Granada...und das Chaos fährt mit!

"Jetzt müssen wir nur noch den Mietwagen abholen!", sagte Ingrid nach unserer Landung im sonnigen Malaga. Fast die ganze Familie (Ingrid, Bobby, Jens, Mia und ich) war eingeflogen, um Janice zu besuchen, die ein Auslandssemester in Granada macht. Hach, da kommen alte Erinnerungen an ERASMUS-Zeiten in Kopenhagen hoch...


Bis jetzt hatte alles wunderbar geklappt. Trotz lauter Reifengeräusche ("Die Reifen sind kaputt, ist aber nicht schlimm!") waren wir heile zum Flughafen in Hannover gekommen und unser Flug nach Malaga kam sogar früher an, als erwartet. Nur noch schnell zum Mietwagen und ab nach Granada...dachten wir! Den Autovermieter zu finden war eine wirkliche Herausforderung, denn das Büro von "Firefly" war gut versteckt im Parkhaus des Flughafens, fernab von allen anderen Autovermietern. 1 1/2 Stunden und einen wirklich seeehr hilfsbereiten Spanier später, saßen wir endlich im Mietwagen und waren auf dem Weg zur Autobahn...dachten wir! Das Navi kannte einige Straßen und Kreisel nicht und führte uns mehrmals im Kreis. Nachdem wir den IKEA am Flughafen von jeder Seite einmal passiert hatten, fanden wir endlich ein Schild zur Autobahn Richtung Granada. Unser Navi ließ uns alle 5km wissen, dass wir jetzt bitte abfahren sollten, allerdings zeigten die Schilder der Autobahn immernoch Granada an, so dass wir lieber drauf blieben. Es stellte sich heraus, dass das Navi auf "Autobahnen meiden" eingestellt war. Nachts gegen 2h kamen wir im Hotel an, noch nicht wissend, dass wir anscheinend auf einer spanischen Mautstraße die Zeche geprellt hatten ("Ach, darum können die es sich leisten, dass alle Schilder blinken und leuchten!"). Wir alle, besonders auch unsere Mimi, waren total platt und wollten nur noch schlafen! 

An unserem ersten richtigen Tag gab es zunächst ein Wiedersehen mit Janice beim Frühstück. Danach sahen wir uns ihre Wohnung an und fuhren dann, (traditionell in unserer Familie) auf den letzten Drücker, Richtung Alhambra


Die Alhambra ist atemberaubend schön! Mia fand das leider nicht und ließ sich maulend durch die Nasridenpaläste tragen. Das war wohl etwas zu viel Kultur für sie. Aber die Verzierungen an den Wänden und die Architektur dort sind wirklich einmalig. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die aufwendigen Muster aus Holz und Stein zur damaligen Zeit erstellt wurden. Der Eintrittspreis, auch wenn er wirklich viel zu hoch war, und die Flüche der spanischen Zigeunerin, die Ingrid einen Zweig schenkte und dann 5 Euro dafür haben wollte, hatten sich wirklich gelohnt. ;o) Wir verbrachten fast den ganzen Tag dort oben auf der Festung und blickten auf Granada herunter. Wirklich sehr, sehr malerisch! 


An Tag zwei war uns nach Entspannung zu Mute, waren wir doch am ersten Tag soviel durch die Sonne gelaufen, dass uns schon die Füße weh taten. Wir überredeten unseren Chauffeur Bobby sich noch einmal für uns in den verrückten, spanischen Verkehr (und die 1 Million Einbahnstraßen!) zu stürzen und mit uns nach Nerja an den Strand zu fahren. Man erreicht den Ort von Granada aus innerhalb von ca. einer Stunde über die Autobahn und eine Küstenstraße mit einem richtig tollen Ausblick auf das Mittelmeer ("Müsste man von hier nicht schon Afrika sehen können?"). Der Weg war eigentlich schon das Ziel! Aber in Nerja angekommen, liefen wir barfuß durch den Sand und genossen das Meeresrauschen. Mia baute mit Jens und Bobby eine Sandburg und Gott sei Dank gab es auch einen Spielplatz, denn ich hatte ihr am Vorabend versprochen, dass wir heute auf einen tollen Spielplatz gehen würden, um sie für das viele "Spazieren gehen" zu entschädigen. Es war ein sehr entspannter Tag und wir aßen sehr, sehr leckere Paella in einem kleinen Restaurant am Strand. 


Shoppen stand am dritten Tag auf dem Programm! Wir ergatterten Schnäppchen, aßen leckere Tapas und leckeres Eis ("Ich WILL keine Kinderschokolade!!!") und landeten, nachdem wir die Altstadt durchquert hatten, schließlich auf der Aussichtsplattform "El Mirador San Nicolás" mit Blick auf die Alhambra. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir dort und ließen den Anblick mit musikalischer Untermalung von ein paar Straßenkünstlern auf uns wirken. Mia bekam dort schließlich einen Ring von einem kleinen, spanischen Mädchen geschenkt, dessen Vater ihn aus einem einzelnen Draht gemacht hatte (und das ohne Geld dafür zu wollen). Mia war hin und weg, verlor den Ring aber leider noch vor unserer Abreise irgendwo in den Straßen von Granada. 


Als die Sonne wieder einmal untergegangen war, kehrten wir, wie jeden Abend im "Chaplin" ein, einer Tapas Bar in Janice Viertel. Wir tranken Tinto de Verano und aßen kostenlose Tapas dazu. Das ist wirklich ganz toll: man bestellt ein Getränk und darf sich dann in der Tapas Karte eine Kleinigkeit zu Essen dazu aussuchen ohne etwas dafür zu bezahlen. Und die Getränkepreise sind wirklich moderat. An unserem letzten Abend aßen und tranken wir so zu sechst für den Preis von insgesamt 25 Euro! Mia lernte einen kleinen (zweijährigen) Antonio kennen und erzählte seiner Mutter, dass sie zuhause einen Freund hat, der auch Toni heißt. Schließlich verabschiedeten wir uns von Janice, die wir erst zu Weihnachten wiedersehen werden. Und irgendwann war dann leider auch der letzte Tag zu Ende, dabei hatten wir doch das Gefühl, gerade erst angekommen zu sein. 

Am Freitag früh um vier brachen wir fünf wieder Richtung Malaga auf und wunderten uns schließlich am Gate, dass dort noch niemand saß. Eine spanische Stewardess empfing uns wenig freundlich mit den Worten: "What do you want? Everybody is already on the plane! You are to LATE!". Netterweise durften wir aber doch noch mit fliegen, nachdem wir ausgiebig von der ersten unfreundlichen Person, die wir in Spanien getroffen haben, gemaßregelt wurden. Man muss sagen, dass die Spanier ansonsten wirklich ein sehr nettes Volk sind! Man hat uns überall nett empfangen, uns sogar das Handy ausgeliehen und Mia wurde von jeder Frau mit "Guapa" und einem Kopftätscheln begrüßt. 


Wir werden unseren kleinen Chaos-Urlaub bestimmt noch lange in Erinnerung behalten und haben uns vorgenommen doch von nun an öfter einmal mit der ganzen Familie zu verreisen! Das ist dann immer ein bißchen wie bei "Die schrillen vier auf Achse", hahaha...

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