Karibik 2013: 1. Tag La Romana

Vor lauter Aufregung hatte ich die Nacht kaum geschlafen. Zwei Wecker hatte ich gestellt, damit wir bloß nicht verschlafen. Als wir die Koffer ins Auto trugen, machte es uns Deutschland nicht schwer zu verschwinden; es war nass und kalt.
Mimi fiel es am schwersten das warme Bett zu verlassen. Nur widerwillig ließ sie sich in ihren Kindersitz setzen. Holly bekam zum Abschied ein Schälchen Nassfutter und stürzte sich gierig darauf. Ich glaube, sie hat unsere Abfahrt kaum bemerkt, obwohl sie die letzten zwei Nächte schon auf unseren gepackten Koffern geschlafen hatte. Sie hatte den Braten definitiv gerochen…

Natürlich waren wir traditionell viel zu spät dran. Wir hetzten zum Lufthansa-Schalter und wollten nach München einchecken, doch die Frau am Schalter schüttelte nur den Kopf. Wir waren auf keine Maschine gebucht. Nervös kramte ich die Reiseunterlagen hervor und erkannte das Problem: wir flogen mit AirBerlin! Also sprinteten wir, soweit es 3 Koffer, 2 große Taschen und eine Kinderkarre samt Kind es zuließen zum AirBerlin Schalter und wurden im entsprechenden Terminal schon mit: „Familie K.? Schnell, schnell!!!“ begrüßt. Woraufhin es auch schon direkt ins Flugzeug ging. In unserer Sitzreihe angekommen sah Mia uns mit großen Kinderaugen an: „Wo ist meine Frau Nielson?“ Ein kurzer Anflug von Panik erfasste uns und kurze Zeit später hatten wir die gesamte Besatzung, sowie den Ramp Agent, den Jens glücklicherweise kannte, animiert, auszuschwärmen und das Flugzeug, die Brücke, sowie den gesamten Warteraum nach einem kleinen rosa Bären zu durchforsten. Ohne Frau Nielson würde nicht nur der Flug, sondern auch die nächsten zwei Wochen anstrengend werden, das wussten wir…sehr anstrengend! Frau Nielson tauchte Gott sei Dank wieder auf! Ihr war wohl der ganze Tumult zuviel geworden und sie hatte sich ein ruhiges Plätzchen im Handgepäck gesucht…Bären halt…

Für Mimi war fliegen nichts neues, aber dennoch aufregend. Als wir in München landeten und es beim Aufsetzen kurz rumpeltem erklärte ich ihr, dass es immer kurz „bumm bumm“ macht, wenn man landet, doch sie hatte keine Angst. Als das „Pling“ ertönte, das uns sagte, dass wir uns nun abschnallen dürften, kommentierte sie dies mit: „Das macht wie unser Auto!“ und ich dachte: „Stimmt…“. Mit Kindern erlebt man doch eingängige Situationen noch einmal komplett neu. Ich nahm mir vor, nach dem Urlaub mal auf der Arbeit zu forschen, ob das Anschnall-Geräusch in Autos dem in Flugzeugen nachempfunden wurde.

Der Flug von München nach LaRomana verlief stressfreier als gedacht. Wir hatten uns vorsichtshalber auf 12 Stunden Geschrei eingestellt. Was man eben so tut, wenn man mit einer 2 ½ jährigen reist. Doch wieder einmal entpuppte sich Mia als Reisekind. Als wir das Flugzeug betraten, bekam sie eine Box von AirBerlin, in der Stifte und Spielzeug zu finden waren. Diese Box beschäftigte Mia ausgiebig die nächsten Stunden, in dem sie deren Inhalt ausräumte, beguckte, wieder einräumte und so weiter. Zwischendurch legte sie sich zweimal zu einem kleinen Nickerchen hin und spachtelte zu jeder Mahlzeit artig Flugzeugessen in sich hinein.

Als wir kurz vor der Landung waren, sagte Mimi laut: „Gleich macht es bumm und dann sind wir unten!“, woraufhin mich die Frau vor uns zwischen den Sitzen hindurch kurz erschreckt ansah. Wir alle waren froh endlich angekommen zu sein und Mia wurde von den Fluggästen um uns herum eingehend gelobt, was für ein tolles Kind sie doch sei, nicht einmal geweint (naja, einmal kurz, als sie beim Spielen das Klapptischchen auf den Kopf bekam, aber das ist ja auch verständlich) und „Rita, schau nur, jetzt zieht sich noch allein die Schuhe an! So ein tolles Kind!“. Voll des Lobes wandelten wir hinaus. Ich konnte mir förmlich vorstellen, wie alle umsitzenden Fluggäste uns ins Flugzeug kommen sehen hatten und dachten: „Scheiße, hoffentlich sitzt das Kleinkind nicht neben mir!“. Der Triumph war auf unserer Seite!


Draußen erwarteten uns 30°C und Sonne und vor der AIDAaura tummelten sich zahlreiche Mitreisende. Doch wir wurden sofort aus der Menge gezogen und an ihnen vorbei geführt. Leute, kriegt Kinder! ;-) Es lohnt sich! Als wir unsere Kabine bezogen war es ca. 18:00h. Mia streifte durch den kleinen Raum wie ein neugieriger Hund, sah schließlich das Telefon und stürmte darauf zu. „Ich muss erst mal Toni anrufen!“ sagte sie und drückte schnell einige Tasten. Ich warf mich quasi auf das Telefon und maßregelte sie, dass wir von diesem Telefon keinen ihrer kleinen Freunde anrufen würden. Oder gibt es R-Gespräche aus der Karibik?

Mia war um 20:00h schon eingeschlafen, da ertönte ein lautes Notrufzeichen und wir wussten, nun müssen wir raus. Seenotrettungsübung. Nach diesem Tag! Dank des Costa Unglücks machten nun alle Dienst nach Vorschrift! Mimi musste mit raus. Wir hatten vorher extra gefragt, ob wir sie liegen lassen konnten, aber nein, es sollte eine realistische Übung sein. Also trugen wir sie, in ihre Bettdecke gewickelt, an Deck. Sofort raunte Entzücken durch die Menge von beschwimmwesteten Menschen. „Och Gott, guck mal, die Kleine, wie süß!“, „Das arme, schlafende Mäuschen!“…nach einer weiteren Durchsage des Kapitäns waren Mimi und ich erlöst. Jens blieb bis zum Ende der Übung und sicherte unser Überleben im Ernstfall. 



Als die AIDA um 22:00h ablegte, lagen wir schon satt, geduscht und fix und fertig in unserer Kabine. Wir waren um 5:00h aufgestanden, nach deutscher Zeit war es nun schon wieder 3:00h nachts und Mia schlummerte tief und fest in meinem Bett.

Unter der Musik von Enya „Sail away“ und den Gejubel des Hafenpersonals liefen wir aus. Ich ging noch einen Moment hinaus an Deck, ließ mir den Fahrtwind durch die Haare wehen und fiel dann auch komatös in meine Koje.

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