Im Sueden der Welt

Temperatur 22°C (Sonne), gesehene Spinnen: 0

Fast eine Woche in Sydney und ich kann immer noch nicht 100% glauben, dass ich wirklich hier bin. Montag vor einer Woche ging es am Flughafen Hannover los. Ist ein komisches Gefühl, wenn man am Flughafen steht, sich von allen verabschiedet und weiß, man geht jetzt durch die Kontrollen und kommt erst am übernächsten Tag an…und dann auch noch in Australien für 4 Monate…im Winter! Naja, Winter ist ja bekanntlich Definitionssache. Als ich mit Malte und Hanna, die ich im Flugzeug kennen gelernt hab und die auch mehrere Monate in Sydney verbringen werden, durch die zahlreichen Checks und eine Fieberkontrolle (danke liebe Schweinegrippe!) endlich nach draußen kam, war uns ganz schön warm. Morgens um 5:10h waren es immerhin 15 Grad…und den Tag über wurden es noch 24 Grad. Als ich nachmittags dann allein auf einer Bank am Hafen saß mit Blick auf die Harbour Bridge, wurde mir langsam klar, dass ich endlich da war und wie gern ich in dem Moment den Jens dabei gehabt hätte! ;o)


Ich wohne im Stadtteil Rozelle, ca. 30 Minuten zu Fuß von der Innenstadt Sydneys. Mit dem Bus oder der Fähre quer über den Hafen ist man natürlich schneller da. Rozelle ist einer der ältesten Stadtteile Sydneys und das Haus, in dem ich untergebracht bin, ist 1887 gebaut worden. Obwohl es ziemlich nah an der City ist, ist es hier ziemlich ruhig und man hat eher das Gefühl in einer Kleinstadt zu sein, als mitten in Sydney, denn das bin ich hier: von meinem Viertel geht Sydney in jede Richtung ca. 40km…wenn man mal bedenkt, wäre es so, als wenn Hannover bis zu uns zuhause ins Weserbergland reichen würde. Unvorstellbar wie viele Leute hier wohnen und dabei hat ganz Australien nur eine Population von 20 Millionen Einwohnern. Und Perth auf der anderen Seite Australiens z.B. ist die am weitesten abgelegene Stadt der Welt. 

Mein erster Arbeitstag am letzten Donnerstag ging ziemlich schnell rum, auch wenn ich seit 3h nachts wach im Bett gelegen hatte, weil mich der Jetlag voll im Griff hatte. Im Büro läuft hier einiges anders als in Deutschland. Man nennt seine Kollegen, egal von welcher Ebene, ab dem ersten Tag beim Vornamen, alles ist sehr entspannt und informell. Und am Freitag wurde ich gleich nach Melbourne auf einen Workshop geschickt, so dass ich mich zwei Tage nach meiner Ankunft sofort wieder im Flugzeug befand…so oft, wie ich in letzter Zeit an Flughäfen gescannt wurde, müsste ich eigentlich schon grün leichten, hihi. Naja, der Tag in Melbourne war auch super. Da eine Testfahrt mit verschiedenen Fahrzeugen Teil des Programms war, habe ich sogar etwas von der Umgebung Melbournes gesehen. Auch wenn es dort verdammt kalt war im Gegensatz zu Sydney, denn Melbourne sind immer ca. 5 Grad weniger als in Sydney. Abends hatte mich der Jetlag zurück!


Den Rückflug hab ich komplett verschlafen. Und dabei wollte ich mich doch mit Artem und Jovan treffen, die ich noch vom Studium aus Kopenhagen kenne und die hier in Sydney wohnen. Also hab ich mich am Flughafen schnell wieder frisch gemacht und bin dann mit dem Taxi direkt von dort zum Bondi Beach gefahren, dem bekanntesten Strand Sydneys und beliebtem Backpacker-Viertel. Dort haben wir mit ein paar Kollegen von Jovan Rippchen im Restaurant Hurricanes gegessen und sind dann noch in ein paar Clubs aufgebrochen. Dabei war ich das einzige Mädel, das nicht komplett aufgebrezelt war und nur in Jeans und weißem T-Shirt unterwegs war an diesem Abend, denn ich kam ja direkt von der Arbeit. Das krasseste passierte mir an dem Abend im Hotel Bondi. 

Dazu muss ich sagen, dass in Sydney ein „Hotel“ nicht zwangsläufig ein Ort mit einer Rezeption und freien Zimmern sein muss. Hier kann „Hotel“ so ziemlich alles bedeuten: ein Hotel, ein Pub, ein Hotel mit Pub... . Das Hotel Bondi war letzteres, wenn nicht sogar ein Club. Wir kamen also zum Eingang herein und plötzlich meinte Artem zu mir: „Ich kenne diesen Typ da drüben!“, ich drehte mich um und sagte nur erstaunt: „Äh, ja ich auch!“. Es war Geeles aus Belgien, mit dem wir in Kopenhagen studiert hatten und der zufällig für ein Praktikum in Sydney war und doppelt-zufällig gerade zur selben Zeit am selben Tag denselben Club in Sydney betrat. Natürlich war er genauso erstaunt über uns wie wir über ihn und kam sofort auf uns zu!

Als wir dann bei einem Bier zusammen standen, fragte mich dann auch noch Christoph, ein polnischer Freund von Artem, wo genau in Deutschland ich denn herkomme. Ich antwortete aus der Nähe von Hannover, aus Hameln. Da meinte er so: „Hameln, ah ja. Kennst du Rinteln?“ Ich machte ein verwirrtes Gesicht und konnte es kaum fassen, als heraus kam, dass der Typ mal in Großenwieden gewohnt hat, 3km von unserer Wohnung zuhause entfernt. Sein Onkel lebt dort immer noch…wie klein doch die Welt ist. Das war alles etwas zuviel für ein kleines deutsches Mädchen mit großem Jetlag, haha! Die Welt war an diesem Freitag mal schnell auf den Umkreis von Kopenhagen und Großenwieden zusammengeschrumpft! ;o) 

Nachts um halb 3 fiel ich dann todmüde in mein Bett in der Hartley Street und schlief tatsächlich am Samstag bis um 11h durch, was wahrscheinlich gar nicht so schlecht war, denn ich fühlte mich den ganzen Tag zum ersten Mal seit meiner Ankunft richtig wach und ausgeruht. Und das war auch nötig, denn mein Mitbewohner Peter hatte großes mit mir vor. Zu Fuß gingen wir Richtung Innenstadt und dann sollte ich endlich all die Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen, die die Stadt zu bieten hatte: die Harbour Bridge, die Oper, die Skyline, das Queen Victoria Building, den Circular Quay und so weiter. Als wir am Ende noch einen Spaziergang durch den botanischen Garten machten, bereute ich langsam, die weißen Sandalen anstelle von Flipflops angezogen zu haben.


Meine Füße taten nach diesem Ausflug unheimlich weh und dabei musste ich doch fit sein für die Party abends! Artems Freundin Daria feierte nämlich ihre Einweihungsparty mit dem Motto „Mexiko“ an diesem Abend. Und auch dort hatte ich trotz schmerzender Füße unheimlich viel Spaß! In meinem Last Minute Kostüm, das ich gern als „Mexican Pride“ bezeichnet habe (haha), lernte ich den Abend eine Menge neue Leute kennen. Alle ebenfalls verkleidet, unter anderem war ein Schwein anwesend und mehrere Sombrero-Träger. Es war schön endlich alle aus Kopenhagen wiederzusehen, dabei mexikanisches Essen zu futtern, dass Artem selbst zubereitet hatte, und Drum&Bass zu hören.


Das Haus in Paddington ist auch total super und wie viele Häuser hier im viktorianischen Stil gebaut mit geschwungenem Balkongitter. Nachts gegen 4 rief ich mir ein Taxi, das ich mir mit einem lustigen Pärchen aus Pyrmont teilte. Nein, diesmal keine „kleine Welt-Geschichte“, haha…Pyrmont ist erstaunlicherweise auch ein Stadtteil von Sydney. Jeden Tag wenn ich zur Arbeit fahre, fahre ich daran vorbei. Was mich zum nächsten Thema bringt: Autofahren in Sydney! Aber dazu die Tage mehr…jetzt bin ich ziemlich müde und muss endlich ins Bett! Auch Sydney, eine der Städte, die niemals schlafen, braucht manchmal eine kleine Auszeit ;o). ~ines

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