California Love Teil 4 - Auf den Spuren von Jimmy Hendrix

Unsere "Aufwachtiere" sind heute die treu dreinschauenden Angus Rinder. "Viele Muh!", ruft Mads begeistert, als wir die Rollos hochziehen. Auf dem Angus Hof herrscht schon reger Betrieb. Sandra lässt die Hühner raus und Mads springt auf mich zu und versucht panisch auf meinen Arm zu klettern, als zwei auf ihn zulaufen. Er hatte schon immer Angst vor Hühnern, warum auch immer. "Die Hühner lieben das Gras hier beim Bulli", sagt Sandra, "und dann legen sie grüne Eier.". Wir alle schmunzeln, aber es war gar kein Scherz. 

Am nächsten Tag sollten wir unter unseren, auf dem Hof gekauften, Frühstückseiern tatsächlich zwei grüne Eier entdecken. 

Wir erkunden den Hof noch eine Weile, die Kinder finden die Spielgeräte, wir stöbern noch ein bißchen im Hofladen und Sandra erzählt vom Leben auf dem Bio Bauernhof und ihrer letzten eigenen Reise im Wohnmobil durch Frankreich. 

Dann geht unsere Reise weiter Richtung Fehmarn. Am Südstrand bei Burg lassen wir uns erneut den Wind um die Nase wehen und gehen dann frühzeitig auf die Suche nach einem Nachtlager (man lernt ja jede Nacht dazu!). Etwas entfernt von Burg am Püttseer Strand (unweit des Jimmy Hendrix Gedenksteins) werden wir vermeintlich fündig. Ein einsamer Parkplatz an den Dünen. Dort steht zwar "Nur bis 21h geöffnet", aber wir wollen es riskieren. Schließlich ist hier weit und breit keine Menschenseele zu sehen. 

Beruhigt, dass wir vorbereitet in die Nacht starten werden, verbringen wir den Rest des Tages im Fehmare am Südstrand. Die Kinder toben in den Wellen des Meerwasserschwimmbades und wir rutschen alle zusammen die Dunkelrutsche hinunter bis zum Umfallen. Oder besser gesagt, bis das Bad schließt und wir es als letzte (frisch geduschte Wildcamper) verlassen. 

Bei DaGianni sind wir schon so hungrig und kaputt, dass Mads einen kleinen Schreianfall bekommt. Gianni und sein Kellner nehmen es gelassen und versorgen ihn mit einem Berg Spielzeug, um ihn bei Laune zu halten, bis das Essen kommt. Sehr gut! Wir sind schon ins Schwitzen gekommen. Dann fallen alle hungrig über Pizza und Lasagne her, während es draußen dunkel wird und wir uns langsam auf den Weg zu unserem Schlafplatz machen. Die Fahrt über kleine Straßen durch verschlafene Dörfchen zieht sich im Dunkeln. Als wir endlich ankommen, jammert Mia vom Rücksitz, dass es draußen dunkel und unheimlich ist und sie hier nicht schlafen will. Und selbiges hat sich dann auch schon von selbst erledigt, da die Schranke an dem einsamen Parkplatz tatsächlich von jemandem herunter gelassen wurde. Jens und ich sehen uns ratlos und müde an. Mads ist schon längst im Kindersitz eingeschlafen und Mia ist müde und ängstlich. Auf dem Navi entdecke ich den Hafen von Orthe und bevor wir zurück nach Burg auf einen der unromantischen Wohnmobilhäfen fahren, wollen wir es dort noch versuchen. 

Wir fahren vorsichtig durch die Nacht, sind uns schließlich gerade innerhalb weniger Minuten fast ein Hase und ein Reh vor den Bulli gelaufen. In Orthe hängen auch bereits Ketten vor den Parkplätzen, aber am Hafen direkt gibt es kein Schild, dass parken oder gar eine Übernachtung verbieten würde. Außer uns stehen noch zwei weitere Bullis dort mit Jalousien unten. Wir beschließen uns dazu zu stellen. Ist ja ganz idyllisch hier. Ein paar alte Häuschen mit Gaststätten und viele kleine Boote. Wir parken vor der "Lina" (ein Zeichen, hieß doch unsere Uroma so) und bauen in der stürmischen Dunkelheit unsere Betten auf.

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