Fünf Mädels und ein Schneegestöber am Lago Maggiore

Wenn zum jährlichen CPH Treffen plötzlich auch die nächste Generation mit am Start ist, dann ist man alt, oder? Oder ist man dann einfach eine coole Mama? Bei letzterer Aussage würde Mimi sicherlich die Augen verdrehen. Dennoch war sie natürlich wahnsinnig aufgeregt, als ich sie an einem Freitag nach der 4. Stunde von der Schule abholte und sie wusste: Nun geht es direkt nach Mailand! Und welche Neunjährige fährt denn bitte übers Wochenende mit ihrer Mama nach Mailand? Vielleicht bin ich ja doch gar nicht sooo uncool…
 

Unsere Ankunft in Italien wurde meiner Freundin Barbara bereits in einem Glückskeks prophezeit, doch bis dahin waren noch zwei Hürden zu überwinden: wir mussten uns zunächst über die A7 quälen und dann am Hamburger Flughafen auch noch einen passenden Parkplatz für unseren VW California finden. Gar nicht so einfach, denn - Cali-Fahrer aufgepasst - dort gibt es tatsächlich nur eine Ebene eines einzigen Parkhauses, dessen Einfahrhöhe größer ist als 2 Meter. Erleichtert stellte ich nach einigem Herumgekurve fest, dass es dort noch 7 freie Parkplätze gab. Durch die ewige Parkplatzsuche war unser Zeitpuffer fast aufgebraucht, so dass wir natürlich in alter Familientradition wie immer leicht abgehetzt am Gate ankamen und einen Teil unserer Sachen im Cali vergessen hatten. Wie sollte es auch anders sein?  


In Mailand angekommen waren wir tiefenentspannt, da Mimi ja bekanntlich ein alter Reisehase ist und sich sofort mit Buch und einem heruntergeladenen Netflix Film neben mir im Flieger häuslich eingerichtet hatte. Perfekter Moment, in dem auch Mama mal abschalten kann. 

Alka und unser Fahrer empfingen uns nach der Landung und Mia konnte mit ersten Englischkenntnissen glänzen. Es regnete in Strömen, als wir unsere Köfferchen in unser Shuttle nach Verbania hievten.


Abends bei Barbara gab es ein großes Wiedersehen mit Anne-Laure, die einen früheren Flug hatte, und Barbaras Mann Marco. Hier legte sich Mias Entspannung allerdings schnell, da Barbaras Sohn Leo sich bereits bei unserem Kurzbesuch im Sommer unsterblich in sie verliebt hatte und ihr ab dem Moment unserer Ankunft nicht mehr von der Seite wich. Er hing buchstäblich an ihr während unseres gesamten Wochenendes, was von Mia mit genervtem Blick und intensivem Augenrollen bestraft wurde. Okay, also bezüglich eines italienischen Urlaubsflirts brauche ich mir bei Mia vorerst wohl keine Sorgen zu machen. 


Am zweiten Tag beschlossen wir nach dem Frühstück nach Premia in die Berge zu fahren, um dem stets stärker werdenden Regen zu entkommen. Die Straßen waren bereits etwas überspült und der Lago war kurz davor, über die Ufer zu treten. Umso glücklicher waren wir, dass der Regen sich mit zunehmender Höhe während der Fahrt in Schnee verwandelte und wir unseren ersten Schnee des Jahres erlebten. In Premia angekommen, sprangen wir alle aus dem Auto und waren entzückt von dem ganzen weiß um uns herum. Mia musste sofort in einen ganzen Berg springen und im Schnee spielen, was in Chucks allgemein keine besonders gute Idee ist. Machte aber nichts, denn wir hatten eh vor uns in der „Terme di Premia“ aufzuwärmen und im warmen Wasser zu chillen, während über uns die Schneeflocken auf das türkise Becken rieselten. Therme mit Bergblick und Schnee, gibt es etwas Besseres? Die türkisen Badekappen, die wir gemäß der Vorschriften tragen mussten, sorgten dazu auch noch für eine menge Spaß!


Und abends nach der Therme erwartete uns Marco…und zwar in der Küche! Es gab eine ausführliche Schulung zur korrekten Zubereitung von Risotto. Denn Risotto zu machen ist eine Kunst und benötigt viel Geduld, teilte er uns zu Anfang gleich mit. Wir beteiligten uns in der Form, dass wir ihm mit einer Flasche Prosecco in der Küche Gesellschaft leisteten und dabei möglichst interessiert die einzelnen Prozessschritte verfolgten. 

Nach dem Essen wurden wir in eine weitere kulinarische Spezialität eingewiesen. Wir kamen in den Genuss von „Zuccherini“. Zuccherini sind in 100%igem Alkohol und Zutaten wie Orange und Ingwer eingelegte Zuckerstückchen, die man auf einem kleinen Löffel zu sich nimmt. Man hofft natürlich bei der Einnahme weder zu erblinden, noch sich die Speiseröhre wegzubrennen, aber ansonsten sind sie ganz lecker und haben an diesem Abend sehr zu unserer Erheiterung beigetragen. Leo holte währenddessen auf dem Sofa während eines Kinderfilms wieder zum Angriff auf Mimi aus, die mittlerweile soweit an den Rand und damit von ihm weg gerutscht war, dass sie fast an der Seite herunterplumpste. Marco fand das sehr amüsant und meinte, wir sprechen uns in 10 Jahren nochmal. 


Der Sonntag war dann Mimis Tag! Sie hatte bereits zuhause jedem, der es hören wollte, erzählt, dass sie am Wochenende mit ihrer Mama in Mailand shoppen geht. Ein nahegelegenes Shopping Center, an dem Barbara uns am Nachmittag absetzte, war damit ihr Element! Und siehe da, was kauft man sich heutzutage wieder, wenn man cool ist: DocMartens. Allerdings in schwarzem Lack. Dass ich sie nur widerwillig für Mimi kaufte, war allerdings in ihren Augen nur ein weiterer Beweis dafür, dass ich echt nicht mehr cool bin, haha...

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