Erste Herbsttage auf Rügen
Fast spätsommerlich empfing uns die Insel Rügen in der ersten Woche der Herbstferien. Wir hatten zwei Ferienwohnungen für uns vier und unsere Freunde Alex und Arne mit ihren Kindern in Binz im Hapimag Resort direkt an der Strandpromenade. Wenn ihr mich fragen würdet, was am schönsten war, würde ich euch direkt antworten, dass es nichts Besseres gibt, als beim Rauschen der Wellen in einem kuscheligen Bett einzuschlafen.
Natürlich haben wir auf der Insel auch einiges unternommen. Ich hatte, wie so oft, wenn wir auf Reisen gehen, eine kleine Liste im Kopf mit all den Dingen, die ich unbedingt sehen und erleben wollte. Aber, auch wie so oft, holt einen das Reisen mit Kindern doch schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und man genießt auch einfach mal Stunden am Strand, die nur so vorbeifliegen, während man an einem Lillet Berry nippt und zusieht, wie die Kinder im Sand toben. Kinder wissen eben manchmal auch, wie sie ihre Eltern entschleunigen können und wir hatten ja nun vier davon im Alter von 2 – 12 Jahren dabei.
Was auf meiner Liste stand:
- Am Strand wandern
- Prora, den größenwahnsinnigen Ferienkomplex aus Zeiten vor dem 2. Weltkrieg, anschauen
- Zu den Kreidefelsen, Kap Akona und dem Fischerörtchen Vitt fahren
- Den Baumwipfelpfad erklimmen und die Aussicht genießen
- Binz
anschauen und auf die Seebrücke gehen
Kurzum: Wir waren abends ganz schön k.o., aber ich liebe diese Wanderungen, auf denen wir alle so viel Spaß haben, weil eben nicht alles nach Plan läuft und man diesen leichten Hauch von Abenteuer für die Kinder spürt. Und woher die die Kraft hatten, abends nach dem Essen noch auf Karls Erdbeerhof herumzutollen, während wir Erwachsenen erschöpft am Tisch saßen, frage ich mich wirklich.
Prora besuchten wir ebenfalls. Leider war das Museum, in dem man sich alte Räumlichkeiten aus verschiedenen Jahrzehnten anschauen konnte, aktuell geschlossen. Zumindest wurde uns das vor Ort gesagt. Wir erreichten die riesige Gebäudeanlage auch mit leichten Startschwierigkeiten, da wir in Binz anscheinend an der falschen Bushaltestelle eingestiegen waren und zielsicher auch in Prora an der falschen Bushaltestelle ausstiegen. Also mussten wir schon einen kleinen Marsch machen, um Prora überhaupt zu finden. Wenn man vor dem endlos langen Gebäude dort steht, kann man greifen, mit welchem Größenwahn damals geplant wurde.
Und dann gab es die Tage, an denen wir keine Kilometer machten, sondern durch Binz schlenderten und uns von der Fischbude zur Konditorei und dann bis hin zum Wasserspielplatz am Schmachter See vorarbeiteten. Oder es wurden die Drachen am Strand im Wind durch die Luft gejagt, was anscheinend für die Papas ein größerer Spaß war als für unsere Kinder, inklusive einiger unbeabsichtigter Sturzflüge auf vorbeiziehende Spaziergänger.
Ein klarer Vorteil, wenn man mit mehreren Familien verreist, ist natürlich, dass immer ein Babysitter vorhanden ist. So nutzten Alex und Arne die Sauna, während wir auf ihre Jungs aufpassten. Dafür konnten Jens und ich an einem Spätnachmittag allein über den Baumwipfelpfad wandern, während unsere Kinder keine Lust hatten mitzukommen und bei den anderen blieben. Wobei ich bei Letzterem sagen muss, dass die kleine Bande auf dem Baumwipfelpfad bei Binz auf jeden Fall etwas verpasst hat.
Neben den konventionellen Holzstegen in großer Höhe konnte man immer auch einen Abstecher über Seile, Balken oder ähnliche Hindernisse nehmen. Natürlich haben wir all diese Abenteuerpfade ebenfalls erklettert, um schließlich die Aussicht vom riesigen Aussichtsturm zu genießen. Der Blick auf den Schmachter See, auf Prora und die gesamte Binzer Bucht bis hin zu den Kreidefelsen auf der gegenüberliegenden Seite kann sich wirklich sehen lassen. Am Ende des gesamten Baumwipfelpfads hat man die Wahl, mit dem Fahrstuhl herunterzufahren, die Treppe zu nehmen oder für 2€ extra mit einem Teppich die Röhrenrutsche hinunterzuschlittern. Das konnten wir uns auf gar keinen Fall nehmen lassen und waren damit an diesem Abend die einzigen Erwachsenen, die in der Schlange standen.
Dass wir die schöne Insel Rügen am Ende gar nicht verlassen wollten, merkte man daran, dass wir den letzten Tag bis zur letzten Minute auskosteten. Morgens planschten wir, wie fast jeden Morgen, im Schwimmbad unseres Hauses, tranken wieder lange Kaffee auf dem Balkon in der Sonne und machten uns sogar noch nach Göhren zu einer Partie Minigolf am Strand auf.
Gestärkt mit einer ordentlichen Portion Fisch, die wir in einem örtlichen Restaurant zu uns nahmen, fuhren wir erst nach 19 Uhr mit vollgepacktem Auto über die Rügen Brücke in Richtung Heimat. Ich kann die Reisezeit übrigens nur empfehlen, da wir tatsächlich eine Stunde weniger als auf dem Hinweg brauchten und noch vor 23 Uhr unsere Haustür aufschlossen.
Und was ist nun mit den Kreidefelsen? Nun ja, man muss ja immer einen Grund haben, um einen Ort ein zweites Mal zu besuchen… 😉
Kommentare
Kommentar veröffentlichen