La Dolce Vita Tour 2023, Etappe 3: Die Osteria am Comer See

Die Anfahrt von Scheidegg zum Comer See gestaltet sich abenteuerlich. Die Route führt uns nicht weit über Autobahnen und die Alpen überqueren wir über den rund 2.000m hohen Splügenpass. Ein Pass besteht hier tatsächlich schon seit der Römerzeit und es gibt Aufzeichnungen aus dem 14. Jahrhundert, in dem Zölle an dieser Stelle dokumentiert wurden. Die enge Straße schlängelt sich mit 53 Kehren durch eine wunderschöne Landschaft, die ich bei dem Gedanken, wie weit es neben mir in die Tiefe geht, nur mäßig genießen kann. Jens hat Spaß an den Wendemanövern und am Vorbeinavigieren an anderen Bullis. Zwei Fahrzeuge unserer Größe passen nicht durch die kleinen Tunnel, die sich auf der Strecke befinden und es ist viel Kommunikation nötig, um irgendwie aneinander vorbeizukommen. An der höchsten Stelle des Passes befindet sich die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Ein einsames Schild steht dort zwischen herumlaufenden Kühen im kalten Wind. Wir frieren das erste Mal seit Tagen, laufen aber dennoch einmal zum kleinen Gipfelkreuz hoch, das sich hier befindet. 

Irgendwie schön, so eine schmale Straße durch die Berge zu fahren, wenn man sich vorstellt, dass zu früheren Zeiten die Menschen hier mit einem vollbeladenen Käfer oder ähnlichem Fahrzeug auf Reisen in Richtung Italien waren. Ich sehe die vergilbten Bilder alter Dokumentationen vor mir. Irgendwo im Nirgendwo kommen wir an ein tiefliegendes Flussbett, über das eine kleine Hängebrücke führt. Wir brauchen eh eine kurze Pause und reihen uns in die vollausgestatteten Wanderer und Fahrradfahrer ein, die hier ihrer Wege ziehen. Irritierte Blicke fallen auf unser Schuhwerk. Wir wollen uns nur kurz die Beine vertreten und sind in Sandalen und die Kinder sogar in Badeschlappen unterwegs. An der Hängebrücke steht ein Schild, auf dem davor gewarnt wird, in das Flussbett hinabzusteigen. Aufgrund der Witterungsverhältnisse hier oben, kann das gemächliche Bächlein dort unten schnell zu einem reißenden Fluss ansteigen. Und da wir aktuell jeden Tag zwischen Hitze und starken Gewittern schwanken, kann ich mir das nur zu gut vorstellen.

Dann geht es wieder hinab ins Tal auf der italienischen Seite. Starker Regen setzt ein und ich seufze. Als Angsthase klammere ich mich sowieso schon im Auto fest ob der Höhe. Muss denn jetzt auch noch literweise Wasser die Straße herunterfließen? 

Entspannung finde ich schließlich, als wir auf den Parkplatz der Osteria Marascia am Comer See einbiegen. Was für eine urige Unterkunft! Unsere Zimmer ähneln kleinen Gewölben und wir haben auf Instagram bereits verfolgt mit wie viel Spaß die Köche hier ganz besondere Speisen zubereiten. Wir finden uns nach dem Auspacken erstmal auf eine Flasche Wein im Innenhof auf Liegestühlen ein. Laut läutet die Glocke der Klosterkirche, die sich nebenan befindet. Natürlich wohnen wir wieder neben einer Kirche, wie sollte es auch anders sein. Mittlerweile ist es wieder heiß und wir genießen noch ein wenig die Sonne bis zu unserem Dinner, das wir hier gebucht haben.

Der Kellner in der Osteria ist ungewöhnlich aufmerksam und liest uns jeden Wunsch von den Augen ab und unsere Gespräche verstummen beim Essen, da man einige Zeit später nur noch ein lautes „Mhmmmmm“ von uns hört. Tunfischtartar auf Avocado, Fischspieße, Tiramisu…wir schweben im siebten Gourmethimmel und können gar nicht aufhören zu essen. Draußen setzt sich rumpelnd das nächste Gewitter in Gang und kurze Zeit später stürmt und regnet es, als ob die Welt untergehen würde. Gut, dass wir in diesem gemütlichen Gewölbe sitzen und uns nicht wieder auf einen nächtlichen Spaziergang aufgemacht haben. Den Spaziergang holen wir Erwachsenen morgens bei Sonnenschein nach, während die Kinder noch in ihren Zimmern chillen. 


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