Wandertour und Schneeballschlacht - Die Chaosfamilie im Harz

Langweilige Familiengeburtstage existieren in unserem Universum ja generell nicht. Bei uns ist es immer laut, chaotisch und ziemlich lustig. Und, wie ihr ja wisst, nehmen wir unsere Geburtstage mittlerweile auch gern mal als Anlass, um zusammen kleine Wochenend-Trips zu unternehmen. 


Diesmal waren mein Cousin Gavin und ich die Hauptpersonen, da wir in diesem Jahr am selben Wochenende Geburtstag hatten und es daher eigentlich keine Frage war, dass man das nutzen musste. Also buchten wir eine Ferienwohnung für 11 Personen in dem, uns bis dahin unbekannten, Ort Zorge im schönen Harz.


Erste Etappe war der Burgberg in Bad Harzburg. Da unsere Kinder keine großen Freunde langer Wandertouren sind, hatten wir vorgesorgt: Ein zusammenklappbarer Bollerwagen war mit am Start. Mimi und Mads waren so entzückt davon, dass sie ihn sofort mit Schaffell, Schlafsack, Kissen und Kuscheltieren ausstaffierten und diverse Snacks darin verteilten. 


Nachdem wir eine Weile an der Seilbahn angestanden hatten, bemerkte der zuständige Mitarbeiter unseren Wagen und erklärte uns, dass der so nicht in die Gondel passt. Also klappten wir das Gefährt zusammen, was dazu führte, das die Hälfte der Familie nun mit diversen Kissen und Kuscheltieren auf den Armen in der Schlange stand. Die erste Rutsche der Familie war bereits oben. Der Mitarbeiter der Talstation hatte bereits böse Blicke von Ingrid geerntet, als er meinte, ob Mimi nicht mit der Oma mitfahren wollte. Günter konterte lachend mit "Das ist doch die Mutter!", was den armen Mann nun komplett durcheinander brachte und ihn stammeln ließ, dass man das ja heutzutage nicht immer so genau sagen könne. 


Wir wanderten an diesem Tag bis zu den Rabenklippen und dann nach Bad Harzburg zurück. Der Bollerwagen war mehr ein psychologisches Element, als dass wirklich ein Kind länger als 5 Minuten drin gesessen hätte. Aber auf dem Rückweg erfüllte er dann doch noch seinen eigentlichen Zweck und transportierte einen schlafenden Mads bis zurück zum Cali. 


Die Ferienwohnung hatte Ingrid perfekt ausgesucht! Sie hatte vier Schlafzimmer für je 2-4 Personen und war mit allem ausgestattet, das man so brauchte. Nur der Grill war leicht defekt, was Chris später noch zum Fluchen bringen sollte, als er für die gesamte Bande Rindersteaks perfekt anbraten wollte. Wir anderen 10 fielen dennoch am Tisch darüber her (hätte man es anders erwartet? :)) und futterten Pommes, Salat und Chimichurri dazu. Der perfekte Ausklang von Gavins Geburtstag, auf den wir noch ausgiebig mit Lillet Berry und Bier anstießen, und die beste Überleitung in meinen Geburtstag am nächsten Tag.


Der startete mit einem Geburtstagsfrühstückstisch, den Mimi zusammen mit Birgit bereits früh am Morgen heimlich gedeckt und geschmückt hatte...und natürlich mit Geschenken!!! Das Beste war natürlich mein neuer, roter Mantel, den ich gar nicht mehr ausziehen will. 


An meinem Geburtstag durfte ich alles entscheiden! Das gefiel mir natürlich sehr gut! Aber leider spielte das Wetter nicht so mit, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hatte mir ausdrücklich Schnee gewünscht, aber irgendwie regnete es leider den ganzen Tag in Strömen. Ich wollte auch gern mit der ganzen Familie auf den Wurmberg in Braunlage und von oben wieder herunter wandern, doch die Seilbahn war aufgrund von Sturm nicht in Betrieb. Wir kehrten also erstmal für längere Zeit in einer Glühweinbude ein und berieten, was wir nun alternativ unternehmen könnten. 


Die 3 Runden Glühwein halfen anscheinend sehr gut, denn uns kam die zündende Idee, dass wir einen Ausflug in die Iberger Tropfsteinhöhle machen könnten. Ironie, dass wir vor dem nassen Wetter ausgerechnet in eine Tropfsteinhöhle flüchteten, aber es lohnte sich wirklich. Unser Guide ging sogar auf die Kinder ein und zeigte ihnen vermeidliche Tierfomationen an den Höhlenwänden. An einem Gebilde, das aussah wie eine Schildkröte, sollten wir uns alle etwas wünschen, das garantiert in Erfüllung gehen würde. Nachdem alle, die vor uns waren, sich bereits Gesundheit oder Glück gewünscht hatten, tat Mads seinen Wunsch laut kund: "Ich wünsche mir den ultimativen Jay von Ninjago!" und sorgte für einige Lacher in der Gruppe. 


Ausklingen ließen wir diesen Abend beim "Harzer Schnitzelkönig". Endlich mal Portionen, mit denen unsere Familie leben kann. Ausnahmsweise bestellten selbst die Männer der Familie mal keine zusätzlichen Beilagen. Dank meines Geburtstags hatten wir zudem, ganz gediegen, zwei große Leuchter auf dem Tisch stehen. Hach, war das romantisch, als alle ihre Schnitzel in sich hinein stopften ("ein wunderbares Spektakel!"). 


Und auf der Rückfahrt dann das Beste: Es schneite! Und in den höheren Lagen lag sogar bereits Schnee! Kurzum beschlossen wir mit dem Cali mitten im Wald anzuhalten, auf einen Parkplatz abzubiegen und eine Schneeballschlacht zu machen. Günters Auto kam einige Minuten später und wir machten die restlichen Vier mit einem Bombardement aus Schneebällen darauf aufmerksam, dass sie unbedingt anhalten müssten. Und so sprangen auch Günter, Birgit, Ingrid und Bobby aus dem Auto und es ergab sich eine wilde Schlacht. Mitten in der Dunkelheit im Wald. Besonders Feuer gefangen hatte Birgit, die jedem, der nicht schnell genug weg war, das komplette Gesicht einseifte. Mia war auch mit roten Bäckchen dabei, Opa eine ordentliche Ladung zu verpassen und Mads musste nach einer böswilligen Attacke (Schneeball in Kragen gesteckt) erstmal zum Aufwärmen ins Auto. Es war herrlich! 


Als wir wieder in der Ferienwohnung ankamen, hatten alle rote Bäckchen, lachten und tranken noch einen Absacker vor dem Schlafen gehen.


Am letzten Tag durften die Kinder bestimmen! Wir fuhren nach Torfhaus und verbrachten den Tag im Schnee. Da wir keinen Schlitten dabei hatten, mussten wir improvisieren. Erst bauten wir kleine Schneemänner, dann hatte Mia die zündende Idee: Eine Abenteuertour durch den Wald. Sie und Mads gingen voran und suchten uns eine Route durch Schnee und Bäume. Wir balancierten über Baumstämme, fanden einen seltsamen Bunker im Wald (wie sollte es auch anders sein?) und versuchten Tierspuren im Schnee zu erkennen. Dazu gab es ab und zu eine kleine Snack-Pause, in der wir kleine Würstchen und Käsewürfel zu uns nahmen, um dann wieder los zu ziehen.


Schade, dass auch das schönste Geburtstagswochenende irgendwann vorbei sein muss. Aber ich bin mir sicher, dass es eine adäquate Fortsetzung geben wird...

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