Kroatien - Weltmeister der Herzen


 

Unglaublich, aber wahr! Das erste Mal in unserer Reise-Geschichte haben wir es geschafft überpünktlich das Haus Richtung Flughafen zu verlassen. 21:30h sollte der Flug gehen und es war 18:45h!!! Wir hatten noch Mias Freundin Lilly im Auto, die wir auf dem Weg zuhause absetzen wollten, zudem hatten wir die Brückensperrung und den damit verbundenen Umweg einkalkuliert. Außerdem wollten Julia und ich am Flughafen noch einen Prosecco trinken, um ihrer Flugangst entgegen zu wirken. Ein kleiner Anflug von Stolz überflog mich, als wir Richtung Hannover los fuhren. Kurz noch Google Maps angemacht...nur zur Sicherheit...um zu gucken, wie die A2 so aussieht...und dann...ALLES rot! Fast die komplette A2 zwischen Rehren und Herrenhausen blinkte mir in knalligem Rot entgegen. 2 kilometerlange Staus und eine Vollsperrung bei Garbsen. Kurz vor der Autobahn zeigte Google als Ankunftszeit 21:34h an. Wir resignierten schon leicht (in dem Wissen, dass dies der einzige Flug innerhalb von 7 Tagen war) und der Stolz unserer äußerst frühen Anreise wandelte sich in hecktisches Heraussuchen von Alternativrouten um, die natürlich auch alle extrem überfüllt waren. Roman und Julia waren ca. 5 Minuten vor uns unterwegs und wir hielten uns per Live-Standort und kurzen Anrufen über die aktuelle Lage auf dem Laufenden. 

Man glaubt es kaum, aber unsere leicht stressige Route über die schönsten Dörfer Niedersachsens verhalf uns tatsächlich zu unserem Prosecco am Flughafen. Zudem hatte der Flieger 45 Minuten Verspätung und so konnten wir uns erstmal entspannen. Nach einem ebenso turbulenten Flug (wir flogen durch ein Gewitter und wurden ordentlich durchgeschaukelt!) sollte auch die 1 1/2-stündige Fahrt von Rijeka nach Funtana dem in nichts nachstehen. Das Gewitter war mittlerweile in Rijeka angekommen und verfolgte uns über die Autobahn. Zudem hatte Jens seinen Führerschein zuhause "vergessen" (nein okay, wirklich :D) und ich musste das Auto durch Blitz, Donner, Hagel, Sturm und massenweise Wasser navigieren. 


 Am nächsten Morgen sah die Welt natürlich schon ganz anders aus und Mias Befürchtung, wir wären in Transilvanien gelandet, ließ sich bei schönstem Sonnenschein ganz schnell revidieren! Die meiste Zeit hatten wir wunderbares Wetter. Es waren rund 25°C und somit tagsüber perfektes Badewetter. Wir lagen faul auf den Felsen direkt am Maistra von Funtana auf unseren Handtüchern und sprangen von der ehmaligen Hafenmauer direkt ins glasklare Meer. Die Kinder befanden sich meist im flacheren Wasser der kleinen Bucht. Mia spielte, leise mit sich selbst redend, irgendwas mit Meerjungfrauen und Mads paddelte wie ein kleiner Hund nebenher. Oder sie verbrachten die Zeit auf dem Spielplatz oberhalb des Strandes. Jens hatte Tatendrang und schlug uns jeden Mittag bei der Wanderung zum Strand erneut etwas aus seinem Portfolio der Freizeitaktivitäten vor ("Wollen wir heute mal Tennis spielen?" "Wie wäre es mit Beachvolleyball?" "Oder heute mal Minigolf?"). Und es fand sich meist jemand, der mitmachen wollte. Mia und Roman ließen sich zu einer Partie Minigolf überreden, wir mieteten zu viert ein Tretboot und dann paddelten Jens und Mia im Zweier-Kanu aufs Meer hinaus. Ich schaffte es somit tatsächlich auch mal wieder ein Buch am Strand fast komplett durchzulesen! 


 Einen Tag machten wir eine schöne Bootstour mit Igor und seinem kleinen Motorboot. Nur Julia, Roman, Jens, Mia, Mads und ich. Igor fuhr mit uns in den Lim Fjord, nicht ohne uns nähere Informationen zu den dort gelegenen Sehenswürdigkeiten zu geben...unterirdischer U-Boothafen aus dem 2. Weltkrieg, Muschelfarm und größter Swinger-Beach Europas...Moment mal, bitte was? Was es nicht alles gibt :D. An einer Piratenhöhle machten wir Halt. Hier wurde damals Winnetou gedreht. Das sagte unseren Kindern natürlich nichts, allerdings sorgte die Bezeichnung "Piratenhöhle" schon für große Begeisterung.


In der anliegenden Bar nahmen wir ein kühles Getränk zu uns, bevor Igor uns in eine kleine Bucht im Lim Fjord fuhr, in der wir ein bißchen baden konnten. Damit wäre unsere Tour eigentlich beendet gewesen, aber Igor erklärte sich freundlicherweise bereit mit uns noch zu einer der zahlreichen Inseln vor der Küste zum Schnorcheln zu fahren. Mads schlief auf dem Weg dorthin durch den starken Wellengang ein. Mia jauchzte vorne bei jeder hohen Welle laut auf, die kam, das Boot anhob und platschend wieder ins Wasser fallen ließ. Vor einer kleinen Insel ankerten wir und schnorchelten gemütlich am Riff entlang. Beobachteten Seeigel, Tintenfische und alles, was dort im klaren, türkisen Wasser an den Felsen herum schwamm. 


In Funtana war ich schon einige Male. Das erste mal 1999 mit Julia und ihrer Familie, danach noch zwei weitere Male im Mädelsurlaub zu Viert. Aber auch das letzte Mal war nun mittlerweile 10 Jahre her und es hatte sich in dem kleinen Örtchen einiges getan. Es gab tatsächlich nicht mehr nur einen kleinen Minimarkt und Obststände am Straßenrand, sondern ein großer Supermarkt hatte Einzug gefunden. Zudem gab es zwei neue Beachbars in der Nähe der Quellen von Funtana: Die Fuente Beach Bar und die Polidor Beach Bar. Beide waren sehr stylish eingerichtet, beide an einem Kiesstrand mit flach abfallenden Wasser. Super für die Kinder! Die Schönere von beiden war  die Polidor Beach Bar mit ihren Himmelbetten am Strand und der kleinen Bucht mit etwas Sand. Mads wollte dort so gern ins Wasser, dass er glatt seine Schwimmflügel vergaß, als er sich im flachen Wasser vom Boden abstieß und los schwimmen wollte. Wie ein Stein ging er unter und ich sprang, mein Prosciutto-Sandwich in den Sand werfend, direkt von der Liege gleich hinterher.


 Abends fuhren wir abwechselnd in die nahegelegenen Städte, um zu bummeln und irgendwo ein gediegenes Mahl zu uns zu nehmen. Porec, Rovinj (das Venedig Kroatiens) und Vrsar sind wunderschöne Städte. Die Innenstädte von Porec und Rovinj sind mit Marmor gepflastert, eingerahmt von alten Gebäuden und kleinen Gassen. Beim Essen ließen wir es uns in unserer Woche in Kroatien schon ordentlich gut gehen. Tintenfischsalat, Nudeln mit Garnelen, Filetsteak mit Trüffeln, Schweinekeule und zum Nachtisch Palatcinke oder Tiramisu. An einem Tag war Hafenfest in Funtana und die Fischer grillten den Fisch direkt von den Booten. Mia aß zum ersten mal gegrillten Hai und fand ihn super lecker. 


 Ein besonderes Highlight war natürlich, dass die Kroatische Nationalmannschaft in unserer Zeit in Istrien zwei Spiele der WM 2018 gewann und ins Finale einzog. Die Stimmung nach den jeweiligen Spielen war der Hammer. Das erste Spiel gegen Russland sahen wir im Hafen von Porec, wo die Fischer anschließend vor Freude ihre Leuchtraketen abschossen und die Leute auf den Straßen tanzten. Das zweite Spiel sahen wir 6 im Hafen von Funtana beim Public Viewing zusammen mit einer Familie aus Görlitz, mit deren Kindern Jette und Justus sich unsere Kinder angefreundet hatten. Das bedeutete natürlich, dass wir das Spiel ganz entspannt gucken konnten, während die Kinder auf der Wiese oberhalb des Hafens herumtobten ("Super-Katzen-Tempo!"). Beim Sieg gegen England bebte der Hafen, Bengalos wurden gezündet und ein Fan in kompletter Kroatien-Montur mit umgebundener Fahne lief mit einem Brexit-Schild durch die Menge. Hupende Autos fuhren Richtung Porec, wo wahrscheinlich die ganze Nacht gefeiert wurde. Wir gönnten es ihnen!


Kurzum: Wir werden Kroatien sicherlich wieder einen Besuch abstatten! Mia verabredete sich beim Abschied von Jette schließlich auch schon zu einem Wiedersehen im Hafenrestaurant von Funtana nächsten Sommer ;o)


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