Hunter Valley - Ein Wochenende im "Jägertal"

Temperatur: 24C (Sonne), gesehene Spinnen: 0 

Mein erstes Wochenende ausserhalb Sydneys verbrachte ich mit Artem, seiner Freundin Daria und drei weiteren Freunden von den beiden in Lovedale im schoenen Hunter Valley (was super klingt, wenn man es uebersetzt, naemlich „Jaegertal“, da kommen doch gleich Heimatgefuehle auf, haha). Mit einem haesslichen kleinen Toyota fuhren wir den national Highway entlang und ich fuehlte mich von der Landschaft (Wald wohin man sah und ansonsten Felsen) ein bisschen an Norwegen erinnert. Fuer Australier ist uebrigens alles, was hinter der Kueste und den grossen Staedten kommt Bush und da wo der Bush aufhoert ist dann Outback. Wobei das immer Definitionssache ist...


Mittags kamen wir in Lovedale in unserem Crown Plaza Resort an und nahmen gleich den ersten Shuttle Bus zum Lovedale Long Lunch, einem Weinfest auf verschiedenen Weinguetern in der Gegend. So ein Weinfest hatte ich allerdings selbst in Deutschland noch nicht gesehen! Hier ist halt alles etwas groesser. Auf ca. 6 verschiedenen Weinguetern in einem Umkreis von vielleicht 30km tummelten sich tausende von Leuten. Manche waren verrueckt verkleidet, manche juenger, andere eher aelteren Semesters und eins hatten alle gemeinsam: sie hatten alle ordentlich einen im Tee!


Beim Long Lunch kann man naemlich an verschiedenen Staenden und in Zelten auf den Weinguetern alle moeglichen Weine Australiens testen, kaufen und dazu gibt es Gourmet Staende, auf denen unheimlich leckere Gerichte angeboten werden. Jeder bekommt bei Eintritt ein Weinglas in die Hand gedrueckt und ein paar Gutscheine fuer Weinproben und Essen und ab geht’s! Es war ein super Tag! Wir sassen den ganzen Tag in der Sonne, tranken leckeren australischen Wein, liessen uns hin und wieder von einem der zahlreichen Busse ein Weingut weiter fahren, um dort wieder Sonne zu tanken und Wein zu schluerfen. 

Das beste Essen war uebrigens ein Whisky-Browny mit Schokosauce und Sahne...mmmhhmmmm...ansonsten gab es zum Wein auch immer Kaese und Oliven in allen moeglichen Auspraegungen. Um 16h verliessen die letzten Shuttle Busse die Weingueter...leider ohne uns, denn wir verpassten den Hotelbus leider und in meinem Kopf spukte die ganze Zeit nur, dass mir vorher erklaert wurde, dass das Weinfest nur bis 16h geht, weil es dann ja bald dunkel wird und dann ist es zu gefaehrlich da draussen im Valley. 

Bevor wir aber von wilden Tieren gefressen werden konnten, erbarmte sich doch nach einigen Malen umsteigen ein Busfahrer unser und setzte uns sicher am Hotelgelaende ab. Dort spielte ich Volleyball mit Daria und Krystof bis schliesslich ein weiteres Highlight des Abends folgte: unser Barbeque! Australier sind verrueckt aufs Grillen. Ueberall gibt es grosse, oeffentliche Grills in den Parks, die man jederzeit benutzen darf. Und natuerlich wurde auch dieses Barbeque zelebriert!


Puenktlich um halb 7 abends klopfte ein Hotelmitarbeiter an der Haustuer unseres Bungalows und baute dann auf unserer Terasse einen grossen Gasgrill auf, wie ich ihn nur aus Ammyfilmen kannte. Danach schleppte er ein paar Kuehltaschen hinterher, in denen sich Steaks, Wuerstchen, Kartoffeln und Salate befanden und baute all das in der Kueche auf. Es war quasi alles vorbereitet und wir mussten nur noch grillen, was Artem uebernahm waehrend wir anderen bei Wein und Tee auf der Terasse sassen. Der Tag war schoen gewesen, wir hatten ca. 24 Grad und auch jetzt nach Einbruch der Dunkelheit war es noch herrlich angenehm draussen.


Will, ein Bekannter der anderen, der mit seiner Frau auch in unserem Hotel wohnte, zeigte mir die Sternbilder der Suedhalbkugel waehrend wir auf das Essen warteten. Natuerlich hat man hier andere Sternbilder als auf der Nordhalbkugel, man sieht ja alles aus nem anderen Blickwinkel und ich erfuhr, dass mich das „Southern Cross“ z.B. immer richtung Suedpol fuehren wuerde. Als wir 8 schliesslich mit dicken Baeuchen nach dem Barbeque am Kuechentisch sassen, wurde das Pokerset ausgepackt. Ich bin ja kein Freund vom Pokern, aber als ich nach ein paar Runden eine beachtliche Anzahl Chips angehaeuft hatte, fing es sogar an, mir Spass zu machen, hihi.


Der naechste Tag startete genauso schoen wie der erste. Die Sonne strahlte und waehrend die anderen sich langsam auf den Weg zurueck nach Sydney machten, fuhren Artem, Daria und ich zum Weingut „Pepper Tree Wines“, um nach einer weiteren ausgiebigen Weinprobe ein paar Flaschen fuer zuhause zu kaufen. Es war ein total schoener Tag und nachdem wir zudem im „Smelly Cheese Shop“ Kaese aus der Region gekostet und gekauft hatten, sassen wir noch auf der Holzterasse des Kaeseshops und schleckten an riesigen cones mit Eiscreme! Australische Eiscreme ist ja super lecker und natuerlich ist eine Kugel hier auch ca. 3x so gross wie in Deutschland.


Es war fast ein bisschen komisch abends wieder in Sydney anzukommen und allein in der Wohnung zu sein, also beschloss ich, die letzten Sonnenstrahlen zu nutzen und noch ein wenig durch Rozelle und Balmain zu schlendern, auch um noch ein paar Einkaeufe zu erledigen. In Australien sind Sonntags die meisten Laeden geoeffnet, leider aber machen Shops jeden Tag um 17h zu, egal an welchem Wochentag! Das finde ich ziemlich schwierig, da es hier keine Gleitzeit gibt und man grundsaetzlich von 8:30 – 17:00 arbeiten muss. Wenn man unter der Woche dringend etwas besorgen muss, dann tut man das in der Mittagspause und verzichtet halt dafuer aufs Essen. 

Da find ich es doch schon gut, dass man in Deutschland die meisten Dinge auch noch am spaeten Abend besorgen kann! Gestern habe ich mich dann endlich im Fitnessstudio in Balmain angemeldet und hab das erste mal in meinem Leben an einem Pilates Kurs teilgenommen. Ich hab vor jetzt moeglichst jeden Abend nach der Arbeit dort ein bisschen Sport zu machen und die 1 ½ km, die ich dorthin laufen muss, bilden dann immer gleich den ersten Teil des Workouts. Balmain und Rozelle sind ziemlich sichere Stadtteile, sagen zumindest alle hier, so dass es wohl nicht gefaehrlich ist die Strecke jeden Abend im dunkeln zu Fuss zu gehen. Erwaehnen sollte man vielleicht trotzdem, dass so ziemlich bei meiner Ankunft 4 Haeuser von mir entfernt ein Mann in seinem Haus erschossen wurde. Es soll sich um eine Familientragoedie oder sowas gehandelt haben. Gott sei Dank ist unser Haus ja geschuetzt wie ein Hochsicherheitstrackt! 

Ich benoetige allein drei Schluessel, um reinzukommen: einen fuer das schwere, hohe Eisentor an der Einfahrt, einen fuer die Gittertuer an unserer Haustuer und einen fuer das Sicherheitsschloss der Haustuer (wir schliessen immerhin immer nur das ab, denn unsere Haustuer hat zwei Sicherheitsschloesser). Auch jedes unserer Fenster im Erdgeschoss, einschliesslich meinem Eigenen, sind vergittert. Da fragt man sich doch, wozu eigentlich all diese Sicherheitsmassnahmen noetig sind, wo es doch hier sooo sicher ist, hehe. Aber da kommt dann wieder der Lieblingsspruch der Australier: „No worries, happy days!“. Meine Kollegen haben es sich ja zur Aufgabe prio 1 gemacht, mir australischen Slang beizubringen...Hollywood! ;o). ~ines

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