Bridge Climb und Blue Mountains

Wetter: 20 Grad (wolkig): gesehene Spinnen: 1

Nun hat es etwas gedauert, bis ich wieder schreibe. Ich glaube, wenn man Skydiven war, erscheinen einem manch andere Dinge gar nicht mehr so spektakulaer und erwaehnenswert. Ohne, dass das jetzt arrogant klingen soll, aber es ist schon irgendwie so (okay, es klingt doch arrogant, macht aber nix, hihihi).
Wie zum Beispiel der BridgeClimb, den wir vorletzten Sonntag gemacht haben. Dabei klettert man in einer Gruppe ueber den obersten Bogen der Harbour Bridge. Im Gegensatz zum Skydiven wurde hier ein Riesenaufwand gemacht und man musste zunaechst fast eine Stunde Sicherheitsanweisungen und einen Test-Climb ueber eine Art Baugeruest hinter sich bringen. Erst dann wurden wir in unseren schicken BridgeClimbing Overalls angeleint auf die Bruecke losgelassen. Das Schlimmste war, dass das Event um 12:35 startete und wir bis zu diesem Zeitpunkt nur gefruehstueckt hatten, unwissend der Tatsache, dass so ein Climb insgesamt 3 Stunden dauert!


So kletterten wir schon mit knurrenden Maegen los und bekamen nur am Rande mit, dass man bei der ganzen Aktion angeblich 600 Kalorien verlieren soll. Aber es war trotzdem mal ein Erlebnis und ist fuer jeden zu empfehlen, der sich vielleicht nicht gleich aus einen Flugzeug stuerzen will, um mal was Besonderes zu machen. Der Aufstieg ist zwar relativ anstrengend, aber man hat die ganze Zeit rechts und links Gelaender und ist ja auch angeleint, so dass der besondere Nervenkitzel jetzt nicht so dramatisch ist. Oben angekommen hat man dann allerdings einen tollen Blick ueber den Hafen von Sydney. Sofern das Wetter schoen ist, kann man sogar die Blue Mountains von dort oben sehen. Allerdings hatte das Wetter keine Lust schoen zu sein und schwenkte von blauem Himmel exakt in dem Moment auf Wolken und etwas Regen um, als wir loskletterten. Machte aber nichts, war trotzdem mal eine tolle Erfahrung mit einem tollen Blick ueber die Stadt und wir hatten zudem viel Spass damit uns mit lustigen Spaessen ueber den touristischen Touch des Climbs lustig zu machen (nicht ohne die gewisse Arroganz eines Parachutist Students haha). Zeitweise dachten wir schon, dass unser Guide, der ganz vorne lief, die drei Maedels „von der letzten Bank“ (wir waren tatsaechlich die letzten drei in unserer Gruppe) gleich von den Seilen abschneidet und uns ins Wasser wirft...aber ich glaube ja eigentlich, dass wir ihm mal eine ganz liebe Abwechslung zu den anderen, etwas langweiligen, Gruppenkollegen waren.

Nachdem wir um 15:30h die letzten Stufen der Bruecke hinunterkletterten und auch Sophie’s Freund Kay wiederfanden, war es an der Zeit etwas Essbares zu finden und da kam uns das Pancake House in TheRocks gerade recht. Kaum stellte der Kellner jeweils eine grosse Portion Pancakes mexican style vor die Nase, da hatten wir den Pancake auch schon in uns hineingeschaufelt und verlangten nach der Nachtischkarte. So hungrig war ich wirklich schon lange nicht mehr! Waehrend des "Main Dishes" orderten wir bereits die Nachtischkarte und der Kellner sah uns etwas verdutzt an als dann auch noch jede von uns eine grosse Portion „Devil’s Delight“ (3 Schokoladenpancakes mit Schokosauce & Erdbeeren) bestellte, die ebenfalls in wenigen Minuten verschwunden war. Er hat uns bestimmt fuer Backpacker gehalten, die gerade aus dem Outback kamen und seit Tagen nichts Gescheites mehr gegessen hatten. Das Essen war aber auch zu gut und so schleppten wir uns mit dicken Baeuchen zum Cirqular Quay, um uns das Spektakel der „Burning Boat“ Show anzusehen, die das Finale des „Festival’s of Lights“ war.


Ansonsten habe ich an dem Wochenende Malte und Hanna wiedergesehen, die ich damals auf dem Hinflug kennengelernt habe. Malte hatte am 13.6. Geburtstag und uns zum Grillen im Balls Head Reserve eingeladen. Unsere Zusammenkunft nach all den Wochen wurde von einem seiner Freunde mit „Respekt Malte, du fliegst nach Australien, um deine Freundin zu besuchen und reisst im Flieger gleich zwei Maedels auf! Mit welcher Airline bist du nochmal geflogen?“ kommentiert. ;o) War auf jeden Fall ein netter Tag, den ich abends mit einem Kinobesuch mit Sophie, Kay und Johanna ausklingen liess. Wir haben „The Hangover“ im Kino gesehen, ein wirklich unheimlich witziger Film, den man sich unbedingt ansehen muss!!! Weiss allerdings nicht, ob es den auch in Deutschland im Kino zu sehen gibt...


Dieses Wochenende begann damit, dass wir, eine Flasche Baccardi (fuer $50!!!!) im Schlepptau, Freitag zu Clemence’s Geburtstagsparty nach Ultimo pilgerten. Mit Clemence hatte ich in Kopenhagen studiert und war auch in Russland mit ihr unterwegs gewesen, daher war ich etwas ueberrascht als sie mir vorletzten Freitag die Nachricht ueberbrachte, dass auch sie sich in Sydney herumtreibt. Wir hatten eigentlich seit Kopenhagen keinen Kontakt mehr gehabt und sie hatte nur zufaellig die Oper im Hintergrund meines Facebook Fotos entdeckt. Also hatten wir uns auf ein paar Cocktails im Watershed Hotel getroffen und mit Artem ueber die gute alte Zeit in Kopenhagen philosophiert. Bei der Gelegenheit hatte sie uns auch gleich auf ihre Geburtstagparty eingeladen und da Artem an diesem Abend ein Langweiler war und lieber zuhause blieb, feierte ich mit Sophie, Johanna und einem Freund von ihr auf Clemence’s Party bis wir irgendwann gegen Morgen in einem Pub mit ein paar Brasilianern ueber deutsche Autos diskutierten.


Diese Nacht hatte zur Folge, dass Johanna und ich uns am naechsten Tag mehr oder weniger durch das Sydney Aquarium schleppten und wie besessen Popcorn in uns hineinstopften, um das Hangover zu besiegen. Man muss dazu sagen, dass das Aquarium von Sydney zum Teil auf Floessen gebaut ist und geringfuegig mit den Wellen schaukelt. War aber trotzdem schoen kleine Schnabeltiere, grosse Seekuehe und Haie zu beobachten...ist auch mal eine andere Erfahrung in einem Aquarium Tiere zu sehen, denen man in umliegenden Gewaessern tatsaechlich begegnen koennte. Da sieht man zwei Meter lange Haie in den Becken gleich mit ganz anderen Augen!

Abends hatten mich dann Artem und Daria zu einem russischen Dinner bei sich in Paddington eingeladen und nach einigen Orientierungsproblemen kam ich auch dort an und genoss leckere, selbstgemachte Borscht, Dumplings und andere russische Spezialitaeten. Faszinierend, dass Daria das alles selbst gekocht hatte! Natuerlich musste ich auch Wodka mittrinken, das gehoert in der Kultur ja irgendwie dazu. Allerdings war ich noch so fertig von der Party am Abend zuvor, dass ich gegen 23h todmuede in mein Bett fiel.

Und das war auch gar nicht so schlecht, denn gestern (Sonntag) hatten Johanna und ich mal wieder eine Tour geplant. Diesmal in die Blue Mountains, die ca. 80km westlich von Sydney liegen. Als Gefaehrt hatten wir einen T5, den ich organisiert hatte. Also ich rede hier nicht von einem Multivan oder aehnlichem, sondern von einem Transporter, vorn mit zwei Sitzen und einer grossen Ladeflaeche dahinter!


War aber sehr witzig und Johanna war begeistert von der enormen Beinfreiheit, die sie auf der Beifahrerseite hatte. Also hinauf in die Berge! Gestartet waren wir bei blauem Himmel in Sydney, doch je hoeher wir kamen, je mehr waren wir in dichten Nebel gehuellt. Die Wolken mussten an diesem Tag so tief gehangen haben, dass sie zwischen den Bergen gefangen waren, was nicht unueblich fuer die Blue Mountains ist. So konnte man in Katoomba vom Echo Point aus die Felsformation „Three Sisters“ nur in Umrissen erahnen, was aber nicht weiter schlimm war, denn wir haben ein paar tolle Fotos von diesem Naturschauspiel ergattert.


Die „Three Sisters“ waren der Legende mal drei Schwestern, die in Katoomba wohnten und von drei jungen Maennern umgarnt wurden. Um sie vor den boesen Maennern zu schuetzen, belegte sie jemand mit einem Fluch und verwandelte sie in drei Felsen. Dieser starb dann aber leider bevor er die Schwestern zurueck verwandeln konnte, so dass sie fuer immer Felsen bleiben. Also ich hoffe mal, dass ich die Sage so richtig wiedergegeben habe.


Johanna und ich machten uns auf in den Regenwald Richtung Scenic Railway, der steilsten Eisenbahnstrecke der Welt. Ungefaehr zwei Stunden folgten wir dem Pfad durch den Regenwald (und der Name war Programm!), vorbei an unzaehligen Aussichtspunkten von denen man aufgrund des Nebels keine Aussicht hatte, was aber irgendwie cool war, denn man hatte das Gefuehl zwischen der Fels- und Nebelwand wie durch eine Maerchenwelt zu laufen.


Irgendwann kamen wir an die Katoomba Falls, eine Reihe sehr schoener Wasserfaelle und stiegen dann ungefaehr eine halbe Stunde lang an den Klippen hinab ins Tal, um zu der Basisstation der Eisenbahn zu gelangen. Und steil ist die Scenic Railway wirklich ohne Frage! Man wird in der Bahn tatsaechlich senkrecht nach oben gezogen und hofft in der kurzen „Reisezeit“ wirklich ein bisschen, dass das Seil oben nicht reisst! Ich glaub, das ist ein „Muss“, wenn man in Katoomba ist, auch wenn die Fahrt viel zu schnell wieder vorbei ist!


Mittlerweile bin ich schon fast zwei Monate hier und muss sagen, dass die Zeit einfach nur an einem vorbei zieht. Sydney ist toll und ich will eigentlich gar nicht mehr hier weg! Man hat einfach soviele Moeglichkeiten in und um die Stadt herum. Von langen Straenden und dem schoenen Hafen, ueber nette kleine Maerkte bis hin zu den Nationalparks und den Bergen...alles wofuer man in Europa quasi einmal in jede Richtung fahren muesste hat man hier komprimiert auf einer Flaeche von 200qkm. Und Australien macht irgendetwas mit einem, dass man Dinge tut, die man sich zuhause vielleicht nicht getraut haette und alles mit dieser australischen Leichtigkeit angeht...nach dem Motto „Wird schon alles klappen!“. Ich weiss gar nicht, wie ich in Deutschland je wieder klarkommen soll. ;o)

~ines

Kommentare

  1. Anonym6:18 PM

    Hi,

    jetzt hab ich mir mal deinen neuesten Blogeintrag durchgelesen. Schnabeltiere sind ja irgendwie halb Säugetier halb irgendwas anders erinner ich mich..aber auf jedenfall sehr niedlich.
    Was macht eigentlich der Koalabärkuscheltest:-) Nee Spaß gibt ja viel mehr spannenden Sache ndort als so nen lachhafter K-Bär.
    Die Eisenbahnfahrt hab ich auf Youtube miterlebt, leider ist das Feeling nicht ganz so prickelnd nehm ich an, als wenn ich mitgefahren wäre. Aber du hast auf jeden Fall wieder einiges erlebt!
    Ich wünsch dir weiterhin ganz viel Spaß!
    GLG Katrin

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