Vienna calling
So beginnt ein kleines Mini-Abenteuer ja mal gleich äußerst abenteuerlich! Wer vor ca einer Stunde auf der A2 unterwegs war, weiß, wovon ich spreche! Die Fahrt zum Flughafen über fühlte ich mich eher als steuere ich ein U-Boot und kein Auto. Donner wie auch Wind ließen das Fahrzeug erschüttern und die Wassermassen flossen nur so über die Frontscheibe. Vom Aquaplaning kurz vor Garbsen mag ich gar nicht sprechen...
Komischerweise sind ja die einzigen, die noch mit 100 an einem vorbei ziehen, während man sich selber fragt, wo hinter dem ganzen Wasser die verdammte Straße ist, ja Lkw. Ein polnischer Fahrer hingegen zog es vor einfach mal auf der linken Spur abzuwarten bis das Unwetter vorüber geht. Das war übrigens die "ungesicherte Unfallstelle zwischen Rehren und Lauenau", falls es jemanden interessiert.
Naja, als die Abfahrt zur A325 kam, machte ich somit 3 Kreuze, dass ich es heile bis hier geschafft hatte. Doch Murphys Gesetz war noch nicht mit mir fertig! Ein netter, mir bekannter Flughafenmitarbeiter hatte mir seine Parkkarte für seinen Parkplatz mitgegeben. Allerdings hatte es das Gewitter, als ich die zugehörige Schranke erreichte, ebenfalls schon bis dorthin geschafft. Ich versuchte die Karte in den Terminal zu stecken, als der starke Wind und Regen sie mir aus der Hand rissen. Also Tür auf - welche gleich vom Sturm gegen das Terminal geschlagen wurde, gab bestimmt eine nette Beule - und ich todesmutig raus in Regen und Blitze. Wo war die Karte hingeweht??? Da sah ich sie, sie schwamm mit dem Strom direkt auf einen Gulli zu. Also bin ich mit meinen schönen, neuen Wildleder-Ballerinas (nun für immer ruiniert) in das Bächlein gesprungen und habe die pitschnasse Karte wieder heraus gefischt. Leider wollte sie danach auch gar nicht mehr in das Terminal reingehen. Über den Hilfe Knopf erreichte man leider auch nur ein Besetztzeichen. Da saß ich nun pitschnass mit der pitschnassen Karte im Auto und wusste nicht mehr weiter.
Hinter mir hatten sich mittlerweile zwei weitere Autos eingefunden und ich ließ die nette Frau hinter mir vor (natürlich auch indem ich ausstieg und zu ihrem Auto lief, was auch den letzten Rest von mir komplett nass werden ließ), damit wenigstens sie auf den Parkplatz kommen konnte. Doch da ergab sich des Rätsels Lösung! Das Terminal war durch das Gewitter ausgefallen und mit etwas Glück erreichte sie jemanden über den Hilfe Knopf, so dass wir im immernoch tosenden Unwetter endlich auf den Parkplatz konnten.
Ich rannte endlich - mein Flug ging in wenigen Minuten - zum Germanwings Terminal und wollte hier nur eine Dame vom Bodenpersonal nach dem Weg zu meinem Gate fragen, was sich leider augenblicklich als grober Fehler herausstellte, denn dann fand ungelogen der folgende Dialog statt:
"Stellen Sie bitte ihr Gepäck auf Band!"
"Aber ich möchte gar nichts einchecken..."
"Trotzdem!"
(ich folgte gehorsam)
"Was wollen Sie denn von mir wissen?"
"Eigentlich nur wo das Gate für den Flug nach Wien ist...."
"Brauchen Sie Boardkarten?"
"Nein, ich habe übers Internet eingecheckt."
"Zeigen Sie mal her!"
(ich zeigte artig den triefenden, verwischten Fetzen vor, der nach der Aktion draußen übrig geblieben war.)
"Die sind ja ganz nass! Ich stelle ihnen neue aus!"
Kurze Pause
"Ich finde Sie nicht im System!"
Panik in meinen Augen...
"Waaaas?"
Nebenbei bemerkte ich, dass mein Handgepäck 2kg Übergewicht hatte und zog es unauffällig vom Gepäckband.
"Ach jetzt sehe ich, Sie hatten in Ihrem Pass noch einen anderen Namen!"
Ich begann wieder zu atmen und schob meinen zu schweren Trolley unbemerkt mit dem Fuß noch ein Stück weiter hinter mich. Ich wollte jetzt bloß nicht noch für die Gepäckaufgabe zahlen. Der Frau war alles zu zutrauen.
"So und nun gehen sie mal auf die Toilette und ziehen sich um, sie sind ja triefnass!"
"Nein danke, ich möchte gern nur zum Gate!"
"Die Toiletten sind dort hinten..."
"Nein danke, bitte zeigen Sie mir nur, wie ich zum Gate komme!"
Es war hoffnungslos, Sie ignorierte mich einfach.
"Es gibt auch Behinderten-Toiletten, dort haben Sie mehr Platz zum umziehen!"
"NEIN DANKE, ich möchte nur zum Gate!!!"
"Ach so, sagen Sie das doch gleich. Dort hinten rechts. Aber Sie können noch hier warten, Ihr Flug hat wegen des Unwetters Verspätung."
"Nein danke..."
"Aber im Wartebereich gibt es nichts zu tun..."
"Ich habe ein Buch dabei und jetzt lassen Sie mich bitte durch..."
Und so gab es schließlich im Wartebereich doch noch hier"etwas zu tun". Das Ergebnis habt ihr so eben zu Ende gelesen. ;-)
P.s.: Ich vergaß den Grund meiner Reise nach Wien zu erwähnen: die jährliche Reunion mit meinen Freundinnen aus meiner Zeit in Kopenhagen. Kann man in der Aufregung ja mal vergessen! :-P
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