Karibik 2013: Roatan, Honduras



Irgendwann in den vorherigen Tagen hatten wir Harry und Babsi, sowie Jürgen und Susanne kennen gelernt. In Honduras beschlossen wir wieder etwas auf eigene Faust zu unternehmen und teilten uns zu 6 1/2 (Mia nicht zu vergessen) ein Taxi zum West End der Insel Roatan. Dort wollten wir uns unter die Leute mischen und an einem öffentlichen Strand ein bißchen entspannen. Zwischen uns und dem Strand stand nur ein waghalsiger hondurischer Taxifahrerm, der uns durch bergigens Urwaldterrain manövrierte, als gäbe es kein Morgen. Wie zu erwarten, waren die Straßenverhältnisse eher schlecht und der Taxifahrer fuhr Slalom um die Krater in der Straße. 


Ich liebe es ja in fremden Ländern durch die Gegend zu fahren. Der Weg ist hier immer das Ziel. Wir beobachteten Hütten, Häuser, Scharen von Kindern, umherstreunende Hunde und das tief türkise Meer...plötzlich mitten im Urwald dann auch mal ein einsames Pferd mitten auf einem Hügel. Mia war müde und schlief auf der Fahr fast ein, so dass wir sie in der Half Moon Bay, die wir schließlich erreichten, zunächst in der Karre ließen. Sie schlief ein bißchen und als sie aufwachte, sah sie sich von ihrem Aussichtspunkt erstmal ausgiebig um.


Die Strände am West End von Roatan sind wie gesagt öffentlich und so tummelten sich neben ein paar Touristen auch die Einheimischen am Strand. Schnell machte uns ein anderer Deutscher aus und kam mit uns ins Gespräch. Nach zwei Minuten hatte ich keine Lust mehr zu zuhören! Kennt ihr diese Leute, die immer die Fahrt angeblich viel günstiger bekommen haben? "Waas? 12 Dollar habt ihr bezahlt? Also wir haben nur 5 Dollar bezahlt! Da hat man euch aber übers Ohr gehauen!". Das sind auch die Leute, die grundsätzlich schon 1000 schönere Strände auf der Welt gesehen hatten als diesen hier und überhaupt: "Habt ihr gesehen, dass die hier in Gräben Abwasser ins Meer leiten?". Der angeprangerte Abwassergraben entpuppte sich während Jens und meinem Strandspaziergang durch den weißen Karibiksand als ausgetrockneter Bachlauf, der von den Bergen herunter ins Meer führte. Aber was soll man sagen, solche Leute gibt es immer, die anscheinend nur in den Urlaub fahren, um zu meckern. Eines Abends saß ich neben einer korpulenten Frau mit sächsischem Akzent am Tisch im Restaurant an Deck, die mau in ihrem Essen stocherte und sich lauthals beschwerte, die Nudeln schmeckten, als hätte sie eine Büchse Erasco aufgemacht. Ich verkniff mir jeden bissigen Kommentar und sagte lediglich: "Also mir schmeckt es!". Sie sind überall, wahrscheinlich frustriert und vom Leben enttäuschtr und wollen deshalb auch allen anderen alles madig machen! Aber wer beim Anblick von türkisfarbendem Meer, das so intensiv ist, dass es schon Astronauten aus dem Weltall aufgefallen ist, noch schlechte Stimmung verbreiten will, dem ist nicht mehr zu helfen...

Mia hatte unterdes ihren stummen Aussichtsposten in der Karre verlassen und ersten Kontakt zu den Einheimischen hergestellt. Ihr erster Kommentar, als sie hinter einem kleinen hondurischen Mädchen her paddelte, war ein leises kichern und: "Mama, das Mädchen badet in einem lila Schlafanzug!". Das Mädchen badete einfach in einer Hose und einem T-Shirt. Mit meinem gebrochenen Spanisch fand ich heraus, dass sie Alisol hieß und den Rest erledigten die beiden Kinder unter sich. Sie planschten zusammen im Wasser und buddelten zusammen im Sand. Völkerverständigung leicht gemacht...wenn Kinder doch die Welt regieren würden! Nur als Alisol mit Mias Eimer türmen wollte, hörte für Mimi der Spaß auf. Solange sie im Spielen vertieft waren, übersah Mia sogar großzügig sämtliche Schnorchler mit ihren gruseligen Taucherbrillen, die neben uns ins Wasser stiegen.



Ich fühlte mich pudelwohl! So hatte ich mir das vorgestellt mit dem Schiff von Land zu Land zu schippern und überall mal einen kleinen Einblick in Land und Leute zu bekommen. Nach Honduras wäre ich sonst sicher nicht gekommen und so hat man gemerkt, dass es doch vielleicht nochmal eine Reise wert ist.

Auf der Rückfahrt scherzten wir im Taxi über die grummeligen Besserwisser-Deutschen! Harry meinte, wir sollten denen erzählen, dass wir nur 2 Dollar für das Taxi gezahlt hatten, damit sie sich grün und blau ärgerten. Und da ein kleines Äffchen als Beifahrer in einem Taxi am Strand an uns vorbei gefahren war, ergänzte ich, dass wir dazu noch eine gratis Affen-Show bekommen hatten. Die Fahrt durch den Urwald wurde zur Dschungel-Safari hochgelobt und die Fahrt im Glasbodenboot, die Harry, Jürgen und Babsi gemacht hatten, wurde zum Tauchgang mit Seekühen. Wir sponnen unsere Geschichte immer weiter und lachten uns darüber kaputt, bis Jürgen schließlich meinte, wir dürften auch nicht zu doll übertreiben, sonst glaube es ja keiner mehr. Wir einigten uns auf 5 Dollar für die Fahrt inklusive Sichtung eines Äffchens und lachten uns weiter kaputt bis wir schließlich wieder am Hafen ankamen und vor dem Ablegen noch ein bißchen das Flair der Insel einatmeten.  
 

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