Portugal - Ahora es el momento
Es war fast schon beängstigend, wie früh wir bei dieser Reise tatsächlich am Flughafen ankamen. Ich war begeistert! Kein Rennen, nicht ausgerufen werden, ganz entspannt einen Parkplatz suchen. Naja, ihr wisst ja, bei uns gibt es in solchen Konstellationen immer ein "Aber". Das "Aber" ereilte uns in dem Moment, als wir unsere Koffer ins Terminal tansportieren wollten. Die Schlange unseres Check-In Schalters war nämlich die Schlange, die genau in der Schiebetür nach draußen endete. Ähm ja...so läuft es ja irgendwie immer in dieser Familie. Wir standen dort eine ganze Weile an und erst kurz vorm Boarding unserer Maschine fiel dem Bodenpersonal auf, dass noch fast die ganzen Passagiere in der Schlange standen. Das hatte dann immerhin den Vorteil, dass wir mit Priorität abgefertigt wurden und beim Security Check auch extra das Band für uns geöffnet wurde, damit wir uns nicht ganz hinten anstellen mussten. So einfach mal pünktlich ohne die kleinen Komplikationen im Leben los fliegen wäre ja auch langweilig und sehr untypisch für uns gewesen...
...und auch der Flug sollte dem in Nichts nachstehen. Wir waren noch etwa eine Stunde von Faro entfernt, als wir in einen Gewittersturm kamen und erstmal ordentlich durchgerüttelt wurden. Das Übliche "Hoch und Runter" kennt man ja, wenn man öfter mal im Flieger unterwegs ist. Dass der Wind von rechts ins Flugzeug knallt wie ein Rammbock hatte ich noch nicht erlebt. Das Flugzeug schwankte nach diesem Knall etwas und Mads sah mich mit aufgerissenen Augen an: "Mamaaaa, wir stürzen ab! WIR STÜRZEN AB!!!". Als Elternteil heißt in so einem Moment natürlich möglichst beruhigend antworten, auch wenn einem selbst das Herz bis in den Hals schlägt und sich ringsum bei den Mitreisenden auch schon leichte Panik ausbreitet. Da war dann leider auch die Ansage der Stewardess mit leicht zittriger Stimme keine große Hilfe: "Keine Sorge, meine lieben Fluggäste...äh, unser Flugzeug hält das aus. Das hält das aus! Solche Stürme sind, äh, für unser Flugzeug gar kein Problem...". Klang eher ein bißchen so als würde sie es vor sich selbst Mantra-artig herunter beten. Naja, was soll ich sagen: Unser Flugzeug hielt es tatsächlich aus. Auch wenn Mads beim ersten Bodenkontakt noch einmal kurz ausrief: "Mama, jetzt stürzen wir aber ab!".
Portugal war reine Erholung. Unsere erste Pauschalreise seit Jahren. Wir waren im "Hotel Dom Joao II" untergebracht und hatten dort alles was wir brauchten. Und direkt hinter dem Salzwasserpool im liebevoll angelegten Garten ging ein Holzsteg über die Dünen direkt zum Strand. Meine erste Assoziation war: Wie kann ein Ort in Portugal einen kurz mal an den letzten Sylt-Urlaub erinnern?
Nur die mit Palmblättern gedeckten Schirmchen am Strand und die sandfarbenen Klippen zur Linken ließen darauf schließen, dass man sich doch nicht an der Nordsee, sondern im tiefen Süden befand. Was man vom Atlantik natürlich nicht sagen konnte. Erfrischende 17 Grad gaben einem im ersten Moment das Gefühl, dass die Beine gleich abfrieren. Wenn man sich etwas dran gewöhnt hatte (eben doch wie auf Sylt), dann war es aber eine sehr gute Erfrischung. Mia und ich sprangen in den Wellen herum, die der Atlantik nun auch zu bieten hat. Seichtes Meerwasser wäre auch zu langweilig für uns gewesen. Ein leichter Wind wehte, so dass die rund 25 Grad sich unheimlich angenehm anfühlten. Man konnte wunderbar einen ganzen Tag am Strand verbringen, ohne sich zu sehr nach Schatten zu sehnen.
Gleich an einem der ersten Tage lernte Mia Mayra kennen, die etwas jünger war als sie, aber ebenso aufgeweckt. Die beiden verbrachten von diesem Moment an so viel Zeit wie möglich mit ihrer gemeinsamen Leidenschaft: den gesamten Pool mit der Taucherbrille zu ertauchen. Sie warfen Tauchbälle ins Wasser und holten sie vom Grund. Und wenn sie nicht im Pool tauchten, dann waren sie damit beschäftigt kiloweise Perlmut und Muscheln am Strand zu sammeln, die sie uns stolz präsentierten. Mads war ganz angefixt von der Suche nach Perlmut und entpuppte sich als wahres Perlmut-Trüffelschweinchen: "Ich hab wieder ein Perlmuts gefunden...und noch eins...und da ist auch noch eins!". Also falls jemand Bedarf hat: Wir hätten da noch einen Sack voll Perlmut auf der Terasse stehen! :o)
Dass Mia viel Zeit mit Mayra verbrachte, hatte für uns Eltern auf beiden Seiten einen Vorteil: Beide Mädchen waren nicht unbedingt Freunde ausgedehnter Strandspaziergänge (außer man lockte sie mit einer weiteren Muschel-und-Perlmut-Suche, was wiederum zu mehr Übergepäck führte...ein Teufelskreis, haha). So konnten wir aber Mia bei Mayra lassen und mal ein wenig die Klippen am Ende unseres Strandes erkunden. Umgekehrt verbrachte Mayra dann wieder etwas Zeit mit uns und ihre Eltern konnten ein wenig am Strand entlang schlendern.
Mit Mads krochen wir so in ein paar "Piratenhöhlen" in den Klippen und kletterten über Felsen. Er fand das alles ganz spannend und erzählte noch am Abend beim Essen ganz enthusiastisch davon ("Wir haben sogar die Pipi-Höhle der Piraten gefunden"!). Abends chillten wir bei einem Glas Wein oder spielten noch eine Partie Minigolf (schließlich waren wir in einem Golf Resort, haha). Nachts war die Luft meist angenehm kühl, so dass wir im Zimmer nie die Klimaanlage anschalten mussten und abends meist ein dünnes Jäckchen mit auf die Restaurant-Terasse nahmen.
Über den Steg in den Dünen kam man nicht nur zum Meer, sondern auch in die nächstgelegene Stadt Alvor, in der Abends jede Menge los war. Ein kleiner Rummelplatz für die Kinder der Touristen, jede Menge Bars und Restaurants am Hang, sowie eine kleine Promenade am Hafen. Jedes unserer Kinder durfte sich auf dem Rummelplatz eine Attraktion aussuchen. Mia tummelte sich in einer riesigen Blase auf einem kleinen Wasserbecken und lachte sich schlapp, während sie in dem Ding immer wieder versuchte auf die Füße zu kommen. Mads hingegen durfte nach etwas Diskussion mit dem Betreiber als kleinster Teilnehmer mit einem kleinen Quad Rennen gegen die größeren Kinder fahren.
Da unsere Mimi, wie gesagt, kein Freund ausgedehnter Spaziergänge ist, beschlossen wir mit der "Tschu-tschu-Bahn" zurück zum Hotel zu fahren (ihr alle kennt sie, diese kleinen, leicht peinlichen Züge, die durch Touristenorte fahren). Dummerweise fuhr diese abends nur im Kreis, so dass wir einmal durch die komplette Innenstadt fuhren, aber nicht zu unserem Hotel. Es war eine wilde, lustige Fahrt bergauf und bergab. Diese hatte allerdings zur Folge, dass wir dann eben noch eine Stunde später den ganzen Weg zurück zu unserem Hotel liefen (es war mittlerweile fast 1h nachts), was Mia gar nicht in den Kram passte.
Leicht chaotisch war unser Ausflug nach Lagos mit dem öffentlichen Bus. Dieser fährt nur alle 1 1/2 Stunden und über Mittag dann eine ganze Weile gar nicht. In Lagos machten wir eine Bootstour mit einem kleinen Motorboot vom Veranstalter "Days of Adventure". Ich hatte von diesem bereits auf Tripadvisor gelesen. Es waren nur wir vier und noch ein weiteres Pärchen mit unserer kleinen Tour unterwegs zu den Ponta da Piedade.
Mia und ich konnten uns an den Klippen gar nicht satt fotografieren. Manchmal ist es ja schade, wenn man den Hang dazu hat, alles mit der Kamera festzuhalten. Man genießt den eigentlichen Augenblick gar nicht so. Dachte sich dann auch irgendwann meine Kamera und beschloss sich auf der Rückfahrt mit dem Boot erstmal mit leerem Akku auszuruhen ;o).
Wir schlenderten noch ein wenig durch Lagos, shoppten hier und da ein bißchen und erreichten den Bus zurück pünktlich um 14:20h, 10 Minuten vor Abfahrt. Schade nur, dass ich in der Zeile auf dem Fahrplan verrutscht war und der Bus bereits um 14:15h gefahren war. Anscheinend mit dem ersten pünktlichen Bushfahrer in der Geschichte Portugals am Steuer, denn auf der Hinfahrt hatten wir entspannte 20 Minuten Verspätung gehabt, was uns auf der Rückfahrt nun natürlich entgegen gekommen wäre.
Aber was soll's! Nach einem Moment, in dem wir uns darüber ärgerten, dass wir nun noch 1 1/2 Stunden in Lagos auf den nächsten Bus warten mussten, ließen wir uns in einem Restaurant nieder, das eine Hüpfburg hatte für unsere lieben Kleinen! Erster Kommentar war allerdings: "Nein danke, es ist zu heiß. Ich mag jetzt nicht hüpfen!". Nächstes mal tobe ich mich dort aus und alle müssen artig am Tisch sitzen bleiben! ;o)
Aber was soll's! Nach einem Moment, in dem wir uns darüber ärgerten, dass wir nun noch 1 1/2 Stunden in Lagos auf den nächsten Bus warten mussten, ließen wir uns in einem Restaurant nieder, das eine Hüpfburg hatte für unsere lieben Kleinen! Erster Kommentar war allerdings: "Nein danke, es ist zu heiß. Ich mag jetzt nicht hüpfen!". Nächstes mal tobe ich mich dort aus und alle müssen artig am Tisch sitzen bleiben! ;o)
Die größte Freude machte uns aber am Abend unser Hotelpersonal. Ich weiß nicht warum, aber abends klopfte ein Hotelpage an unserer Zimmertür und brachte uns Süßigkeiten für die Kinder und einen Gutschein für zwei Longdrinks an der Bar für uns. Wir fragten herum, aber anscheinend war nur uns diese Ehre zuteil geworden. Jeden Abend gab es in der Bar live Gitarrenmusik. Wir spielten Billard und genossen den kostenlosen Gin Tonic dazu. Wir hatten schon lange keinen so entspannten Urlaub mehr...
Kommentare
Kommentar veröffentlichen