Das schöne Weserbergland: Top Ausflugstipps für den besonderen Herbst 2020

...und plötzlich sind die Blätter wieder bunt! Es ist Herbst bei uns im schönen Weserbergland, aber das tut der Stimmung ja keinen Abbruch. Trotz der Coronazeit haben wir in diesem Jahr eine Menge erlebt, wie ihr hier verfolgen konntet. Wir waren direkt nach dem Lockdown mit dem Bulli auf einem Landvergnügen Bauernhof bei Travemünde, konnten tatsächlich unseren Roadtrip in die Normandie verwirklichen, waren für ein Wochenende in Bremen und haben den Sommer auf dem Südsee Campingplatz in der Heide ausklingen lassen. Auf all unseren Reisen haben wir uns natürlich immer an die jeweiligen Bestimmungen gehalten. Langweilig war es auf jeden Fall nicht in 2020!
 

Dabei müssten wir eigentlich nicht in die Ferne schweifen, denn wir haben eine der schönsten Gegenden Deutschlands direkt vor unserer Haustür: das Weserbergland. Heute möchten wir euch mal unsere schönsten Ausflugsziele im Herbst 2020 in unserer Heimat vorstellen:

 
 
1. Der Hohenstein

Auf den Hohenstein, eine Klippe, die bei Hessisch Oldendorf über dem Weserbergland thront, wandern wir mehrfach im Jahr. Er ist ja auch nur einen Katzensprung von uns entfernt, so dass wir manchmal sogar mit dem Rad dorthin fahren. Vom kleinen Ort Zersen aus führt eine schmale Straße hoch zum Waldrand und dem dortigen Wanderparkplatz. Dort findet ihr einen Wasserspender mit frischem Quellwasser, an dem ihr eure Flasche für die Wanderung auffüllen könnt. Außerdem gibt es für die harten Herbstwanderer unter euch ein Wassertretbecken im eiskalten Blutbach. 

Den Blutbach umgibt die Sage vom "Baxmann". Der Räuber und Betrüger Cord Baxmann soll im Mittelalter einen Bund mit dem Teufel geschlossen haben und zur Strafe wurde sein Geist mit einem Fluch belegt, der erst von ihm weichen sollte, wenn er den Blutbach mit einem Fingerhut leer geschöpft hätte. Angeblich soll er auch heute noch sein Unwesen in der Gegend treiben. Neben Herbst ist hier also auch ein wenig Halloween geboten. Unsere Kinder Mimi und Mads fasziniert die Sage auf jeden Fall immer wieder aufs Neue. 

Wenn ihr den Hohenstein über die Wanderwege oder die etwas steileren, aber kürzeren Steintreppen erklommen habt, werdet ihr auf jeden Fall mit einem herrlichen Blick über das Wesertal belohnt. Dieser hat eigentlich zu jeder Jahreszeit etwas, aber im Herbst ist natürlich alles schön farbenfroh. 
 

Vor der Coronazeit waren wir beim Wandern am Hohenstein oft nahezu allein unterwegs. Momentan ist der Ort (auch bei schlechtem Wetter) sehr beliebt. Aber lasst euch vom vollen Parkplatz nicht abschrecken. Wenn ihr von den belebten Wanderwegen auf kleine Pfade rechts oder links ausweicht, könnt ihr den Wald dennoch ganz für euch erkunden. Auch auf den Wegen unterhalb der Klippen entlang zu gehen, ist übrigens unheimlich schön! 


2. Die Rattenfängerstadt Hameln

Im idyllischen Hameln bin ich aufgewachsen. Hier muss man unbedingt (sofern Corona es weiterhin zulässt) durch die Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern schlendern. Das Hamelner Museum hat wechselnde Ausstellungen zu bieten. Unsere Kinder haben sich eine ganze Zeit an der Verkleidekiste mit Utensilien und Kostümen aus Märchen erfreut. 


Bei schönem Wetter kann man auf dem Werder, der Insel inmitten der Weser, den Biergarten nutzen und den Kindern auf dem nebenliegenden Spielplatz beim Schaukeln und Rutschen zusehen. Orte, die etwas für Kinder zu bieten haben, sind immer perfekt, wenn die Eltern mal kurz verschnaufen und einen Kaffee trinken wollen. Hier und dort sichtet man in Hameln übrigens große, bunte Ratten. Ein goldenes Exemplar führt einen direkt auf die Weserinsel. 

Mitten in der Altstadt befindet sich der Pferdemarkt mit dem Hochzeitshaus und seinem Glockenspiel, das zu bestimmten Uhrzeigen mit kleinen Metallfiguren die Sage vom Rattenfänger wiedergibt.  Die Sage vom Rattenfänger kennt ihr bestimmt oder? Er wurde im Mittelalter in die Stadt geholt, um sie von einer großen Rattenplage zu befreien, allerdings "vergaßen" die Stadtväter damals den guten Mann für seine Mühe zu bezahlen. Also kam er zurück und lockte diesmal mit seinem Flötenspiel nicht die Ratten, sondern die Hamelner Kinder durch die Bungelosenstraße aus der Stadt. Wenn man Glück hat, kann man dem Rattenfänger sogar in der Hamelner Innenstadt begegnen. Also Augen auf!

Den besten Blick über Hameln hat man übrigens vom Klüt aus. Auf dem Berg gibt es den Klütturm, von dem man die Aussicht noch in einen Rundumblick über den Bäumen optimieren kann. Außerdem kommt man auf der Fahrt mit dem Auto dorthin an einer Art Zwischenstation, dem Finkenborn, vorbei. Hier gibt es neben einem netten Restaurant im alten Forsthaus auch einen großen Abenteuerspielplatz für die Kinder und einen Hochseilgarten für die Großen.

Wenn man sich etwas ins Unterholz wagt, kann man hinter dem Hochseilgarten übrigens die Reste der Sternschanze, einem Teil der Bestigungsanlage des Fort George, erkennen. Unsere Kinder klettern gerade dort mit Vorliebe herum. Ringsum haben Jugendgruppen vieler Generationen kleine Unterschlüpfe aus Ästen gebaut, die Mimi und Mads auch immer wieder abenteuerlich finden.


3. Der Weserradweg

Wir Weserbergländer sind etwas Fahrrad-verrückt und haben dem Gefährt sogar einen eigenen Tag gewidmet, an dem bei uns die meisten Straßen gesperrt und nur für den Radverkehr offen sind: Das Felgenfest. Das findet zwar immer im Juni statt und hat nicht direkt etwas mit dem Herbst zu tun, aber sollte hier definitiv mal erwähnt werden.

Um bei uns direkt an der Weser von A nach B zu kommen, kann man ganzjährig den Weserradweg nutzen. Und das lohnt sich! Wir radeln dort selbst gern zu zweit oder in kleineren Etappen mit den Kindern entlang. Besonders schön finde ich die Strecke von Rinteln bis nach Hameln. Der schmale Weg schlängelt sich direkt an der Weser entlang und durch Felder und kleine Wäldchen hindurch. Die meiste Zeit ist man hier mit dem Rad in Ruhe unterwegs, denn viel befahrene Straßen kreuzen nur selten den Weg. Ich liebe den Blick auf die Weser. Wenn man früh morgens in Richtung Hameln unterwegs ist, fährt man direkt in den Sonnenaufgang. 

Abends empfiehlt sich die Strecke in die andere Richtung nach Rinteln, wenn man die Sonne vor sich über den zurzeit bunten Bäumen untergehen sehen will. Es gibt diverse kleine Rastplätze, an denen man schöne Herbsttage für kleine Picknicks nutzen kann. In Hameln und Rinteln könnt ihr (zumindest im frühen Herbst) bei Sonnenschein Rast in den Beachbars machen, die sich in beiden Städten direkt an der Weser befinden. 

Ein weiterer schöner Ort ist die Weserfähre in Großenwieden. Hier gibt es nicht nur einen großen Spielplatz für Kinder, auch ist direkt an der Weser ein kleiner offizieller Stellplatz für 2-3 Camper oder Bullis zu finden. Die Übernachtung dort bietet einen tollen Weserblick. 

 
Mein absoluter Geheimtipp für ein kleines Päuschen ist allerdings der kleine Rastplatz ganz in der Nähe der Fuhler Weserbrücke, ziemlich in der Mitte der genannten Strecke. Dort hat man ein kleines Holzplateau, auf dem man die Picknickdecke ausbreiten kann, ohne im Gras einen nassen Po zu bekommen. Außerdem führt ein schmaler Weg zu einer Steintreppe an der Weser, auf der ich gern sitze und einfach aufs Wasser schaue, wenn ich mal nachdenken oder den Kopf frei bekommen muss. Aber psssst... ;).


4. Die Schaumburg

Zur Schaumburg kann man natürlich mit dem Auto fahren. Ich beobachte auch öfter mal Hartgesottene, die sich mit dem Rennrad den Berg hinaufquälen. Es gibt aber auch einen kleinen, aber feinen Wanderweg am Waldrand oberhalb von Rohden entlang. Er nennt sich witzigerweise "Rentnerweg" und eignet sich super für eine kurze Tour mit kleinen Kindern zur Burg. 


Mit Schaum hat die Schaumburg übrigens nichts zu tun. Ihr Name war ursprünglich Schauenburg, sicher da man von dort oben schon gut Ausschau halten konnte. Die Aussicht ist wirklich super, aber noch besser, wenn man (gegen eine kleine Spende) den Bergfried erklimmt. Ansonsten gibt es noch eine kleine Überraschung auf der Schaumburg, die unsere Kinder jedes Mal zeitgleich begeistert und gruselt: Schaut einfach mal in das unterste Burgverließ im zweiten, etwas kleineren Turm. Zwei der drei Verließe kann man sogar betreten. Eins ist stockdunkel, im zweiten oben im Turm kann man schnell erahnen, wie es sich angefühlt haben muss, dort hausen zu müssen. 
 

Oberhalb der Schaumburg liegt die Paschenburg, zu der man ebenfalls laufen kann. Dies geht mit Kindern am Besten über den Wichtelwanderweg, den ihr an den hölzernen Wichteln erkennt, die von Zeit zu Zeit an den Bäumen am Wegrand zu finden sind. Auch hier gibt es eine Sage, in der sich ein Graf in eine Wichtelfrau, die im Wald lebte, verliebte. Leider war die Gräfin nicht erfreut, dass ihr Mann sich regelmäßig im Wald mit seiner Geliebten traf und beendete diese Liaison. Die Wichtelfrau belegte die Grafenfamilie daraufhin mit einem Fluch, nach dem sie all ihren Landbesitz verlieren sollten.
 

An der Schaumburg gibt es auch ein Restaurant mit Hotelzimmern, falls ihr am liebsten gleich dort bleiben möchtet. Dort kann man in der Ritterstube auf hölzernen Thronen speisen oder gleich ein richtiges Rittermahl bestellen. Oder man kehrt nach der kurzen Wanderung zurück über den Rentnerweg in der Weinschänke Rohdental ein und lässt dort mit einem ordentlichen Schnitzel den Abend ausklingen.


5. Der Weser-Skywalk

Den Weser-Skywalk bei Beverungen haben wir erst letztes Wochenende an einem bewölkten, aber trockenen Herbsttag besucht. Schön war zunächst, dass man auf der Anreise aus Richtung Hameln durch die Rühler Schweiz kommt, die allein schon einen Besuch wert ist. 

Am Weser-Skywalk kommt man, wie bei vielen meiner anderen Tipps, auf seine Kosten, wenn man gern in der Natur ist. Und das sind ja bekanntlich die meisten in der aktuellen Zeit. Ein schmaler Weg führt vom Parkplatz durch den Wald am Abgrund entlang und plötzlich tun sich die Bäume auf und geben den Blick frei auf die Aussichtsplattform, die sich frei über der Weser erhebt. Unter sich nur Gitterboden, kann man weit hinaustreten und hat einen tollen Blick. Der kleine Berg hinter dem Skywalk hat zudem unsere kletterwütigen Kinder erfreut. Auf dem Rückweg mussten wir noch schnell bis ganz nach oben klettern und einen geeigneten Abstieg suchen. 


Zudem gibt es den Hirschkäfer Pfad, der ein paar Kilometer vom Weser-Skywalk aus durch den Wald führt und an dem unsere Kinder kleine Stationen mit Wissenswertem zu Wald und Holz fanden. Wir lernten etwas über die Waldbewohner, verschiedene Stärken von Holz und wie so ein mysteriöses Baumstammtelefon funktioniert. Kleiner Tipp von uns: Wenn ihr an die Station kommt, an der ihr nach Fledermäusen in den Bäumen suchen sollt, sollten auch die Eltern nach oben gucken. Es lohnt sich!


6. Bodenwerder

So, nun aber genug gewandert! Durch Bodenwerder kamen wir auf unserer Tour zum Weser-Skywalk neulich nur zufällig, hielten aber am Münchhausen Museum an. Den Baron von Münchhausen umgibt nämlich ebenfalls eine...na, könnt ihr es euch schon denken? ...Ja genau, eine Sage! Also genau genommen, nicht nur eine, sondern insgesamt vier. Dazu muss man erwähnen, dass der Baron von Münchhausen als notorischer Lügner galt. Jeder hat sicherlich schon die Geschichte gehört, in der er auf einer gerade abgeschossenen Kanonenkugel sitzend in eine belagerte Festung flog. Oder auch die, in der er sein Pferd im tiefsten Schnee an einem vermeintichen Pfock festband und am nächsten Morgen auf dem getauten Grund stand und sein Pferd suchte. Der Schnee war angeblich so hoch gewesen, dass das Pferd nun oben am Kirchturm des Ortes baumelte. Wenn euch weitere Sagen um diesen kreativen Weserbergländer interessieren, solltet ihr bei eurem Besuch in Bodenwerder unbedingt das Münchhausen Museum einplanen.


Wir waren diesmal auf etwas mehr Action aus und daher zog es uns auf die Sommerrodelbahn am Stadtrand. Unsere Kinder konnten gar nicht genug davon bekommen, sich immer wieder mit dem Rodel auf den Berg ziehen zu lassen, um dann ohne groß zu bremsen wieder herunterzusausen. 

Danach tobten sie sich ordentlich auf dem zugehörigen Spielplatz mit diversen Rutschen am Berg, einer Station zum Klettern an einem Seil und anderen Attraktionen aus. Minigolf kann man hier übrigens auch spielen oder die ganz kleinen mit einer Mini-Eisenbahn fahren lassen. Den Blick auf Bodenwerder gibt es von dort oben inklusive.


7. Das Stift Fischbeck mit dem Stiftsgarten

In den Garten des Stifts Fischbeck habe ich mich in dem Moment verliebt, als sich das eiserne Tor meiner Führung für uns öffnete. Jeden Donnerstag um 14:30 Uhr kann man den Garten nach Anmeldung besuchen. Auch heute noch leben Stiftsdamen in den Gebäuden des Geländes und umsorgen alles liebevoll. Hier war ich allerdings lieber ohne Kinder, um alles zu genießen. Ein kleiner Seerosenteich mit Wasserfall ist dort zu finden, wie auch ein Bienengarten, wunderschöne Beete und ein prall gefüllter Kräutergarten. 

Die zugehörige Kirche des Stifts ist jeden Sonntag zu besichtigen. Allerdings bekommt man bei der Besichtigung des Gartens eher einen Eindruck des Lebens in einem Stift. Und man kommt in Ecken, die man so nicht vermutet hätte, wie zum Beispiel ein wieder freigelegter Bereich der Gebäude mit verschiedenen Ebenen, der bis vor einigen Jahren noch gar nicht zugänglich war. 

Und der Innenhof hat ebenfalls etwas für sich. Man fühlt sich irgendwie spirituell, wenn man dort steht und um sich guckt. Die vielen Pflanzen, die alten Gebäude, der Kreuzgang, in dem die Stiftsdamen Kräuter zum Trocknen aufgehängt haben, all das lässt einen gedanklich in eine längst vergangene Zeit zurückreisen. 

 

8. Eine Kanutour auf der Weser 

Einen ganz anderen Blickwinkel auf das Weserbergland bekommt man vom Wasser aus. Dafür bietet sich eine Kanutour an, die man bei einem der zahlreichen Kanuvermietungen in der Umgebung buchen kann. 

Ich bin mit verschiedenen Gruppen schon unterschiedliche Routen gepaddelt, die alle ihren Charme haben. Wenn man hinter Ohr zu Wasser gelassen wird, paddelt man direkt auf Hameln zu und kann am Hamelner Werder als kleinen Kick die Kanurutsche nutzen. Dort zieht man an einer Kette, wie bei einer altertümlichen Klospülung, füllt die Rutsche auf diese Art mit Wasser und es geht direkt mit dem Kanu hinab in die Tiefe. 

Man kann aber auch direkt hinter dem Werder starten und dann Richtung Großenwieden paddeln. Dort landet man direkt an der Großenwiedener Fähre mit einer großen Wiese mit Picknickplätzen, dem bereits erwähnten Spielplatz für die Kleinen und einer Schutzhütte, falls das Wetter plötzlich umschwenkt.


Eine dritte Tour mit dem Kanu wäre von Fuhlen oder Großenwieden bis Rinteln. Dort landet man dann in direkter Nähe der Beachbar und des Biergartens an der Weser. Rinteln ist zudem ebenfalls ein niedliches Städtchen mit schönen Fachwerkhäusern in der Innenstadt. Man kann die Innenstadt fußläufig vom Kanulandeplatz an der Weser über die Weserbrücke erreichen.

Generell wird man aber von allen Kanuvermietern auch wieder zurück zum Ausgangspunkt der jeweiligen Kanutour geshuttlet, wenn dies gewünscht wird. 


Mein Fazit

Die Natur hier, "wo die Weser einen großen Bogen macht", ist wunderschön und immer eine Reise wert. Die Bilder in diesem Blogeintrag sprechen sicher für sich. Ich hoffe, dass euch all diese Ausflugstipps Lust auf kleine Abenteuer im Weserbergland machen und wir euch bei unserer nächsten Rad- oder Wandertour fröhlich zuwinken können. :)

Mehr Herbstziele in Deutschland findet ihr im aktuellen Artikel des Reiseblogs Falubeli.

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