Überraschendes Bremerhaven

Als ich morgens die Gardinen aufzog und direkt auf einen Hafen im Sonnenaufgang blickte, konnte ich darüber hinweg sehen, dass es erst 7 Uhr war. Sekunden zuvor wurde ich von zwei großen Kinderaugen direkt vor dem Gesicht geweckt, die fröhlich verkündeten: „Also ich bin jetzt wach! Wollen wir aufstehen?“. Nein, wollten wir eigentlich noch nicht…aber andererseits gab es ja viel zu erleben!

Nach regenreichen Wochen strahlte an unserem Wochenende in Bremerhaven die Sonne von einem blauen Himmel durch die, im Hafen liegenden, Segelboote. Ich wusste nach all den trüben Tagen schon gar nicht mehr, wie blauer Himmel überhaupt aussieht und hielt bei einem unserer Spaziergänge über den Deich das Gesicht in die Sonne.  

Wir waren für ein Wochenende in die Havenwelten von Bremerhaven eingetaucht und die haben einige Erlebnisse zu bieten: einen kleinen Zoo, einen kleinen Strand, ein Schifffahrtsmuseum, einen Aussichtsturm aus Überseecontainern, sowie das Auswanderer- und das Klimahaus. Viel zu viele Ideen für nur zwei Tage in der Stadt, also mussten wir unsere Favoriten heraussuchen:

 

1. Das Klimahaus

Ich hatte eine lehrreiche, aber für Kinder wohl eher dröge Ausstellung zum Klima auf der Erde erwartet und war extrem überrascht, was uns dort erwartete. Auf dem Längengrad 8°Ost reist man einmal um die ganze Welt und besucht unterschiedliche Länder und Klimazonen. Dabei ist jedes Land so liebevoll aufgebaut, dass man das Gefühl hat, man wäre vor Ort. So sind wir in der Schweiz auf einen Berggipfel geklettert, haben auf Sardinien mit Insekten gelebt, waren in der Hitze Nigers und Kameruns unterwegs, haben in der Antarktis im ewigen Eis gefroren (unsere Jacken waren ja in einem Schließfach am Eingang eingeschlossen) und haben auf Samoa am Strand gestanden. Wir sind durch die Wüste gegangen und im Dunkeln durch einen Regenwald mit all seinen Geräuschen geirrt.


Dabei haben wir immer Temperatur und Luftfeuchtigkeit gespürt, wie sie auch vor Ort zu finden sind. Nebenbei konnten wir uns die Geschichten der Menschen ansehen und anhören oder auch lesen, die dort leben. Mit 57 Euro Eintritt für uns vier ist das Klimahaus sicher kein Schnäppchen, aber für das, was dort geboten wird, ist es dennoch ein fairer Preis! Mit dabei hatten wir einen kleinen Reisepass, den die Kinder an der Kasse bekamen und auf dem man sich in jedem Land einen Stempel holen konnte. Tolle Idee und eine schöne Erinnerung an diesen Tag!

 

2. Das Auswandererhaus

Das Auswandererhaus ist ähnlich aufgebaut wie das Klimahaus. Auch hier begibt man sich selbst auf die Reise. Diesmal waren wir auf den Spuren von Auswanderern unterwegs, die seit dem 18. Jahrhundert den Hafen von Bremerhaven in eine neue Heimat verließen. Tatsächlich startet man hier die Reise in einer Wartehalle für Auswanderer und betritt dann ein Schiff auf dem Weg nach New York. An verschiedenen Stationen kann man dazu die wahren Geschichte von Auswanderern über die Jahre anhören und -schauen. 

Für Kinder kann man an der Kasse übrigens Rätselhefte mitnehmen, mit denen die Reise noch spannender wird. Mads war ganz Feuer und Flamme, was uns manchmal auch etwas ins Schwitzen brachte. Er wollte einfach immer ganz schnell das nächste Rätsel lösen, während wir anderen uns an den Stationen aber alles ganz genau anschauen (und nicht durch das Museum hetzen 😊) wollten. Wir waren begeistert von den originalgetreuen Nachbauten des Hafens, des Schiffinneren und auch der Grand Central Station in New York, in der die Reise dann langsam zum Ende kommt. Teils mussten wir zweimal hinschauen, um zwischen den Wachsfiguren und den echten Menschen am Hafen oder Bahnhof zu unterscheiden. 

Kurzum auch hier hatten wir einen tollen Tag für 56,60€, an dem wir nicht nur lustige Fotos in den unterschiedlichen Szenerien gemacht haben, sondern – psssst! – auch wieder etwas gelernt haben. Besonders spannend fanden wir die Datenbank, in der man am Ende der Reise nach den eigenen, ausgewanderten Ahnen forschen konnte.

 

3. Der Container-Aussichtsturm

Den Container-Aussichtsturm mitten im Container Hafen von Bremerhaven findet ihr ganz einfach über Google Maps. Er wurde 1979 aus 12 Containern erbaut, um auf die Wichtigkeit des Containerumschlagplatzes Bremerhaven hinzuweisen. Wir haben hier auf der Rückreise einen kurzen Stopp eingelegt und aus 12,5 Metern den Rundumblick über den Hafen genossen. Sonnenschein, Kräne, Container und Meer, wohin das Auge reichte. Nur einer von uns hatte leider „Höhlenangst“ 😉 und musste unten bleiben. 

Wir hätten noch viel mehr erleben können, hätten wir doch ein bisschen mehr Zeit als zwei Tage gehabt. Unser Übernachtungsort war das Im-Jaich Boardinghaus, das ich nur weiterempfehlen kann. Wir hatten eine Junior Suite, die auch eine kleine Küche hatte und in der wir abends alle vier zusammengekuschelt im Bett lagen und die Süßigkeiten aus dem Schokoladenladen im Einkaufszentrum verdrückten.  

Die Mitarbeiter des Boardinghauses und des zugehörigen Hotels waren unglaublich nett und das leckere Frühstück am Morgen war mit 34 Euro für uns vier zusammen (inkl. Getränke) ein richtiges Schnäppchen! 

So eine kleine Auszeit tut immer gut! Und manchmal reicht es einfach, auf dem Deich zu stehen und auf das Meer zu schauen, um einmal komplett vom Stress der letzten Zeit runterzukommen…

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