen. Wir haben ein großes Modul für sechs Personen und ein Kleines für zwei Personen. In dem großen Modul kommen Jens, ich und die Kinder unter. Basti und Jassel beziehen die extra Suite nebenan. Wir freuen uns darüber, dass auch das kleine Modul über eine kleine Küche verfügt. Im Kühlschrank dort werden sofort all unsere Getränke von Wasser über Orangina bis hin zu Wein und Bier eingelagert. Dazu kommt die riesige Terrasse mit dem langen Tisch, an dem wir fortan sitzen, essen und lachen werden. Und vor allem wird hier bis in den Nachmittag hinein gefrühstückt und Kaffee getrunken, so will es das Gesetz! 
 

Am Pool finden wir alles, das wir benötigen. Unser Park ist klein und familiär. Ich bin begeistert, dass man immer sofort Liegen für sieben Personen findet. Das kann schnell zur Herausforderung werden. Im Camping Saint Cécile ist das gar kein Problem. Ein schattiges Plätzchen findet sich schon schwieriger, aber man kann nicht alles haben. Dafür gibt es ein paar Rutschen, auf denen die Kinder mit Jens zusammen sofort beginnen Rutschenrekorde aufzustellen. Ich schaffe es endlich mal, das Buch anzufangen, das ich schon so lange lesen möchte. Wir lassen einfach alle mal die Seele baumeln. 
 
 
Für etwas Abwechslung dürfen wir mit dem Zugangsband unseres Campingplatzes auch den zweiten Yelloh! Camping Le Club Farret in Vias Plage nutzen. Der zweite Park ist etwas größer und bietet viel mehr Trubel. Bei unserem ersten Besuch am dortigen Pool müssen wir uns zwar zu Beginn Liegen zusammenklauben, nutzen dann aber die Poolbar mit Hockern im Wasser, während die Kinder die Rutschen des Parks bewerten und den Rutschenrekord fortsetzen. Beim zweiten Besuch sind wir schlauer und mieten uns eines der Himmelbetten, die am Pool stehen. Dort lümmeln wir einfach einen ganzen Tag herum, toben mit den Kindern durchs Wasser und beobachten die Menschen um uns herum. So kann man es aushalten! 
 
 

Morgens und Abends gibt es wieder Leckeres aus unserer Campingküche und unsere improvisierten Spaghetti mit Würstchen, die wir noch von zuhause vom Landschlachter mitgebracht haben, schaffen es sogar in die Insta-Story des Campingplatzes. Hin und wieder sind wir auch mal faul und holen halbe Hähnchen oder Pizza. Aber natürlich gehört zu einem Urlaub am Meer auch ein Besuch im örtlichen Fischrestaurant. Wir machen uns dort über große Platten mit Meeresfrüchten her, Austern inklusive. "Das gönnen wir uns jetzt mal!", sagen wir lachend im Chor. Austern kann ich gut essen, die rohen Miesmuscheln verlangen mir schon mehr ab. Wieso denn roh und nicht die üblichen, gekochten Moules Frites, die man hier an jeder Ecke bekommt? Garnelen und auch den Krebs probiere ich wiederum sehr gern. Aber dann sind da die Schnecken. Ich möchte sie ja gern mal probieren, aber als mir Bastian eine der schleimigen Freunde mit dem zugehörigen Werkzeug aus ihrem Schneckenhaus dreht, wird mir schon ganz komisch. Nein, nein, es geht einfach nicht. 
 

Ein kurzer Pansen-Moment (vgl. die Story mit dem Pansen aus dem letzten Jahr) stellt sich wieder einmal ein und ich widme mich wieder den Krustentieren. Aufgespießt auf dem Spieß, mit dem sie herausgeholt wurde, starrt mich die Schnecke dabei an. Ab diesem Essen wird uns übrigens generell auf dieser Reise immer der teuerste Wein auf der Karte angeboten, wenn wir nach einer Empfehlung fragen. Wie kommt man aus dieser Nummer schnell wieder heraus? Unsere Strategie, um darauf zu reagieren, entwickeln wir schnell. Wir studieren flott nochmal das Angebot und wählen dann den günstigsten Wein aus, den wir kennen (meist ein Chardonnay oder ein Pinot Gris). Auf „Aber der hier klingt doch auch sehr gut!“ kontert dann jemand aus der Gruppe „Oh ja, der ist gut, den nehmen wir!“ und zack haben wir uns herausmanövriert, puh! 
 

Abwechslung durch Essen mit Programm bietet einen Abend noch das „Buena Vida Food Festival“, das auf einem Gelände unseres Campingplatzes stattfindet. Wie man am Bild erkennen kann, schaffen wir es sogar in die zugehörige Werbung. An Food Trucks bekommen wir Burger, Kebab und andere Dinge, die man auf Food Festivals eben so bekommt. Dazu gibt es Getränke und eine Show mit Artisten. Auf Stelzen stolzieren sie durch die Menge und zum Abschluss mündet alles in eine Feuershow. Nebenan wird auf einigen Boule-Bahnen dazu ein Pétangue – Tournier ausgetragen. Auf dem Campingsplatz ist eigentlich jeden Abend Programm mit Pool Party, Shows und natürlich Public Viewing während der Fußball-Europameisterschaft. Wir verbringen die Abende am liebsten auf unserer riesigen Terrasse und verquatschen uns im Schein der Laternen. Das gute alte Camperleben eben! 
 

Unweit von unserem Campingplatz ist die Fabrikus Word, ein großer Rummelplatz mit Freefalltowern, Achterbahnen und und und. Nach einem chilligen Tag in der Sonne überfordert mich zunächst der Buchungsprozess am Eingang. Ich buche hektisch noch schnell online, um den besseren Preis zu bekommen und mich nicht an der Kasse anstellen zu müssen, muss mich dann aber doch anstellen, da man anscheinend noch ein RFID-Bändchen für die Fahrgeschäfte bekommt. Viele Menschen, viele bunte Lichter und Trubel. Im ersten Moment ist mir das alles zu laut und zu bunt. Aber dann wird der Abend noch ganz lustig. Wir probieren alles Mögliche aus. Von den kleinen Autos, in denen uns Mia und Mads im Schneckentempo herumfahren, über die Achterbahn, die ziemlich krass war, bis hin zum Psycho Haus mit kleinem Gruselfaktor. In der zweiten Achterbahn wird Mads schlecht und während der Rest der Gruppe sich über das auf und ab und hin und her freut, hoffe ich inständig, dass das Kind es bis zum Ende schafft ohne sich zu übergeben. Ein Adrenalin-Kick der anderen Art! 
 

Dann will Jens unbedingt mit der Slingshot katapultiert werden. Mia erweicht sich und fliegt mit ihm mit in die Höhe. Nie und nimmer wäre ich in diesen Drahtkäfig eingestiegen und hätte mich mit 120km/h an zwei dünnen Schnüren in den Nachthimmel katapultieren lassen. Ich gehe nach kurzem Zögern lieber mit, als wir zum Freefalltower laufen. „Der war schlimmer als die Slingshot!“, prustet Mia nach dem Fall. Ich sage nichts, aber dem Video nach zu urteilen, das ich von Mia und Jens Abenteuer gemacht habe, hing sie in der Slingshot so in den Seilen, dass man meinen könnte, sie wäre ohnmächtig geworden. Bastian und Mads haben den freien Fall lieber übersprungen. Beide teilen neben der Seekrankheit auch die Höhenangst. Bastian sagt: „Na, Mads, was sagen wir dazu?“ und Mads kontert einstudiert: „Wir haben einfach keinen Bock auf den Scheiß!“. Wie schön, wenn das Kind im Urlaub wieder Neues lernt! 
 

Da der Park erst um 19 Uhr öffnet, ist es 2 Uhr nachts, als wir im Dunkeln zurück zum Campingplatz laufen. Ich bin erstaunt, dass niemand ob des langen Weges murrt, aber wahrscheinlich sind alle so voll Adrenalin, dass dafür kein Raum ist. Wie hätte man den französischen Nationalfeiertag besser begehen können! 
 

Natürlich gibt es im Vias Plage, wie der Name schon sagt, auch einen schönen Strand und eine zugehörige Promenade. In der Beachbar direkt am Ende der Promenade kann man es gut aushalten und wir verbringen einen ganzen Nachmittag dort auf plauschigen Sofas mit bunten Cocktails. „Viermal der Miss Prada, also?“, fragt der Kellner. Jens guckt ihn an: „Nein, zweimal Miss Prada und zweimal Mister Prada bitte!“. „Ja selbsverständlich, Mister Prada!“, grinst der Kellner zurück. Der Cocktail des Tages schmeckt den Männern einfach zu gut, als das sie der Name abgeschreckt hätte. 
 

Auf der Promenade verfällt Jassel in den kleinen Boutiquen in einen Kaufrausch, während die Kinder den Laden für Handyhüllen okkupieren. Warum auch immer man sich in so einem Geschäft so lange aufhalten kann, aber es ist ja Urlaub und alle sollen machen, was sie möchten. Mia und ich sind eher für das Meer und den schönen Strand zu haben. Hin und wieder toben wir mit unserer Familie nachmittags durch die Wellen. Einen Abend gehen nur Mia und ich zum Strand, klettern auf die Mole und schauen uns zu zweit den Sonnenuntergang an. So schön ruhig und friedlich ist es hier. Nur die leise Chillout-Musik der nahegelegenen Beachbar tönt zu uns herüber und das Lachen einer Gruppe, die im Meer Ball spielt. Es ist schon der letzte Abend und ich frage mich, wie so oft auf Reisen, wo die Zeit bitte geblieben ist? Können wir mal kurz auf Pause schalten und einfach noch ein bisschen länger in das Rot der Sonne schauen, das hinter den Dünen untergeht? 
 


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