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Es hat in Ströhmen geregnet, als Barbara und ich die Putzlappen beiseite gelegt haben und am 16.6. die letzten Koffer ins Auto getragen haben. Die Stimmung war komisch, als wir alle auf dem Flur saßen: Anne-Laure, Kristel, Alka, Sophie und Salva. Sophie hatte auch schon alles gepackt, ihr Flug ging am selben Nachmittag. Noch einmal hatte Alka ihre berühmten "Coconut Balls" gemacht, aber wir haben sie alle geknabbert, als wäre es unsere Henkersmahlzeit. Ich musste schlucken, als ich die letzte Tasche aus meinem Zimmer nahm, das jetzt wieder weiß und kahl war, wie ich es am ersten Abend in Kopenhagen vorgefunden hatte. 

Damals hatte ich noch mit Jens telefoniert und ihm gesagt, dass ich noch nicht das Gefühl habe, dass es mein Zimmer ist, sondern dass ich mir vorkomme, wie in einer Jugendherberge oder noch schlimmer: einem Krankenhaus, weil alles in Porcelaenshaven weiß und steril aussah. Dann kaufte ich nach und nach etwas Schnickschnack, wie wir Mädchen es nunmal tun hehe, und mit ein paar rosa Kerzen, ein paar Postern, Fotos und Kissen sah alles schon ganz anders aus. 

Und nachdem dann täglich mindestens eine/r meiner Freundinnen und Freunde auf meinem Bett rumhing und wir Tee tranken, ewig quatschten oder eine meiner Sex and the City DVDs guckten (JA, wir haben in 6 Monaten fast alle 6 Staffeln durchgeguckt!), wurde es MEIN Zimmer und wenn ich zwischendurch zum Klausuren schreiben usw. in meine Wohnung nach Deutschland fuhr, hatte ich das Gefühl alles war groß und ungemütlich. 

Wie schnell man sich doch an ca. 10qm gewöhnen kann. Am ersten Tag dachte ich noch: "Oh mein Gott, wo sollen all meine Sachen nur hin?" Und zack hatte ich mich auch schon dran gewöhnt, war kein Ordnungsfanatiker mehr wie zuhause, wo alles aufgeräumt und eingeordnet sein musste, sondern lies meine Klamotten herumliegen, legte das Buch mal nicht parallel zur Kante auf den Schreibtisch (haha) und nahm überhaupt einiges viel lockerer.

Und dann standen wir alle unten an der Treppe zu PH 26. Auf dem Weg nach unten hatte ich mir noch fest vorgenommen nicht zu weinen. Aber als Isabel mich umarmte und in lautes Schluchzen ausbrach, konnte ich auch nicht mehr. Ich weiß nicht, wie lange unsere Abschiedszeremonie im Hauseingang dauerte, aber irgendwann hatten Barbara und ich uns einigermaßen gefasst und brachen auf. Genau an der Ecke Porcelaenshaven / Soendre Fasanvey fing auf meiner CD dann eins von den schnulzigen Liedern aus Alkas indischen Liebesfilmen an und so kam es, dass ich dann doch bis zur Autobahn geheult habe, wie ein Schloßhund hehe.


Die ganze Fahrt fuhren Barbara, ihre italienischen Freuninne und ich im Konvoi, auf der Fähre tranken wir noch einen Kaffee zusammen, aber schließlich hatten wir Hamburg passiert und mussten uns auch trennen. Vorher traf ich noch die unfreundlichste Klofrau Deutschlands, die mich nicht mehr aus der Raststätte lassen wollte, weil ich ihr nur dänische Kronen als Trinkgeld hätte geben können und die mich dann mit "Aber hierrr Deutssssland! Hier bezahlen mit Euro!". Als ich schließlich doch zu meinem Auto DURFTE ohne 50 Cent zu bezahlen, meinte Barbara zu mir: "When you were gone, she said something like 'Scheiße' or so..." Da dachte ich: Welcome back in Germany haha... 

Und man glaubt nicht wieviel einem plötzlich auffällt, wieviele Verkäufer unfreundlich sind und wie viele Leute sich übel gelaunt und leicht reizbar auf deutschen Straßen, in deutschen Geschäften und deutschen Städten unterwegs sind. Wieviele nach 10 Sekunden anfangen zu hupen, wenn ein verpickelter 17 jähriger Fahrschüler an der Ampel das Auto abwürgt oder wie gereizt Verkäuferinnen in Getränkemärkten reagieren, wenn man sie freundliche darauf hinweist, dass das Angebot des Tages das falsche Preisschild trägt. Gut, dass ich mir viiiiel dänische Gelassenheit mitgebracht habe! ;o) Und wie sich plötzlich die Gesichter der deutschen Grisgrame verändern, wenn man ihnen nur einmal nett zu lächelt...vielleicht sollten das einfach mal alle tun!

Naja, ansonsten ist wieder alles beim alten! Im September werde ich mit meiner Abschlußarbeit beginnen und nach deren Abgabe hoffentlich endlich mal Asien bereisen. Denn später habe ich dazu ja keine Zeit mehr. Irgendwann muss man ja mal anfangen Geld zu verdienen und Karriere zu machen! Und wo es uns dann nächstes Jahr noch so hinverschlägt, das werden wir ja dann sehen...wieder zuhause zu sein und mit Jens die Katze durch's Haus zu jagen ist auf jeden Fall nicht so übel! ;o) Und Ende September ist ein großes Wiedersehen der "Blond and lefthanded - Crew" in Südfrankreich geplant! Hoffentlich klappt das, denn wenn wir das hinbekommen, dann werden wir den Kontakt auch in Zukunft nicht so schnell verlieren...love you, girls!

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