La Dolce Vita Tour 2023, Etappe 2: Das Gasthaus zum Hirschen

In Scheidegg bin ich nun zum dritten Mal. Kennengelernt habe ich diesen Ort 2014 auf einer Mutter-Kind-Kur mit Mimi, zurück kamen wir 2019 mit dem Bulli und campten zu viert auf dem hiesigen Caravan Stellplatz. 2019 lernten wir auch das Gasthaus zum Hirschen kennen, welches sich im Ort befindet und in dem wir damals als hungrige Camper über ebenso deftiges wie leckeres Essen herfielen. Als die Planung für den jetzigen Roadtrip los ging, hatte ich diesen Ort sofort wieder im Kopf. Das Allgäu bietet sich einfach für einen Zwischenstopp in den Süden an. Und im Hirschen wollte ich damals schon direkt übernachten. 

In Scheidegg und Umgebung gibt es diverse Dinge zu erleben. Es gibt den Skywalk Allgäu, die Scheidegger Wasserfälle, einen Erlebniswanderweg und das Alpenfreibad. Letzteres ist ein riesiger, öffentlicher Schwimmteich mit Blick auf das Alpenpanorama. Und es ist genau die Aktivität, die wir uns bei mittlerweile 34° vorgestellt haben. Wir liegen auf der Wiese in der Sonne, schauen auf die Berge und das Leben ist schön. Hier verbringen wir den ganzen Nachmittag. Die Kinder springen ins Wasser und ganz weit hinten an den Alpen ziehen ein paar ganz kleine Wolken auf. 


Die kleinen Wolken entwickeln sich gegen Abend, als wir bei einem bayrischen Abendessen im Biergarten des Hirschen sitzen, zu einem waschechten Gewitter. Erst wird es stockdunkel, dann beginnt es in der Ferne zu grummeln. Als ein bisschen Wind aufkommt und es leicht zu regnen beginnt, bestellen wir Norddeutschen noch gänzlich unbeeindruckt Germknödel zum Nachtisch und sitzen weiterhin gemütlich unter unseren Schirmen. Um uns herum bricht allerdings leichte Panik aus. Beim nächsten Donnern rennt eine Frau schreiend mit erhobenen Armen aus dem Biergarten. Surreale Situation. Der Wirt kommt zur Tür gestürmt und ruft: „Los! Loooos! Geht’s alle hinei, da kommt‘s a G’witter!“. Bastian verfolgt auf seinem Handy das Blitzradar. Während alle anderen Gäste hineinstürmen und die Terrassenmöbel vom Personal weggeräumt werden, machen wir uns als Einzige auf einen kleinen Spaziergang durch’s Dorf auf. Vom Gewitter spürt man bisher nur das Wetterleuchten in der Ferne und ab und zu ein dumpfes Grummeln. 

Als wir mitten auf dem Dorfplatz stehen, schaut Bastian erneut auf das Blitzradar. „Ist ja witzig!“, sagt er, „Laut Radar müsste das Gewitter jetzt genau hier sein!“. Er hatte den Satz gerade ausgesprochen, als es so zu stürmen beginnt, dass wir nichts mehr sehen können. Staub und Steinchen fliegen uns ins Gesicht und ein Platzregen beginnt. Die Anhänger des Maibaums klatschen blechernd aneinander, während im Hintergrund Blitze niederzucken. Um uns herum tobt das prophezeite Gewitter. Und so stolpern wir in die Gaststube unseres Gasthauses, wo uns der Junior erklärt, das Gewitter hier oben so eine Sache wären. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sich die Straße neben dem Hirschen einmal in einen reißenden Fluss verwandelt. Daher ist man hier eher auf Vorsicht bedacht. Und um im Gewitter zu stranden, gibt es sicherlich schlechtere Orte, als ein schönes, bayrisches Gasthaus. Prost!

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