Transatlantik 2016: Die Altantiküberfahrt oder "Wir lagen vor Madagaskar"


„Das nächste Land hier ist der Meeresboden in 8km Entfernung“, berichtet der 3. Wachoffizier von der Brücke zwischenzeitlich und einem wird klar: „Jetzt sind wir mitten auf dem Atlantik!“. Sechs Tage dauert unsere Überfahrt von Barbados nach Gran Canaria, aber gegen alle Unkenrufe kommt Gott sei Dank keine Langeweile auf und das Wetter spielt auch mit. Dafür haben wir zwischenzeitlich so starken Seegang, dass man aus einem Fenster im „Marktrestaurant“ mal nur komplett Meer und mal nur komplett Himmel sieht. Dennoch wird keiner von uns Seekrank oder bekommt anderweitige Probleme. 


Die Abende verbringen wir meist auf unserem Balkon und schauen bei einem Glas Wein auf die schaumigen Wellen. Einmal streuen wir für unsere kleine Ida Blüten ins Meer und sehen zu, wie sie in der endlosen Dunkelheit verschwinden. Oft sitzen wir auch mit den anderen noch auf einen Wein auf der Terrasse eines der Restaurants oder trinken Cocktails auf einer Poolparty. Und natürlich wurden auch die Champions League Spiele an Deck übertragen, so dass Jens und Robert (und anscheinend sämtliche Männer des Schiffes) sich zum Public Viewing in der Bar versammeln konnten. Als Mia und ich die Bar einen dieser Abende betraten, scherzte ich mit einer Frau, die gleichzeitig ankam, dass man, sollte man einen Mann bräuchte, doch hier definitiv fündig werden müsste. 


Tagsüber sind wir meist am Pool auf dem obersten Deck (und schwappen bei starkem Wellengang im Wasser hin und her, wie in einem Wellenbad, juchuu!) oder am Kinderpool am Heck des Schiffes. Mads krabbelt umher, spielt mit dem dort vorhandenen Spielzeug oder springt mit seinen Schwimmflügelchen in den 30cm tiefen Pool. Mia geht auch ab und zu mal in den schiffeigenen Kids Club, bastelt dort oder probt für eine geheime Aufführung. Einen Abend auf See werden wir dann aufgeklärt, dass die Kinder auf der großen Bühne etwas vorführen werden. Mia ist stolz ohne Ende, als der „Dschungeltanz“ vorbei ist und sie sich am nächsten Morgen auch noch im Board-TV sieht. 
Und dann, eines Tages nach seinem Mittagsschläfchen auf der Kabine, steht Mads an eine Kabinenwand gelehnt, dreht sich um und läuft mir direkt in die Arme. Jens und ich jubeln und sind überglücklich! Er läuft!!! Und wer kann schon von sich behaupten mitten auf dem Atlantik das laufen gelernt zu haben!!!

Hin und wieder hat unser Schiff auch Begleiter auf seiner Überfahrt, so gesellt sich einen Tag ein Wal zu uns und wir können von der Reling aus beobachten, wie er Wasserfontainen in die Luft schießt. Einen anderen Tag verfolgt uns eine ganze Delphinschule über mehrere Stunden und fliegende Fische springen auch hin und wieder mal neben dem Schiff her. 

Jede Nacht wird die Zeit um eine Stunde vor gestellt, so sind Jens und ich irgendwann abends auf dem Balkon nicht mehr allein (Mia liegt dann bei uns in der Hängematte und erzählt uns ausgiebig von ihren Erlebnissen des Tages) und wir verpassen morgens nun öfter das Frühstück und gehen dafür Brunchen oder gleich zum Mittag. Auch nicht schlimm, da man mit so einer Vollverpflegung ja prinzipiell sowieso nur am Essen ist. Dafür bleibt es nun abends auch immer ein bisschen länger hell und so sehen wir beim Abendessen auf der Terrasse des „Weite Welt Restaurants“ die schönsten Sonnenuntergänge.

Am 6. Seetag fängt der 3. Wachoffizier von der Brücke bei seiner täglichen 13h Durchsage an „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Board“ zu singen. Wir schauen uns an, lachen und fragen uns, ob es doch langsam mal wieder Zeit wird irgendwo anzulegen.

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