Entspannung pur im Beachhouse in den Niederlanden

In ein kleines Strandhäuschen in den Niederlanden wollte ich schon immer. Vor Jahren waren wir auf einem Trip mit Freundinnen einmal in einem Beachhouse in Hoek van Holland und schon damals habe ich gedacht, dass das auf jeden Fall auch etwas für uns als Familie wäre. In diesen Osterferien verbringen wir eine Zeit in einem Beachhouse in Kijkduin bei Den Haag. Und es gibt tatsächlich kaum etwas Besseres als morgens aufzuwachen, die Gardinen aufzuziehen und den ersten Kaffee des Tages am Esstisch mit Blick auf den Strand und das Meer zu trinken. 

Das Wetter spielt anfänglich so mittelmäßig mit in der Karwoche, in der wir unsere Zeit in unserem "Haagse Strandhuisje" verbringen. Aber trotz Wolken oder Sturm breche Jens und ich (ohne 3-Wetter-Taft) jeden Morgen erstmal zu einem langen Spaziergang am Meer auf, denn der kilometerlande Strand lädt quasi dazu ein. Es ist der Strand, an dem nicht nur ich schon zweimal mit meinen Mädels war, sondern wir auch als Familie bereits auf unserem Roadtrip in die Normandie gecampt haben. Hier kann man (theoretisch!) von Den Haag bis zum Hafen von Rotterdam wandern. Unsere längste Tour in diesem Urlaub führt uns bis zum Hafen von Den Haag, was von unserem Strandhäuschen immerhin 10km sind. Die Kinder chillen derweil im Beachhouse. Keine Lust auf lange Strandspaziergänge, aber bei den Kürzeren sind sie dann doch dabei. 

Wir laufen mit den Kindern bis zum „Zandmotor“. Vom Beachhouse aus ist das ein Spaziergang von ca. 5km. Der „Zandmotor“ ist ein Projekt zum Küstenschutz. Eigentlich wird hier an der niederländischen Küste alle fünf Jahre der Sand wieder aufgeschüttet, den das Meer zwischenzeitlich fortgespült hat. Am „Zandmotor“ hat man hingegen in größerem Stil eine ganze Halbinsel aufgeschüttet und erhofft sich, dass das Meer und der Wind diesen Sand der Halbinsel auf natürliche Weise an der Küste verteilt. Um dies zu überprüfen, steht auf dem „Zandmotor“ ein hoher Turm mit Messinstrumenten, mit denen das Projekt analysiert wird. Der Turm steht auf einer Düne, von der man den Hafen von Rotterdam schon sehr gut erkennen kann. Ich mag diese langen Strände, an denen man weit gehen kann, während auf einer Seite das Meer ist und auf der anderen Seite weitläufige Dünenlandschaften. Mads ist ganz bei mir. Er hat in diesen Tagen entdeckt, wie viel Spaß es macht, sich von den Sandhügeln und begehbaren Dünen herunterzurollen, und sucht nach dem besten Hang dafür. Wir gehen barfuß durch die kleinen „Seen“, die die Flut mitten am breiten Sandstrand zurückgelassen hat und sammeln Muscheln am Meer. 

Zwischendurch haben wir Glück und das Wetter bessert sich. Jetzt kann man mit geöffneter Flügeltür auch auf der Terrasse unseres kleinen Strandhäuschens sitzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Kiter drehen ihr Runden auf dem Wasser und unsere Kinder toben durch den Sand. Besser geht es nicht! Das Beachhouse hat eine Kapselmaschine, also ist für genug Kaffee gesorgt, was bei uns ein unbedingtes Muss ist. Überhaupt kann man sich mit der kleinen Fläche des gemütlich eingerichteten Häuschens gut arrangieren. Man kann zwar nicht leugnen, dass unser Familienchaos absolut das Kommando im Haus übernommen hat, aber nach 1-2 Tagen hat irgendwie alles seinen Platz gefunden. Es gefällt uns sogar so gut, dass wir zwischenzeitlich mit dem Besitzer telefonieren und noch zwei Nächte verlängern. An diesen Tagen sieht der Wetterbericht vielversprechend aus und wir wollen noch nicht nach Hause! Da unser Häuschen leider schon wieder neue Gäste erwartet, dürfen wir in das Beachhouse umziehen, das die Familie eigentlich selbst nutzt und nicht vermietet. Was für ein nettes Angebot, das wir dankend annehmen!

Während es Frühstück und Snacks am Tag immer im Strandhäuschen gibt, probieren wir uns Abend für Abend durch das Angebot der Beachbars am Stand. Unser ausgiebiger Test mit leichtem Fokus auf Burger (haha) hat Folgendes ergeben:

  • Der Beachclub Birds hat das netteste Personal. Die Burger und das Steak sind gut. Probiert unbedingt den Cheesecake mit Salted Caramel Eis und Popcorn zum Nachtisch!
  • Die Beachbar Suiderstrand hat unserer Meinung nach den besten Burger und die Mitarbeiter waren sehr zuvorkommend, was mäkelige Kinder angeht (es wird sogar extra Hühnchen für Mad gebraten statt Chicken Nuggets). Das Curry ist ebenfalls sehr lecker!
  • Auch der Burger im Hudson Beach ist super und das Ambiente hier ist wirklich nett im Sonnenuntergang. Die Mitarbeiter sind nett und entspannt!
  • Im Beachhouse Blow shoppen wir nicht nur T-Shirts als kleine Erinnerung im Sale, sondern essenauch richtig gute Pizza aus dem riesigen Pizzaofen. Knusprig dünner Boden und leckerer Belag. Wirklich sehr zu empfehlen!
  • Und dann ist da noch das Habana mit dem großen Budda vor der Tür, das ebenfalls sehr schön ist und in dem es auch schmeckt! Aber hier haben wir leider eine kleine Irritation mit der „Strandplatte für 2“. Sie kostet pro Person stolze 29€ und laut Karte gehen wir davon aus, dass nicht nur der Preis, sondern auch die angegebene Menge pro Person ist. Doch es stellt sich heraus, dass zwar der Preis für eine Person, die Menge aber schon für zwei Personen aufgeführt ist. Sehr verwirrend. Gut, dass im Strandhäuschen noch Karottenkuchen auf uns wartet, denn satt werden wir leider nicht. 

Wundervolle Tage am Meer mit gutem Essen vergehen wir im Fluge. Da bei uns der Weg immer das Ziel ist, beschließen wir auf dem Rückweg in die Heimat einen Abstecher ins „Land van Fluwel“, das „Tulpenland“, in Sint Maartenszee zu machen. Vor fünf Jahren waren wir mit den Kindern in einem unserer Urlaube in den Niederlanden schon einmal im Tulpenland und die Kinder fanden es damals super. Das Tulpenland ist ein kleiner Abenteuerpark mit dem Motto „Alles rund um die Tulpe“. Zu späteren Zeiten kann man rund um den Park die strahlend bunten Tulpenfelder bewundern. Wir waren in diesem Jahr leider zu früh dran, aber immerhin gab es schon ein paar Feldern mit Narzissen und Hyazinthen. Im Park kann man alles Wissenswerte zur Herkunft und Geschichte der Tulpe erfahren, es gibt einen großen Abenteuerspielplatz und kleine Rennstrecken für jede Altersgruppe, auf denen man mit Bobbycars, Treckern und Kettcars um die Wette fahren kann. 

Das Beste ist allerdings der 1km lange Barfuß Pfad, den ich euch unbedingt ans Herz leben möchte. Man klettert über Hindernisse, springt von einem Pfosten zum nächsten durch’s Wasser, watet durch tiefen Schlamm und rutscht lange Rutschen herunter. Unsere Kinder haben auch heute noch so viel Spaß dort, wie damals, als sie noch kleiner waren. Und zur Stärkung gibt es zum Abschluss leckere Pfannekuchen im Café, bis wir fast platzen.

Und dabei haben wir doch auf der Rückfahrt für den späten Abend noch einen Tisch im Restaurant „Else am See“ reserviert, in dem wir traditionell seit vielen Jahren Pause machen, wenn wir aus den Niederlanden zurückkommen. Das Restaurant liegt kurz hinter der Grenze versteckt hinter einem Industriegebiet ganz idyllisch an einem kleinen See. 

Unser Fazit zu den Strandhäuschen in Kijkduin: Wenn ihr nachts zum Meeresrauschen schlafen und den Tag auf euerer eigenen kleinen Terrasse direkt AUF dem Strand verbringen möchtet, dann ist ein Urlaub hier genau das Richtige für euch. Wichtig ist nur, dass ihr eine gewisse Gelassenheit entwickelt, was Sand auf dem Fußboden, im Bett, im Bad und überhaupt überall angeht. Kinder und / oder ihre Kleidung sollte man auf der Terrasse erstmal ordentlich ausschütteln (vorallem, wenn die Kleidung viele Taschen hat! Ich spreche hier aus Erfahrung :)). Wenn ihr das nicht mögt, nehmt lieber einen kleinen Fußweg zum Strand in Kauf. Wir hingegen sehen das entspannt und überlegen schon, das Ganze mal während einer etwas wärmeren Zeit zu wiederholen! 

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